Vitamine Pferd

Vitamine Pferd

5. Juni 2025

Wirkung, Anwendung und Fütterungstipps 

Vitamine spielen eine zentrale Rolle für die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Pferden. Egal, ob es sich um ein junges Reitpferd, eine Zuchtstute oder ein altes Pferd handelt – eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen ist für jedes Pferd wichtig. In diesem Ratgeber erfährst du, wofür Vitamine gut sind, wie du sie richtig fütterst und worauf du bei Ergänzungsfuttermitteln achten solltest. 

Warum sind Vitamine für Pferde so wichtig? 

Vitamine übernehmen im Stoffwechsel zahlreiche Aufgaben. Sie unterstützen das Immunsystem, sorgen für ein glänzendes Fell und stabile Hufe, fördern die Regeneration und beeinflussen sogar das Verhalten und die Leistungsfähigkeit deines Pferdes. 

Ein Mangel, aber auch eine Überversorgung, kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Deshalb ist es wichtig, die Vitaminversorgung gezielt im Blick zu behalten. 

Die wichtigsten Vitamine und ihre Wirkung auf Pferde 

Vitamine übernehmen viele lebenswichtige Aufgaben in deinem Pferd. Sie steuern Stoffwechselprozesse, stärken das Immunsystem und unterstützen Muskeln, Nerven, Haut, Hufe und vieles mehr. Eine ausgewogene Vitaminversorgung ist deshalb für alle Pferde essenziell, egal ob Sport-, Freizeit-, Senioren- oder rekonvaleszente Tiere. 

Im Folgenden findest du eine Übersicht der wichtigsten Vitamine und ihrer Wirkung im Pferdekörper: 

Vitamin A (Retinol/Beta-Carotin): 

  • Vitamin A ist besonders bekannt für seine Rolle bei der Sehkraft und der Hautgesundheit. Es unterstützt außerdem die Schleimhäute, stärkt das Immunsystem und ist wichtig für die Fruchtbarkeit von Stuten und Hengsten. 

  • Im Körper wird es aus Beta-Carotin gebildet, das beispielsweise in Möhren oder frischem Gras enthalten ist. 

  • Achtung: Bei reiner Heufütterung im Winter kann ein Mangel entstehen, da Beta-Carotin licht- und lagerungsempfindlich ist. 

  • Eine Überdosierung ist möglich – bei synthetischem Vitamin A daher auf die Menge achten! 

B-Vitamine (z. B. B1, B2, B6, B12, Biotin, Folsäure, Niacin): 

  • Die B-Vitamine arbeiten eng zusammen und sind unentbehrlich für einen gesunden Energiestoffwechsel, das Nervensystem und die Blutbildung. Besonders Biotin ist für seine positive Wirkung auf Hufhorn und Haut bekannt. 

  • Gesunde Pferde produzieren viele B-Vitamine selbst durch ihre Darmflora. 

  • Bei Stress, Krankheit, Wurmbefall oder im Alter kann die körpereigene Produktion jedoch gestört sein. 

  • B-Komplex-Präparate helfen gezielt bei Mangelerscheinungen, beispielsweise in der Rekonvaleszenz oder beim Fellwechsel. 

Vitamin C (Ascorbinsäure): 

  • Vitamin C ist ein starkes Antioxidans, das das Immunsystem, den Zellschutz sowie die Eisenaufnahme unterstützt. Pferde können es normalerweise selbst in der Leber produzieren. 
  • In der Regel reicht dies aus, Ausnahmen sind jedoch ältere Pferde, Pferde mit Leberproblemen oder Pferde unter Dauerstress. 
  • Zusätze mit Hagebutten oder Sanddorn können die Versorgung mit Vitamin C auf natürliche Weise verbessern. 

  • Nützlich bei Atemwegsproblemen, in der Rekonvaleszenz oder bei allergieanfälligen Pferden. 

Vitamin D (Cholecalciferol): 

  • Vitamin D reguliert den Kalzium- und Phosphorstoffwechsel und ist somit essenziell für starke Knochen und Zähne. Es wird durch Sonneneinstrahlung über die Haut gebildet. 
  • Pferde, die regelmäßig auf die Weide kommen, sind meist gut versorgt. 

  • Boxenpferde oder Tiere, die wenig Sonnenlicht ausgesetzt sind, können jedoch einen Mangel entwickeln. 

  • Vorsicht ist bei einer Überversorgung über Futterzusätze geboten, da zu viel Vitamin D zu Kalziumablagerungen und Organschäden führen kann. 

Vitamin E (Tocopherol):

  • Vitamin E ist ein kraftvolles Antioxidans, das Muskeln, Nerven und das Immunsystem schützt. Eine gute Versorgung ist besonders für leistungsstarke Pferde (z. B. im Sport oder bei intensivem Training) unerlässlich. 
  • Es unterstützt die Muskelfunktion und wirkt gegen Verspannungen. 

  • Oft in Kombination mit Selen eingesetzt, da beide sich in ihrer Wirkung ergänzen. 

  • Ein Mangel kann zu Muskelproblemen, Schwäche oder Bewegungsunlust führen. 

Vitamin K:

  • Vitamin K ist maßgeblich an der Blutgerinnung beteiligt und wird, wie einige B-Vitamine, im Dickdarm durch Bakterien gebildet. 
  • Normalerweise kommt es nicht zu Versorgungsengpässen, ein Mangel kann jedoch bei einer gestörten Darmflora (z. B. nach einer Antibiotikatherapie) auftreten. 

  • Vitamin K hat auch Einfluss auf die Kalziumverwertung und kann daher indirekt zur Knochengesundheit beitragen. 

Bonus: Provitamine und sekundäre Pflanzenstoffe 

Neben den „klassischen“ Vitaminen gibt es auch Provitamine, wie z. B. Beta-Carotin, sowie viele sekundäre Pflanzenstoffe, die in Kräutern, Ölen und natürlichen Futtermitteln vorkommen. Sie wirken oft antioxidativ, entzündungshemmend oder unterstützen den Stoffwechsel – ein echter Mehrwert für die natürliche Versorgung deines Pferdes. 

Jedes Vitamin hat seine ganz eigene Aufgabe – und erst im Zusammenspiel entfalten sie ihre volle Wirkung. Eine ausgewogene und individuell angepasste Fütterung sorgt dafür, dass dein Pferd optimal mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt ist – für Gesundheit, Glanz und Energie. 

Typische Symptome eines Vitaminmangels beim Pferd 

Ein Vitaminmangel kann sich bei Pferden schleichend entwickeln und zeigt sich oft durch unspezifische, aber deutliche Anzeichen. Achte auf folgende Symptome: 

  • Mattigkeit oder Leistungsabfall trotz Training 
  • schlechtes Fell (glanzlos, schuppig, vermehrter Haarbruch), 
  • Brüchige oder weiche Hufe 
  • verzögerter Fellwechsel
  • Verhaltensveränderungen wie Nervosität oder Teilnahmslosigkeit. 
  • Schlechte Wundheilung 
  • Schwaches Immunsystem (z. B. häufige Infekte der Atemwege) 
  • Verdauungsprobleme, z. B. weicher Kot oder Blähungen 
  • Muskelschwäche oder Verspannungen 
  • Bei alten Pferden: – Verlust an Körperkondition trotz ausreichender Fütterung 

Wenn du mehrere dieser Symptome beobachtest, lohnt es sich, die Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen genauer zu betrachten – idealerweise unterstützt durch ein Blutbild und eine individuelle Futteranalyse. 

Wie füttert man Vitamine richtig? 

Die meisten Vitamine nimmt dein Pferd über hochwertiges Raufutter (z. B. Heu, Gras) auf. Dennoch kann in bestimmten Situationen ein Mangel entstehen, zum Beispiel im Winter, bei starker Belastung oder bei alten Pferden. Dann kann es sinnvoll sein, ergänzende Produkte zu füttern. 

Möglichkeiten der Fütterung: 

1. Mineralfutter 

Diese Produkte enthalten eine Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Sie eignen sich gut zur täglichen Basisversorgung, insbesondere, wenn kein oder nur wenig Kraftfutter gefüttert wird. 

2. Ergänzungsfuttermittel

Es handelt sich um gezielte Präparate, die bestimmte Vitamine (z. B. B-Vitamine, Vitamin E) in höherer Dosierung enthalten. Sie werden bei erhöhtem Bedarf eingesetzt, beispielsweise bei Krankheiten, Stoffwechselproblemen oder im Fellwechsel. 

3. Natürliche Zusätze 

Viele Pferdebesitzer setzen auf natürliche Vitaminquellen wie Hagebutten, Karotten, Bierhefe oder spezielle Kräuter. Diese bieten nicht nur Vitamine, sondern oft auch sekundäre Pflanzenstoffe, die zusätzlich unterstützen. 

Dosierung: Weniger ist manchmal mehr

Ein häufiger Fehler ist die Überversorgung. Vitamine wie A, D und E sind fettlöslich und werden im Körper gespeichert. Eine zu hohe Dosierung kann also sogar schädlich sein. 

Darauf solltest du achten: 

  • Kombiniere nicht mehrere Produkte gleichzeitig, ohne den Gesamtgehalt zu kennen. 
  • Ermitteln Sie Ihren individuellen Bedarf (Alter, Nutzung, Gesundheitszustand). 
  • Bei Unsicherheit kann ein Blutbild helfen, Mängel oder Überschüsse zu erkennen. 
  • Produkte sollten nach Bedarf und nicht „auf Verdacht“ gefüttert werden. 

Wann ist eine Zusatzfütterung mit Vitaminen sinnvoll? 

Es gibt einige Situationen, in denen die Fütterung von Vitaminen für Pferde besonders hilfreich oder sogar notwendig ist: 

  • Leistungsphase (z. B. Turnierpferde): Unterstützung des Muskelstoffwechsels mit Vitamin E und Selen 
  • Fellwechsel: erhöhte Versorgung mit B-Vitaminen und Zink, 
  • Atemwegsprobleme: Einsatz von Vitamin C in Kombination mit Kräutern. 
  • Alte Pferde: Oft benötigen sie Unterstützung bei der Verdauung und Verwertung von Nährstoffen. 
  • Wiederaufbau nach Krankheit: Ergänzung von Vitamin-B-Komplex, Magnesium und Elektrolyten. 

Qualität und Auswahl der Produkte 

Beim Kauf von Ergänzungs- und Mineralfutter solltest du auf Folgendes achten: 

  • Transparente Deklaration der Inhaltsstoffe 
  • Angepasste Dosierung (nicht zu hoch, nicht zu niedrig). 
  • Keine unnötigen Zusatzstoffe. 
  • Gute Akzeptanz, z. B. in Form von Pellets oder Pulver. 
  • Seriöse Anbieter und ggf. Empfehlungen vom Tierarzt. 

Fazit

Die Versorgung mit Vitaminen ist ein zentraler Bestandteil der Pferdefütterung. Aber: Nicht immer ist „viel“ auch „gut“. Eine bedarfsgerechte und durchdachte Fütterung, am besten in Kombination mit einem hochwertigen Mineralfutter, sorgt dafür, dass dein Pferd gesund, vital und leistungsbereit bleibt. 

Bei Unsicherheiten kann ein Blutbild helfen, die Versorgungslage deines Pferdes zu analysieren und ihm gezielt mit passenden Ergänzungsfuttermitteln zu helfen. 

Tipp: Achte regelmäßig auf Fell, Hufe, Muskulatur und Verhalten deines Pferdes, denn oft zeigen sich erste Anzeichen einer Unterversorgung hier zuerst. 

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