Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung
Atemwegserkrankungen zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen bei Pferden und können den Alltag von dir und deinem Pferd erheblich beeinflussen. Von leichtem Husten bis hin zu chronischen Atemwegserkrankungen wie COB oder COPD kann die Belastung für die Atemwege weitreichende Folgen für die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität deines Pferdes haben.
In diesem Ratgeber erfährst du, was genau eine Atemwegserkrankung ist, woran du sie erkennst, welche Ursachen dahinterstecken können und wie du sie natürlich und effektiv behandeln und vorbeugen kannst – insbesondere mit dem richtigen Futter und Ergänzungsfutter.
Was ist eine Atemwegserkrankung beim Pferd?
Unter dem Begriff „Atemwegserkrankung Pferd“ werden verschiedene Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege zusammengefasst. Die Palette reicht von einer einfachen Erkältung bis hin zu chronischen obstruktiven Lungenerkrankungen wie COB (chronisch obstruktive Bronchitis) oder COPD (chronic obstructive pulmonary disease), die auch als „Pferdeasthma“ bekannt sind.
Dabei handelt es sich nicht nur um ein saisonales Problem: Immer mehr Pferde leiden chronisch unter eingeschränkter Atmung, Husten oder Schleimbildung – oft unbemerkt, bis die Leistung nachlässt oder Atemnot auftritt.
Symptome einer Atemwegserkrankung beim Pferd – worauf du achten solltest
Die Symptome einer Atemwegserkrankung können sich schleichend entwickeln und werden im Alltag oft lange übersehen oder falsch eingeschätzt. Dabei ist eine frühe Erkennung enorm wichtig, um einer chronischen Verschlechterung der Atemwege vorzubeugen.
Ein erster Warnhinweis ist Husten, insbesondere zu Beginn oder während der Arbeit. Ein gelegentliches Räuspern nach dem Antraben ist noch kein Grund zur Panik, kann aber ein erstes Zeichen für eine Reizung der Bronchien sein. Hält der Husten an, wird er häufiger oder tritt auch im Ruhezustand auf, solltest du unbedingt handeln.
Weitere typische Symptome, die auf eine Atemwegserkrankung hinweisen können, sind:
- Nasenausfluss: Ein klarer, leicht schleimiger Ausfluss kann harmlos sein. Wird er jedoch gelblich, grünlich oder dickflüssig, spricht das für eine bakterielle Infektion. Achte auch darauf, ob der Ausfluss ein- oder beidseitig auftritt.
- Erhöhte Atemfrequenz: Atmet dein Pferd im Stand schneller als gewöhnlich, kann das ein Anzeichen für eine Belastung der Lunge oder der unteren Atemwege sein. Normal ist bei ausgewachsenen Pferden eine Atemfrequenz von etwa 8–16 Atemzügen pro Minute.
- Atemnot: In fortgeschrittenen Fällen oder bei körperlicher Anstrengung kann es zu offensichtlicher Atemnot kommen. Dein Pferd zeigt dann Flankenatmung, schwitzt übermäßig oder bricht bei Belastung ab.
- Leistungsabfall: Pferde mit Atemwegserkrankungen wirken oft lustlos, bauen schneller ab oder verweigern die Arbeit. Auch dies kann auf eine eingeschränkte Sauerstoffversorgung hinweisen.
- Schleim im Rachenraum oder in der Luftröhre: Dies ist beim Tierarzt durch Endoskopie sichtbar oder beim Reiten durch häufiges Schlucken oder Würgen erkennbar.
- Dampfrinne: Eine deutlich sichtbare, eingezogene Linie entlang der Bauchmuskulatur ist typisch. Sie zeigt an, dass das Pferd über lange Zeit stark gegen den Atemwiderstand anarbeiten musste. Sie entsteht durch eine dauerhaft verstärkte Atmungsmuskulatur und ist ein klares Zeichen für eine chronische Erkrankung.
- Veränderte Geräusche beim Atmen: Pfeifende oder rasselnde Atemgeräusche, insbesondere bei der Ausatmung, deuten auf verengte oder verschleimte Bronchien hin.
Diese Anzeichen können bei jedem Pferd unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während manche Pferde schon bei leichten Reizungen Symptome zeigen, kompensieren andere selbst starke Einschränkungen lange Zeit still, bis es zu einem akuten Schub oder dauerhaften Schäden an der Lunge kommt.
Daher gilt: Je früher du auf auffällige Atemgeräusche, Husten oder Leistungsschwäche reagierst, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Genesung oder eine erfolgreiche Kontrolle einer chronischen Atemwegserkrankung.
Ursachen: Wie entsteht eine Atemwegserkrankung beim Pferd?
Die Ursachen für Atemwegserkrankungen bei Pferden sind vielfältig. Häufig entsteht eine Erkrankung durch eine Kombination mehrerer Faktoren:
- Staubige oder schlecht belüftete Ställe
- Schimmelpilzsporen im Heu oder Stroh,
- Ammoniakdämpfe aus Urin
- Allergene wie Pollen, Pilzsporen oder Staubpartikel.
- Infektionen durch Viren oder Bakterien.
- Unzureichende Bewegung
- Schwaches Immunsystem
Viele Pferde reagieren besonders empfindlich auf feinen Staub, beispielsweise beim Kehren im Stall oder bei der Gabe von trockenem Heu.
Behandlung einer Atemwegserkrankung beim Pferd
Die Behandlung hängt stark davon ab, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. In jedem Fall sollte eine genaue Diagnose durch den Tierarzt erfolgen, die ein Abhören, ggf. eine Endoskopie und eine Sekretanalyse umfasst.
Die typischen Therapieformen sind:
- Schleimlösende Medikamente (z. B. mit Efeu oder Thymian)
- entzündungshemmende Mittel (z. B. Kortison bei schwereren Fällen)
- Inhalationstherapie
- Haltung optimieren (staubfreies Umfeld, gute Belüftung)
- Ergänzungsfutter zur Unterstützung der Atemwege
In chronischen Fällen wie COPD kann ein konsequentes Management das Fortschreiten der Krankheit deutlich verlangsamen und die Lebensqualität deines Pferdes stark verbessern.
Vorbeugung: So schützt du dein Pferd vor Atemwegserkrankungen
Die beste Therapie ist immer die Vorbeugung. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du das Risiko für Atemwegserkrankungen deutlich senken.
1. Staub vermeiden
- Heu wässern oder bedampfen, um Staub und Sporen zu reduzieren.
- Einstreu wechseln, z. B. auf staubarme Späne oder Leinenstroh.
- Beim Misten oder Kehren: Pferd aus dem Stall holen.
2. Für frische Luft sorgen
- Eine gute Belüftung im Stall ist essenziell.
- Es darf kein ammoniakstarker Urin-Geruch entstehen!
- Regelmäßiger Weidegang oder Paddock-Zugang
3. Bewegung
- Bewegung an der frischen Luft fördert die Atemtätigkeit und stärkt die Bronchien. Auch ein lockeres Training an der Longe kann die Lunge unterstützen.
4. Immunsystem stärken
- Ein starkes Immunsystem hilft dem Körper, mit Allergenen oder Keimen besser umzugehen. Auch hier spielt das Futter eine entscheidende Rolle.
Futter und Ergänzungsfutter bei Atemwegserkrankungen beim Pferd
Die richtige Fütterung ist ein zentraler Baustein bei der Vorbeugung und Behandlung von Atemwegserkrankungen. Hier ein paar wichtige Tipps:
- Staubfreies Grundfutter
- Heu bedampfen oder wässern
- Heulage kann eine Alternative sein, aber nur bei hochwertiger Qualität.
- Auf Schimmel oder muffigen Geruch unbedingt achten.
Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung der Atemwege
Es gibt zahlreiche natürliche Produkte, die die Atemwege unterstützen und das Abhusten erleichtern können. Achte bei der Auswahl auf folgende Inhaltsstoffe:
- Efeu: wirkt schleimlösend
- Thymian: beruhigt die Atemwege
- Anis und Fenchel: fördern die Schleimlösung
- Schwarzkümmelöl: wirkt antiallergisch und entzündungshemmend.
- Vitamin C, Zink und Selen: zur Stärkung des Immunsystems.
- MSM (Methylsulfonylmethan): unterstützt die Entgiftung und das Gewebe.
Viele dieser Ergänzungsfuttermittel sind als Pellets, Kräutermischungen oder flüssige Lösungen erhältlich und somit auch für wählerische Pferde ideal.
Fazit
Eine Atemwegserkrankung ist keine Seltenheit bei Pferden – sie zählt zu den häufigsten Diagnosen in der Pferdepraxis. Doch mit dem richtigen Wissen, einer gezielten Behandlung und bewusster Vorbeugung kannst du dein Pferd effektiv schützen. Besonders wichtig ist dabei das Zusammenspiel aus guter Haltung, ausreichender Bewegung und einer auf die Atemwege abgestimmten Fütterung.
Wenn du frühzeitig handelst und auf Symptome wie Husten, Nasenausfluss oder Atemnot achtest, kannst du viel für die Gesundheit deines Pferdes tun und ihm ein leichtes Atmen und ein gutes Leben ermöglichen.
Tipp: Besprich die Fütterung bei Atemwegserkrankungen auch mit deinem Tierarzt oder einem Futterberater. Viele Produkte können dein Pferd natürlich unterstützen, müssen aber zum individuellen Bedarf passen.
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