Klebkraut Pferd

Klebkraut Pferd

28. Mai 2025

Wirkung, Anwendung und Fütterung einfach erklärt 

Wenn du dich mit Kräutern für dein Pferd beschäftigst, bist du vielleicht schon über Klebkraut gestolpert. Die unscheinbare Pflanze ist auch als Galium aparine bekannt und wächst wild an Wegrändern und auf Wiesen. Viele Pferde fühlen sich von Natur aus zu ihr hingezogen. Doch warum ist Klebkraut für Pferde so beliebt? Was bewirkt es, wie kannst du es am besten füttern und worauf solltest du achten? 

In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige zur Wirkung, Anwendung und Dosierung von Klebkraut, egal, ob es frisch, getrocknet oder als Ergänzungsfutter verwendet wird. 

Was ist Klebkraut überhaupt? 

Klebkraut, auch Klettlabkraut genannt, gehört zur Familie der Rötegewächse. Es hat seinen Namen wegen der kleinen Häkchen an den Blättern und Stängeln, die an Kleidung und Fell „kleben“ bleiben – zur großen Freude unserer Vierbeiner. Die Pflanze ist reich an sekundären Pflanzenstoffen, Bitterstoffen, Kieselsäure und Flavonoiden. Genau diese Inhaltsstoffe machen Klebkraut zu einem wertvollen Einzelfuttermittel für Pferde. 

Die Wirkung von Klebkraut bei Pferden und wie es sie unterstützen kann 

Klebkraut ist mehr als nur ein „Unkraut“ – für Pferde kann es eine wertvolle Unterstützung sein, insbesondere in Bezug auf das Lymphsystem, den Stoffwechsel, die Leberfunktion und das Immunsystem. Seine Inhaltsstoffe – darunter Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Kieselsäure und Vitamin C – machen es zu einem wahren Alleskönner unter den Pferdekräutern. Viele Pferdebesitzer ergänzen die Fütterung ihrer Pferde gezielt mit Klebkraut – vor allem in Phasen, in denen der Organismus stark beansprucht wird. 

  1. Unterstützung des Lymphsystems 

Eine der bekanntesten Wirkungen von Klebkraut ist seine Fähigkeit, den Lymphfluss zu fördern. Das Lymphsystem spielt eine zentrale Rolle im Körper, da es für den Abtransport von Schlackenstoffen, überschüssiger Gewebsflüssigkeit und Krankheitserregern zuständig ist. Wenn der Lymphfluss ins Stocken gerät, kann es zu Schwellungen und angelaufenen Beinen kommen – besonders bei Pferden, die sich wenig bewegen oder sich in der Rekonvaleszenz befinden. Klebkraut wirkt hier anregend, entstaut das Bindegewebe und verbessert die Ausscheidung von Stoffwechselabbauprodukten. 

  1. Leber entlasten und Entgiftung fördern 

Auch die Leber profitiert von der Gabe von Klebkraut. Sie ist das zentrale Entgiftungsorgan im Pferdekörper und muss täglich eine Vielzahl von Stoffen verarbeiten, sei es durch Umweltgifte, Medikamente, Wurmkuren oder belastendes Futter. Klebkraut kann die Leberfunktion unterstützen, indem es die Durchblutung anregt und den Entgiftungsprozess fördert. Viele Pferdehalter setzen es im Rahmen von Leberkuren oder zur Vorbereitung auf den Fellwechsel ein, da der Stoffwechsel zu dieser Zeit ohnehin auf Hochtouren läuft. 

  1. Anregung des Stoffwechsels 

Ein gesunder Stoffwechsel ist die Basis für ein leistungsfähiges und widerstandsfähiges Pferd. Klebkraut bringt mit seinen bitteren und harntreibenden Eigenschaften den Stoffwechsel in Schwung. Es fördert die Ausscheidung über die Nieren, wirkt entwässernd und unterstützt die natürliche Entgiftung über Haut und Schleimhäute. Dies ist besonders hilfreich bei Pferden mit Hautproblemen, stumpfem Fell, Neigung zu Mauke oder angelaufenen Beinen. Auch Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie EMS oder PSSM können von einer gut abgestimmten Kräuterkur mit Klebkraut profitieren – allerdings immer in Absprache mit dem Tierarzt. 

  1. Immunsystem natürlich stärken 

Neben seinen stoffwechselanregenden Eigenschaften punktet Klebkraut auch durch seinen positiven Einfluss auf das Immunsystem. Die enthaltenen Flavonoide und sekundären Pflanzenstoffe haben eine leicht entzündungshemmende und antioxidative Wirkung. Damit unterstützt Klebkraut den Organismus deines Pferdes bei der Abwehr von Krankheitserregern und stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte. Dies kann besonders in der Übergangszeit oder bei erhöhter Belastung sinnvoll sein, beispielsweise im Fellwechsel, nach einer Krankheit oder bei älteren Pferden mit schwächelndem Immunsystem. 

  1. Haut und Fell profitieren ebenfalls 

Nicht zu vergessen: Viele Pferdebesitzer berichten, dass sich die Haut- und Fellstruktur ihrer Pferde sichtbar verbessert, wenn sie ihnen regelmäßig Klebkraut zufüttern – entweder frisch oder getrocknet. Das liegt daran, dass über Haut und Fell viele Stoffwechselprozesse sichtbar werden. Werden die Entgiftungsorgane wie Leber und Nieren durch das Klebkraut unterstützt, wirkt sich das häufig auch positiv auf das äußere Erscheinungsbild aus: Glänzendes Fell, klare Augen und weniger Juckreiz sind mögliche Folgen. 

Frisches oder getrocknetes Klebkraut – was ist besser? 

Pferde fressen frisches Klebkraut oft mit Begeisterung, wenn sie es auf der Weide finden. Doch Vorsicht: Nicht jede Wiese bietet eine gleichbleibend gute Qualität und bei großen Mengen kann es zu Verdauungsproblemen kommen. 

Frisch füttern: 

  • Nur frisches, sauberes Klebkraut ohne Schimmel oder Verunreinigungen anbieten. 
  • Langsam anfüttern: ideal für Ponys und Kleinpferde mit sensibler Verdauung. 
  • Menge: handvollweise (eine kleine Portion täglich reicht meist aus). 

Getrocknet oder als Ergänzungsfutter: 

Getrocknetes Klebkraut ist oft als geschnittenes Produkt oder in Mischungen mit anderen Kräutern erhältlich. Es eignet sich hervorragend für Tees, Kräuterkuren oder zur Beimischung ins Kraftfutter. 

Klebkraut füttern – Anwendung und Dosierung 

Die Anwendung hängt davon ab, ob du Einzelfuttermittel oder Kräutermischungen verwendest. Wichtig ist immer, langsam zu beginnen und auf die Reaktion deines Pferdes zu achten. 

Empfohlene Dosierung: 

  • Großpferde: ca. 20–30 g getrocknetes Klebkraut pro Tag 
  • Kleinpferde und Ponys: 10–15 g täglich. 
  • Als Tee zubereiten: 2 EL auf 0,5 l heißes Wasser geben, 10 Minuten ziehen lassen und abgekühlt über das Futter geben. 
  • Wichtig: Kurweise Fütterung über 4–6 Wochen, danach eine Pause einlegen. 

Worauf solltest du bei der Fütterung achten? 

Auch wenn Klebkraut ein natürliches Einzelfuttermittel ist, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, damit dein Pferd optimal davon profitiert, ohne dass unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Denn wie bei allen Kräutern gilt: Die richtige Anwendung macht den Unterschied. 

1. Qualität des Krauts – darauf kommt es an 

Achte beim Kauf von getrocknetem Klebkraut unbedingt auf eine hohe Qualität. 

  • Das Kraut sollte schonend getrocknet worden sein, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. 
  • Es darf nicht staubig oder muffig riechen, da dies auf Schimmel oder eine unsachgemäße Lagerung hinweisen kann. 
  • Ideal sind Produkte in geschnittener Form (nicht zu fein gemahlen), da sie sich leichter dosieren lassen und sich hygienischer lagern.  
  • Bio-Qualität oder Ware aus kontrolliertem Anbau ist empfehlenswert, besonders, wenn du Wert auf pestizidfreie Kräuter legst. 

2. Langsam anfüttern – gerade bei sensiblen Pferden 

Viele Pferde sind Kräuter nicht gewohnt, besonders, wenn sie bisher kein Ergänzungsfutter auf Pflanzenbasis bekommen haben. Deshalb solltest du: 

  • Langsam starten: Beginne mit kleinen Mengen (z. B. 5–10 g bei einem Großpferd) und steigere die Dosis über mehrere Tage. 
  • Achte auf die individuelle Reaktion: Zeigt dein Pferd verändertes Verhalten, Durchfall, Appetitlosigkeit oder andere Auffälligkeiten, solltest du das Kraut vorübergehend absetzen und ggf. Rücksprache mit einem Tierarzt halten. 
  • Besonders Ponys und Kleinpferde reagieren oft sensibler, weshalb hier eine besonders vorsichtige Dosierung wichtig ist. 

3. Keine Dauerfütterung – Kräuter wirken am besten in Form von Kuren

Klebkraut sollte nicht dauerhaft verabreicht werden. Die Pflanze entfaltet ihre Wirkung am besten in zeitlich begrenzten Kuren von etwa vier bis sechs Wochen. Danach ist eine Pause wichtig, damit sich der Körper nicht an die Wirkung gewöhnt und eine Überlastung der Entgiftungsorgane vermieden wird. 

Empfohlene Anwendung: 

  • Ein- bis zweimal jährlich als Kur, beispielsweise im Frühjahr zur Stoffwechselaktivierung oder im Herbst zur Unterstützung des Immunsystems. 
  • Bei besonderen Belastungen (z. B. nach der Einnahme von Medikamenten oder nach längerer Krankheit) kann eine zusätzliche Kur sinnvoll sein. 

4. Nicht mit stark entwässernden Kräutern kombinieren

Klebkraut hat eine leicht entwässernde Wirkung, was positiv für den Stoffwechsel ist. In Kombination mit anderen entwässernden Kräutern (wie Brennnessel oder Birkenblättern) kann es jedoch zu unerwünschten Flüssigkeitsverlusten kommen. Achte also darauf, Kräuter mit ähnlicher Wirkung nicht gleichzeitig zu verabreichen – oder stimme sie genau aufeinander ab. 

5. Besondere Vorsicht bei Vorerkrankungen 

Wenn dein Pferd gesundheitliche Probleme hat, zum Beispiel mit den Nieren oder der Leber, oder wenn es an chronischen Stoffwechselstörungen wie Cushing, EMS oder Hufrehe leidet, solltest du die Gabe von Klebkraut immer mit deinem Tierarzt oder einem erfahrenen Tierheilpraktiker abstimmen. Auch tragende oder laktierende Stuten sollten Kräuter nur nach Rücksprache erhalten. 

6. Richtig lagern – frisches Kraut bewahren 

Getrocknetes Klebkraut solltest du stets: 

  • luftdicht, trocken und lichtgeschützt lagern. 
  • Bewahre es in einer gut verschließbaren Dose oder einem Leinensäckchen auf. 
  • Verwende es nicht länger als ein Jahr, da viele Kräuter danach ihre Wirkung verlieren. 

Wenn du Klebkraut selbst sammelst und trocknest, achte darauf, dass es nicht in Straßennähe oder an gespritzten Feldern wächst. Sammle nur gesunde, unverwelkte Pflanzen und trockne sie luftig und schattig, um Schimmelbildung zu vermeiden. 

Mit diesen Tipps stellst du sicher, dass dein Pferd das Beste aus dem Klebkraut ziehen kann – als natürliche Unterstützung für Stoffwechsel, Lymphe und Immunsystem. 

Erfahrungen mit Klebkraut – was berichten Pferdebesitzer? 

Viele Pferdebesitzer berichten von positiven Erfahrungen mit Klebkraut, insbesondere bei Pferden mit angelaufenen Beinen, Ekzemern oder in der Rekonvaleszenz nach Infektionen. Auch zur Vorbeugung während des Fellwechsels wird es gerne eingesetzt. In Kombination mit anderen Kräutern wie Mariendistel oder Löwenzahn zeigt Klebkraut oft eine ganzheitliche Wirkung auf Leber und Stoffwechsel. 

Fazit 

Ob frisch oder getrocknet: Klebkraut ist eine tolle Ergänzung zur täglichen Fütterung und kann dein Pferd auf natürliche Weise unterstützen. Besonders für den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Leber ist das Wildkraut eine echte Hilfe – vorausgesetzt, du achtest auf gute Qualität und eine passende Dosierung. Wenn du es richtig anwendest, kann Klebkraut eine wertvolle Unterstützung für die Gesunderhaltung deines Pferdes sein. 

Weitere Blogartikel

Kommentare (0)

Es gibt noch keine Kommentare. Sei der Erste, der einen Beitrag schreibt!

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen