Borreliose Pferd

Borreliose Pferd

23. Mai 2025

Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung durch Futterunterstützung 

Wenn du ein Pferd besitzt, hast du sicher schon von Borreliose gehört. Diese durch Zecken übertragene Erkrankung kann bei unseren Vierbeinern ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige rund um das Thema Borreliose beim Pferd: von den Ursachen über die Symptome und die Behandlung bis hin zur gezielten Vorbeugung mit Futter und Ergänzungsfuttermitteln. 

Was ist Borreliose beim Pferd? 

Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, ist eine durch Bakterien der Gattung Borrelia ausgelöste Infektion. Sie wird durch den Stich einer infizierten Zecke auf das Pferd übertragen. Die Bakterien gelangen über den Speichel der Zecke in den Blutkreislauf des Pferdes. Besonders tückisch ist, dass die Infektion oft lange unbemerkt bleibt und sich schleichend entwickeln kann – manchmal erst Stunden bis Tage nach dem Zeckenbiss. 

Die große Herausforderung ist, dass die Symptome sehr unspezifisch sein können – von leichten Schüben bis zu chronischen Beschwerden. 

Ursache: Wie entsteht Borreliose beim Pferd? 

Die wichtigste Ursache ist ein Zeckenstich. Zecken fungieren als Wirt und Überträger der Borrelien-Bakterien. Zecken sind besonders in den wärmeren Monaten, also im Frühling und Sommer, aktiv. Nach einem Zeckenstich dauert es in der Regel einige Stunden, bis die Bakterien übertragen werden. Je länger die Zecke am Pferd bleibt, desto höher ist das Risiko einer Übertragung. 

Symptome: So erkennst du Borreliose beim Pferd

Die Symptome einer Borreliose beim Pferd sind tückisch, denn sie treten oft schleichend auf und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Das macht die Diagnose schwierig, da viele der Anzeichen auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Umso wichtiger ist es, dass du als Pferdehalter:in genau hinschaust und dein Pferd gut kennst. Denn je früher Borreliose erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. 

Häufige Symptome einer Borreliose-Infektion beim Pferd sind: 

1. Lahmheiten, die oft wechseln und scheinbar grundlos auftreten

Ein klassisches, aber häufig übersehenes Anzeichen sind Lahmheiten, die ohne erkennbare Verletzung oder Belastung auftreten. Besonders auffällig ist, dass die Lahmheit „wandert” – mal ist das linke Vorderbein betroffen, dann wieder die Hinterhand. Diese wandermyalgieähnlichen Beschwerden deuten auf eine Beteiligung der Muskulatur und Gelenke hin, wie sie bei Borreliose typisch ist. 

2. Mattigkeit und Leistungseinbruch 

Dein Pferd wirkt müde und antriebslos? Oder es macht beim Reiten nicht mehr so motiviert mit wie früher? Auch das kann ein Anzeichen sein. Viele betroffene Pferde zeigen einen allgemeinen Leistungsabfall, der sich nicht durch Training oder Futtermangel erklären lässt. Manche Pferde verweigern sogar plötzlich die Mitarbeit. 

3. Fieberschübe 

Immer wieder auftretende Fieberschübe, oft begleitet von erhöhter Pulsfrequenz oder Schweißausbrüchen, sind ein mögliches Symptom der Infektion. Fieber tritt bei Borreliose jedoch nicht immer auf, ist aber ein klares Warnzeichen – vor allem, wenn es ohne erkennbare Ursache auftritt. 

4. Muskelschmerzen und Verspannungen 

Viele Pferde mit Borreliose zeigen Muskelverspannungen und reagieren empfindlich auf Berührungen oder Satteldruck. Manchmal äußert sich das in Zähneknirschen beim Reiten, Widersetzlichkeiten oder einem steifen Gang. Besonders betroffen sind die Rücken- und Kruppenmuskulatur. 

5. Gelenkentzündungen und -schwellungen 

Eine Borrelien-Infektion kann auch zu entzündlichen Prozessen in den Gelenken führen. Die Gelenke schwellen an, sind warm und das Pferd bewegt sich steif. In manchen Fällen kann sich eine chronische Arthritis entwickeln, die bleibende Schäden verursachen kann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird. 

6. Hautveränderungen und Wundheilungsstörungen 

Einige Pferde entwickeln Hautprobleme wie Ekzeme, Haarausfall oder schlecht heilende Wunden. Auch die Stelle des ursprünglichen Zeckenstichs kann sich entzünden oder verdicken. Diese Hautreaktionen sind allerdings eher selten und treten meist begleitend zu anderen Symptomen auf. 

7. Verhaltensänderungen 

Ein oft unterschätztes, aber nicht seltenes Anzeichen sind Verhaltensauffälligkeiten: Das Pferd ist plötzlich schreckhafter, nervöser oder zeigt Aggressionen. Manche Tiere wirken auch apathisch oder ziehen sich zurück. Diese neurologisch bedingten Symptome entstehen durch die Wirkung der Borrelien auf das Nervensystem. 

Wichtig zu wissen: 

  • Nicht jedes Pferd zeigt alle Symptome. Die Erkrankung kann sich sehr individuell äußern – mal akut, mal chronisch, mal mit starken, mal mit kaum merklichen Beschwerden. 
  • Die Symptome können in Schüben auftreten. Dabei wechseln sich Phasen, in denen das Pferd scheinbar gesund ist, mit akuten Krankheitsphasen ab. 
  • Der Zeitraum zwischen Zeckenstich und den ersten Symptomen kann Wochen bis Monate betragen, was den Zusammenhang schwer erkennbar macht. 

Neurologische Symptome bei Borreliose – wenn die Nerven betroffen sind 

In manchen Fällen betrifft die Borreliose beim Pferd nicht nur Muskeln und Gelenke, sondern auch das Nervensystem. Diese sogenannte Neuroborreliose ist zwar seltener, aber besonders tückisch, da die Symptome noch unspezifischer sind und schnell mit Verhaltens- oder Rittigkeitsproblemen verwechselt werden können. 

Typische neurologische Symptome sind: 

  • Verhaltensveränderungen: Die Pferde werden plötzlich nervös, schreckhaft oder sogar aggressiv. Andere wirken dagegen apathisch oder desinteressiert. 
  • Überempfindlichkeit: Schon leichte Berührungen oder Reize lösen eine übersteigerte Reaktion aus. Manche Pferde zucken plötzlich zusammen, als würden sie Schmerzen empfinden. 
  • Koordinationsstörungen: In fortgeschrittenen Fällen zeigen Pferde Gleichgewichtsstörungen oder treten beim Gehen neben die Spur. Das kann an einer Entzündung der Nervenbahnen liegen. 
  • Kopfnervenausfälle: Sehr selten kann es zu Ausfällen einzelner Hirnnerven kommen, zum Beispiel in Form von Lähmungen im Gesicht oder Schluckbeschwerden. 

Wichtig: Diese Symptome deuten nicht zwangsläufig auf eine Borreliose hin. In Kombination mit anderen Anzeichen und dem Nachweis von Borrelien-Antikörpern im Blutbild sollten sie jedoch unbedingt weiter untersucht werden. Nur so kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden. 

Akute vs. chronische Borreliose beim Pferd – was ist der Unterschied? 

Ein besonders kniffliger Aspekt bei Borreliose ist die Unterscheidung zwischen akutem und chronischem Verlauf. Diese beiden Phasen unterscheiden sich deutlich in ihrem Erscheinungsbild und auch in ihrer Behandlung. 

Akute Borreliose: 

Die akute Phase tritt in der Regel wenige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich auf, sofern die Infektion bemerkt wird. Typisch sind: 

  • plötzliche Fieberschübe 
  • Akute Lahmheiten 
  • Schmerzen im Bewegungsapparat 
  • sichtbare Schwellungen der Gelenke. 
  • allgemeine Krankheitsanzeichen wie Appetitlosigkeit und Mattigkeit. 

In dieser Phase sprechen viele Pferde gut auf eine Antibiotika-Therapie an. Wichtig ist, dass die Behandlung frühzeitig beginnt, um eine chronische Borreliose zu verhindern. 

Chronische Borreliose: 

Wenn die Infektion unbemerkt bleibt oder nicht vollständig behandelt wurde, kann sie in eine chronische Phase übergehen. Diese zeigt sich oft erst Monate nach dem Zeckenstich und äußert sich schleichend. Typische Merkmale sind: 

  • wiederkehrende Schübe mit Lahmheiten, Mattigkeit und Fieber. 
  • Langsam zunehmende Gelenkveränderungen (Arthritis, Verknöcherungen). 
  • immer wieder aufflackernde Muskelverspannungen. 
  • Verhaltensauffälligkeiten und mangelnde Rittigkeit. 
  • ein chronisch geschwächtes Immunsystem, das zu weiteren Infektionen führen kann. 

Die chronische Borreliose beim Pferd ist deutlich schwieriger zu behandeln. Zwar können Antibiotika helfen, aber oft ist zusätzlich eine langfristige Unterstützung des Immunsystems, gezielte Ernährungsmaßnahmen sowie eine besonders sorgfältige Beobachtung des Krankheitsverlaufs nötig. 

Diagnose: Wie stellt man Borreliose bei Pferden fest? 

Die Diagnose ist oft nicht einfach. Ein typisches Blutbild zeigt häufig keine eindeutigen Hinweise. Deshalb wird häufig ein Antikörpertest eingesetzt, um festzustellen, ob das Immunsystem deines Pferdes bereits mit Borrelien in Kontakt gekommen ist. Dieser Test allein reicht jedoch nicht aus. Wichtig ist auch eine genaue Beurteilung der Symptome, der Krankengeschichte und eines möglichen Zeckenbefalls. 

Behandlung: Was tun bei Borreliose? 

Wurde die Diagnose bestätigt, beginnt die Behandlung in der Regel mit einer mehrwöchigen Gabe von Antibiotika. Das Ziel besteht darin, die Bakterien zu bekämpfen und die Symptome zu lindern. Zusätzlich kannst du dein Pferd auf verschiedene Arten unterstützen. 

Unterstützende Maßnahmen: 

  • Immunsystem stärken 

Ein starkes Immunsystem hilft deinem Pferd, besser mit der Erkrankung umzugehen. Hier spielen Fütterung und gezielte Ergänzungen eine wichtige Rolle. 

  • Gelenksunterstützende Präparate 

Borreliose kann sich auf die Gelenke auswirken. Präparate mit MSM, Glucosamin, Teufelskralle oder Omega-3-Fettsäuren können hier Abhilfe schaffen. 

  • Stressreduktion und Schonung 

In der akuten Phase ist Ruhe angesagt. Stress schwächt das Immunsystem und kann den Krankheitsverlauf verschlechtern. 

Futter und Ergänzungsfutter bei Borreliose – was hilft dem Pferd? 

Gerade bei Borreliose kann die richtige Fütterung einen großen Unterschied machen. Das Ziel besteht darin, das Immunsystem zu unterstützen und die körpereigene Abwehr zu stärken. 

Wichtige Nährstoffe und Ergänzungen:

  • Zink: Wichtig für Haut, Immunsystem und Wundheilung 
  • Vitamin E und Selen: – unterstützen die Muskulatur und wirken entzündungshemmend. 
  • Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Leinöl): wirken entzündungshemmend. 
  • Kräuter: wie Hagebutte, Brennnessel oder Mariendistel liefern sekundäre Pflanzenstoffe zur Immunstärkung. 
  • Probiotika und Präbiotika: unterstützen den Darm, der ein zentrales Organ des Immunsystems ist. 

Achte bei der Wahl des Ergänzungsfutters darauf, dass es qualitativ hochwertig ist und keine unnötigen Zusatzstoffe enthält. Die Auswahl ist groß – lass dich ggf. von einem Futterberater oder Tierarzt beraten. 

Vorbeugung: So kannst du Borreliose beim Pferd verhindern

Die beste Behandlung ist die, die gar nicht nötig wird. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig an Vorbeugung zu denken. 

  • Zeckenkontrolle: Kontrolliere dein Pferd regelmäßig auf Zecken, vor allem nach Ausritten durch Wald und Wiesen. 
  • Zeckenschutzmittel: Es gibt spezielle Mittel für Pferde, die Zecken fernhalten. Achte hier auf Verträglichkeit. 
  • Immunsystem stärken: Mit ausgewogener Fütterung, gezieltem Ergänzungsfutter und gesunder Haltung kannst du das Risiko einer Erkrankung senken. 
  • Pferdeweide pflegen: Kurz gehaltenes Gras und gemähte Wegränder erschweren Zecken das Leben. 

Was sagen die Erfahrungen anderer Pferdehalter? 

Viele Pferdehalter berichten, dass eine Kombination aus frühzeitiger Diagnose, konsequenter tierärztlicher Behandlung sowie gezielter Unterstützung durch Futter und Ruhepausen ihren Pferden geholfen hat. Zwar gibt es keine Garantie für eine vollständige Heilung, aber mit dem richtigen Management kann ein Pferd mit Borreliose oft wieder vollständig gesund werden. 

Fazit 

Borreliose ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die du nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest. Mit einem geschulten Blick für erste Symptome, einer schnellen Reaktion und einer gezielten Behandlung durch den Tierarzt kannst du viel für die Gesundheit deines Pferdes tun. Besonders wichtig ist eine umfassende Unterstützung durch Futter und Ergänzungsstoffe, damit das Immunsystem deines Pferdes die besten Chancen hat, sich gegen die Borrelien zu wehren. 

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