Symptome, Ursachen, Behandlung und Vorbeugung
Die Schulterlahmheit beim Pferd ist ein häufig unterschätztes Problem, das die Beweglichkeit und Lebensqualität deines Pferdes stark beeinträchtigen kann. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Wie kannst du die Lahmheit erkennen? Was sind die Ursachen? Und wie kannst du Schulterlahmheit beim Pferd effektiv behandeln und vorbeugen? In diesem Ratgeber erhältst du alle wichtigen Informationen – verständlich, praxisnah und mit dem Fokus auf Fütterung und Ergänzungsfutter.
Was ist Schulterlahmheit beim Pferd?
Bei der Schulterlahmheit ist die Bewegung der Vordergliedmaßen – insbesondere im Bereich des Schultergelenks – beeinträchtigt. Oft zeigt sich die Lahmheit durch einen verkürzten Schritt, eine Schonhaltung oder das deutliche Entlasten eines Beines. Im Gegensatz zu anderen Lahmheitsformen ist die Schulterlahmheit schwieriger zu diagnostizieren, da die Ursache tief im Muskel-, Nerven- oder Gelenkbereich liegen kann.
Schulterlahmheit beim Pferd erkennen – typische Symptome
Die Schulterlahmheit ist nicht immer leicht zu erkennen, da die Symptome oft schleichend beginnen und sich je nach Ursache unterschiedlich äußern können. Viele Pferdebesitzer nehmen zunächst nur eine leichte Unregelmäßigkeit im Gang ihres Pferdes wahr. Doch genau hier liegt der Schlüssel zur frühzeitigen Hilfe. Je genauer du dein Pferd beobachtest, desto schneller kannst du handeln und eine geeignete Behandlung einleiten.
Diese Anzeichen deuten auf Schulterlahmheit hin:
1. Verkürzter Schritt oder schleppender Gang
Ein typisches Symptom ist ein deutlich verkürzter oder schleppender Bewegungsablauf mit einem der Vorderbeine. Das Pferd setzt den betroffenen Vorderfuß nicht wie gewohnt nach vorne, sondern zieht ihn eher hinterher. Dadurch wirkt der Schritt ungleich und stumpf.
2. Taktunreinheiten in der Bewegung
Besonders im Trab fällt eine feine Taktunreinheit auf: Der Rhythmus ist nicht mehr gleichmäßig. Die Bewegung erscheint unrund oder „klemmend“. Das Pferd zeigt möglicherweise einen leichten Stolperschritt oder hat Schwierigkeiten, sich auf einem Zirkel korrekt zu biegen.
3. Schmerzen beim Hufegeben oder Heben des Beins
Viele Pferde mit Schulterproblemen zeigen Unwillen, das betroffene Bein zu heben oder beim Auskratzen der Hufe stillzuhalten. Sie ziehen das Bein plötzlich weg oder reagieren mit Ausweichbewegungen, was ein mögliches Zeichen für Schmerzen im Schulterbereich oder in den umliegenden Strukturen, wie Sehnen oder Muskeln, sein kann.
4. Muskelverspannungen im Schulter- und Brustbereich
Bei genauerem Abtasten fällt oft eine harte oder asymmetrische Muskulatur im Schulterbereich auf. Die betroffene Seite wirkt verspannt und ist teilweise wärmer oder empfindlich bei leichtem Druck. Manche Pferde zucken sogar zusammen, wenn du die Schulter massierst oder berührst.
5. Unwilligkeit beim Reiten oder in der Bodenarbeit
Das Pferd widersetzt sich beim Longieren, geht nicht korrekt vorwärts-abwärts oder fällt auf eine Schulter. Auch Widersetzlichkeiten wie Kopfschlagen, Schweifschlagen oder das Aus-dem-Takt-Fallen können ein Hinweis auf Schmerzen im Schultergelenk sein.
6. Vermehrtes Stolpern oder Unlust bei Wendungen
Pferde mit Schulterproblemen tun sich besonders bei Wendungen schwer. Das Drehen um die betroffene Seite ist unangenehm. Oft versuchen sie, durch größere Bögen oder ein langsameres Tempo auszuweichen. Auch häufiges Stolpern, besonders auf unebenem Boden oder beim Reiten im Gelände, sollte dich stutzig machen.
7. Schiefe Körperhaltung oder einseitige Belastung
Um Schmerzen zu vermeiden, verlagert das Pferd sein Gewicht auf das gesunde Vorderbein. Dadurch kommt es oft zu einer einseitigen Muskelentwicklung oder einer sichtbaren Schiefe im Stand. Diese Schonhaltung entlastet zwar kurzfristig, kann aber langfristig weitere Probleme verursachen, beispielsweise in den Hufen, im Rücken oder in der Hinterhand.
Warum die genaue Beobachtung so wichtig ist
Viele der genannten Symptome sind nicht ausschließlich auf Schulterlahmheit beschränkt, sondern können auch bei anderen Lahmheitsformen auftreten. Deshalb ist es wichtig, die Bewegungen deines Pferdes regelmäßig und bewusst zu beobachten – beim Reiten, Führen, Longieren oder beim Spaziergang auf der Weide.
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Pferd erkennst, solltest du nicht zögern, einen Tierarzt hinzuzuziehen. Nur mit einer fundierten Diagnose lassen sich die genaue Ursache ermitteln und die richtige Behandlung einleiten. Denn je früher eine Schulterlahmheit erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine vollständige Genesung.
Ursachen für Schulterlahmheit beim Pferd
Die möglichen Ursachen sind vielfältig und reichen von mechanischen Problemen bis hin zu neurologischen Störungen.
- Überlastung oder Fehlbelastung durch falsches Training,
- Verletzungen an Muskeln, Sehnen oder Gelenken
- Blockaden oder Fehlstellungen im Schultergelenk
- Entzündungen von Nerven oder Schleimbeuteln.
- Unpassender Sattel oder schlecht sitzende Ausrüstung.
- Mangel an wichtigen Nährstoffen, z. B. Magnesium oder Vitamin E
Oft sind auch alte Verletzungen oder eine chronische Fehlbelastung die Ursache. Ein erfahrener Tierarzt kann durch gezielte Diagnoseverfahren (z. B. Beugeprobe, Röntgen oder Ultraschall) die genaue Ursache der Lahmheit feststellen.
Schulterlahmheit beim Pferd behandeln – diese Möglichkeiten gibt es
Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Grundsätzlich gibt es verschiedene Ansätze:
1. Ruhe und kontrollierte Bewegung
Nach der Diagnose sollte das betroffene Pferd zunächst geschont werden. Danach helfen gezielte Aufbauprogramme und physiotherapeutische Übungen, die Muskulatur wieder zu stärken.
2. Medikamente und Entzündungshemmer
Je nach Diagnose können vom Tierarzt Schmerzmittel, entzündungshemmende Mittel oder Muskelrelaxantien verordnet werden.
3. Physiotherapie und Osteopathie
Manuelle Therapien wie Massagen, Dehnungen und Mobilisationen können Blockaden lösen und die Beweglichkeit der Schulter wiederherstellen.
4. Ergänzungsfutter gezielt einsetzen
Besonders bei muskulären oder nervlichen Ursachen spielt die Ernährung eine große Rolle. Hier lohnt es sich, die Fütterung genauer unter die Lupe zu nehmen.
Vorbeugen durch richtige Fütterung – das A und O für gesunde Gelenke
Ein wichtiger Bestandteil der Vorbeugung ist eine ausgewogene Fütterung. Nur wenn dein Pferd mit allen nötigen Nährstoffen versorgt ist, bleiben Gelenke, Sehnen und Nerven gesund und widerstandsfähig.
Wichtige Nährstoffe für gesunde Schultern:
- Vitamin E und Selen: Schützt die Muskulatur vor oxidativem Stress.
- Magnesium: unterstützt die Muskelentspannung und das Nervensystem.
- Omega-3-Fettsäuren: wirken entzündungshemmend auf Gelenke und Sehnen.
- MSM (organischer Schwefel): fördert die Regeneration von Gelenken und Sehnen.
- Hyaluronsäure und Glucosamin: unterstützen die Gelenkgesundheit und Beweglichkeit.
Ergänzungsfuttermittel gezielt auswählen.
Es gibt eine Vielzahl an Ergänzungsfuttermitteln, die speziell für Pferde mit Gelenkproblemen oder Muskelverspannungen entwickelt wurden. Achte beim Kauf auf:
- natürliche Inhaltsstoffe
- Gute Bioverfügbarkeit
- Passende Dosierung je nach Pferd (Größe, Belastung, Alter)
- Qualität von einem vertrauenswürdigen Hersteller
Auch Kräuter wie Teufelskralle oder Ingwer können unterstützend wirken. Sprich aber vorher mit deinem Tierarzt oder einem erfahrenen Futterberater.
Weitere Tipps zur Vorbeugung von Schulterlahmheit
Neben der richtigen Fütterung gibt es noch weitere Maßnahmen, um Schulterlahmheit beim Pferd vorzubeugen:
- Ausreichend Bewegung, auch an der Hand oder auf der Koppel
- Aufwärmen und Abreiten nicht vergessen
- Passender Sattel und gute Ausrüstung
- Regelmäßige Kontrolle durch Tierarzt oder Physiotherapeut
- Training abwechslungsreich gestalten, um einseitige Belastungen zu vermeiden
- Achte auf korrekte Hufstellung und regelmäßige Hufpflege
Fazit
Eine Schulterlahmheit beim Pferd ist zwar oft schwer zu erkennen, lässt sich mit einem geschulten Auge und einer frühzeitigen Diagnose aber erfolgreich behandeln. Achte auf Symptome, informiere dich über die Ursachen und setze auf eine ganzheitliche Behandlung, die von Ruhe über Bewegung bis hin zu hochwertigen Ergänzungsfuttermitteln reicht.
Mit dem richtigen Wissen und einem bewussten Blick auf die Gesundheit deines Pferdes kannst du Lahmheiten vorbeugen und deinem Pferd ein langes, schmerzfreies Leben ermöglichen.
Tipp: Warte bei Verdacht auf Schulterlahmheit nicht ab, sondern hole dir frühzeitig Hilfe vom Tierarzt oder Pferdephysiotherapeuten. So kannst du Schlimmeres verhindern und deinem Pferd schnell wieder zu mehr Bewegung und Lebensfreude verhelfen.
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