Dämpfigkeit Pferd

Dämpfigkeit Pferd

29. April 2025

Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung 

Der Begriff „Dämpfigkeit” bereitet vielen Pferdebesitzern Gänsehaut. Diese chronische Atemwegserkrankung belastet nicht nur dein Pferd, sondern stellt auch dich als Halter vor große Herausforderungen. In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über die Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und die richtige Vorbeugung wissen musst. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Fütterung und geeignete Ergänzungsfuttermittel.  

Was ist Dämpfigkeit beim Pferd?  

Dämpfigkeit ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung der Atemwege, die heutzutage häufig auch als COB (Chronisch Obstruktive Bronchitis) oder COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) bezeichnet wird. Sie gehört zu den häufigsten Atemwegserkrankungen bei Pferden. Umgangssprachlich spricht man auch von einem „dämpfigen Pferd”. Charakteristisch für die Krankheit sind eine erhebliche Einschränkung der Lungenfunktion und eine dauerhaft erschwerte Atmung.  

Im Endstadium der Erkrankung bilden betroffene Pferde oft eine sogenannte Dampfrinne: eine eingegrabene Linie entlang der Bauchmuskulatur, die durch das angestrengte Ausatmen entsteht.  

Welche Ursachen hat Dämpfigkeit beim Pferd?  

Die Hauptursachen sind fast immer Umweltfaktoren, die die empfindlichen Atemwege deines Pferdes reizen, zum Beispiel: 

  • staubige Stallluft (durch Heu, Stroh oder eine schlechte Lüftung), 
  • Schimmelsporen im Futter oder Einstreu, 
  • Ammoniakdämpfe aus Urin im Stall, 
  • Pollen oder Schadstoffe in der Luft, 
  • virale oder bakterielle Infektionen, die nicht richtig ausheilen. 

Besonders häufig entsteht die Erkrankung durch eine Kombination aus schlechter Stallhaltung und falscher Fütterung. Eine genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle, ist aber seltener.  

Wenn Atemwegserkrankungen immer wieder auftreten oder nicht ausheilen, kann sich daraus eine chronische Bronchitis entwickeln – und schließlich Dämpfigkeit. 

Symptome: So erkennst du Dämpfigkeit bei deinem Pferd 

Dämpfigkeit entwickelt sich schleichend und bleibt in der Anfangsphase oft unbemerkt. Gerade weil die ersten Anzeichen so unspezifisch sind, ist es wichtig, genau hinzuschauen und auch kleine Veränderungen im Verhalten oder in der Atmung deines Pferdes ernst zu nehmen.  

Ein erstes häufiges Symptom ist Husten. Anfangs tritt dieser meist nur gelegentlich auf, zum Beispiel beim Antraben, beim Wälzen oder am Morgen nach einer Nacht im Stall. Viele Pferdebesitzer denken dann zunächst an eine harmlose Reizung, etwa durch Staub. Doch genau hier ist Wachsamkeit gefragt: Wiederkehrender oder lang anhaltender Husten kann der erste Hinweis auf eine sich entwickelnde chronische Atemwegserkrankung sein.  

Mit fortschreitender Erkrankung zeigen sich weitere Symptome:  

  • Nasen- oder Augenausfluss: Oftmals ist ein klarer bis leicht schleimiger Ausfluss aus den Nüstern zu beobachten, manchmal geht dies mit leicht tränenden Augen einher. Der Körper versucht so, Reizstoffe oder Entzündungsprodukte auszuscheiden.  
  • Atemnot: Besonders unter Belastung wird die Atmung deutlich schwerfälliger. Dies ist an einer verstärkten Bewegung der Bauchmuskulatur beim Ausatmen erkennbar, da das Pferd versucht, die verbrauchte Luft kraftvoll aus den Lungen zu drücken.  
  • Erhöhte Atemfrequenz: Ein gesundes Pferd atmet im Ruhezustand etwa 8–16 Mal pro Minute. Bei einem dämpfigen Pferd liegt die Frequenz oft darüber, sogar im Ruhezustand. Belastung verschärft dieses Problem noch. 
  • Angestrengtes Ausatmen: Charakteristisch hierfür ist, dass das Ausatmen schwerfällt. Während das Einatmen oft noch relativ normal aussieht, muss das Pferd beim Ausatmen richtig „pressen”. Die Bauchmuskeln arbeiten dabei sichtbar mit, was ein deutliches Zeichen für chronische Atemprobleme ist.  
  • Bildung einer Dampfrinne: Im späteren Verlauf der Erkrankung entwickelt sich eine sogenannte Dampfrinne, eine deutlich sichtbare, eingesunkene Linie entlang der seitlichen Bauchmuskulatur. Sie entsteht, weil das Pferd die Ausatmung durch die Bauchpresse unterstützt.  
  • Leistungsabfall: Dämpfige Pferde ermüden schneller, verweigern die Arbeit oder wirken insgesamt lustlos. Was früher mühelos bewältigt wurde, fällt ihnen plötzlich schwer.
  • Geräusche beim Atmen: Oft sind pfeifende, brummende oder röchelnde Geräusche zu hören, vor allem bei Anstrengung oder hoher Luftfeuchtigkeit.  
  • Vermehrtes Schwitzen: Manche Pferde schwitzen schon bei geringer Belastung auffällig stark, was eine Folge der Anstrengung durch die gestörte Atmung ist.  

Achtung: Bei feuchtem, nebligem Wetter oder in staubiger Umgebung können sich die Symptome deutlich verschlechtern. Solche Verschlechterungen werden auch als „Schübe“ bezeichnet und sollten möglichst schnell tierärztlich abgeklärt werden.  

Je früher du diese Anzeichen erkennst und handelst, desto besser kannst du das Fortschreiten der Krankheit aufhalten und deinem Pferd eine möglichst gute Lebensqualität erhalten. 

Diagnose: Wie stellt der Tierarzt die Erkrankung fest?

Ein erfahrener Tierarzt kann Dämpfigkeit beim Pferd in der Regel bereits durch eine gründliche klinische Untersuchung vermuten. Dazu gehören:  

  • Abhören der Lunge mit dem Stethoskop 
  • Atemtests (z. B. Belastungstest) 
  • Endoskopie der Atemwege 
  • Sekretproben und Analyse im Labor 
  • Röntgenbilder oder Ultraschall der Lunge 

Eine frühe Diagnose ist entscheidend, um schlimmere Folgen zu verhindern.  

Behandlung: Was tun bei Dämpfigkeit?  

Eine vollständige Heilung ist leider nicht möglich. Das Ziel der Behandlung ist es, die Lebensqualität deines Pferdes zu verbessern, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Wichtige Maßnahmen sind: 

Optimierung der Haltung: 

  • Frische, staubarme Luft im Stall 
  • Ausreichender Weidegang (idealerweise 24/7) 
  • Entstaubtes Heu oder Heulage füttern 
  • Stall gut lüften, aber Zugluft vermeiden 
  • Häufige Reinigung der Box, um Ammoniakdämpfe zu reduzieren 

Medikamentöse Unterstützung: 

  • Bronchienerweiternde Medikamente (z. B. Inhalationen) 
  • Entzündungshemmende Mittel (Kortison) 
  • In schweren Fällen: Antibiotika bei bakteriellen Infektionen 
  • Besonders hilfreich sind Inhalatoren für Pferde, die die Medikamente direkt in die Lunge bringen.  

Fütterung und Ergänzungsfutter: Ein wichtiger Baustein in der Behandlung 

Die richtige Fütterung ist bei dämpfigen Pferden absolut entscheidend: 

  • Staubfreies Heu, möglichst bedampft oder gewaschen. Heulage ist oft besser geeignet.
  • Verzicht auf trockenes Brot, Stroh und staubige Futtermittel.
  • Ergänzungsfutter für die Atemwege: Es gibt spezielle Kräutermischungen und Präparate, die die Atemwege unterstützen können. Inhaltsstoffe wie Thymian, Eukalyptus, Anis oder Süßholzwurzel helfen beispielsweise, Schleim zu lösen und die Bronchien zu beruhigen. 

Empfohlene Ergänzungsfuttermittel sind beispielsweise:

  • Kräutermischungen zur Unterstützung der Atemwege, 
  • flüssige Kräuterauszüge, 
  • Ergänzungsfuttermittel mit Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren zur Unterstützung des Immunsystems. 

Hier solltest du auf hochwertige Produkte achten, die speziell für Pferde mit chronischen Atemwegserkrankungen entwickelt wurden. 

Vorbeugung: So kannst du Dämpfigkeit vermeiden 

Am besten ist es natürlich, wenn dein Pferd gar nicht erst dämpfig wird. Hier die wichtigsten Tipps:  

  • Stall gut belüften 
  • Möglichst viel Weidehaltung anbieten 
  • Nur staubfreies Heu oder Heulage verwenden 
  • Tägliche Bewegung an der frischen Luft 
  • Husten immer ernst nehmen und frühzeitig behandeln lassen 
  • Regelmäßige Gesundheitschecks beim Tierarzt 
  • Sauberer, trockener Stall mit wenig Ammoniakbelastung 
  • Fütterung mit Atemwegs-Kräutern zur Unterstützung, besonders in belastungsreichen Zeiten (z. B. Fellwechsel, Winter) 

Dämpfigkeit beim Pferd: Lebenserwartung 

Mit konsequenter Behandlung und optimaler Haltung kann ein dämpfiges Pferd durchaus noch viele Jahre leben und auch Freude am Leben haben. Leider hängt die Lebenserwartung stark vom Schweregrad und der Reaktion auf die Behandlung ab. Ein früh erkannter und gut gemanagter Verlauf verbessert die Prognose erheblich.  

Pferde im Endstadium leiden oft unter massiver Atemnot und einer stark eingeschränkten Lebensqualität. In solchen Fällen ist es wichtig, in enger Absprache mit dem Tierarzt eine Entscheidung im Sinne des Tieres zu treffen. 

Fazit 

Dämpfigkeit ist eine chronische Atemwegserkrankung beim Pferd, die vor allem durch staubige Luft, schlechte Stallhygiene oder Infektionen verursacht wird. Typische Symptome sind Husten, Atemnot, Nasenausfluss und eine sichtbare Anstrengung beim Ausatmen. Im Endstadium kann die Erkrankung die Lebensqualität der Pferde massiv einschränken.  

Eine vollständige Heilung ist nicht möglich, aber durch eine gute Haltung, eine optimierte Fütterung und eine gezielte medikamentöse Behandlung lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Besonders wichtig sind staubarmes Heu, ausreichende Bewegung an der frischen Luft und die Unterstützung der Atemwege durch spezielle Ergänzungsfuttermittel.  

Eine frühe Erkennung und ein konsequentes Management sind entscheidend, um die Lebenserwartung eines dämpfigen Pferdes zu erhöhen. 

FAQ: Dämpfigkeit beim Pferd 

Was ist Dämpfigkeit beim Pferd?  

Dämpfigkeit ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, die mit COPD beim Menschen vergleichbar ist. Sie erschwert das Atmen und wird oft durch Umweltfaktoren ausgelöst.  

Wie erkenne ich, ob mein Pferd dämpfig ist?  

Mögliche Anzeichen sind Husten, erschwerte Atmung, Nasenausfluss, eine erhöhte Atemfrequenz und Leistungseinbußen. Im Endstadium entsteht oft eine sogenannte Dampfrinne am Bauch.  

Was verursacht Dämpfigkeit beim Pferd?  

Meistens sind Staub, Schimmelsporen, schlechte Stallluft oder wiederkehrende Infekte die Ursache.  

Wie wird Dämpfigkeit beim Pferd behandelt?  

Durch Optimierung der Haltung, medikamentöse Unterstützung (z. B. Inhalationen) und eine angepasste Fütterung mit staubarmen Futtermitteln und Atemwegskräutern. 

Wie wichtig ist die Fütterung bei dämpfigen Pferden?  

Extrem wichtig! Nur staubfreies Heu oder Heulage und spezielle Ergänzungsfuttermittel für die Atemwege können die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.  

Wie kann ich Dämpfigkeit bei meinem Pferd vorbeugen?  

Durch eine staubarme, saubere Stallumgebung, viel Bewegung an der frischen Luft, eine gesunde Fütterung und die frühzeitige Behandlung von Atemwegsinfekten.  

Wie lange kann ein dämpfiges Pferd leben?  

Mit guter Pflege und konsequenter Therapie können dämpfige Pferde noch viele Jahre leben. Im fortgeschrittenen Endstadium ist die Lebensqualität allerdings stark eingeschränkt. 

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