Zink und Selen Pferd

Zink und Selen Pferd

10. Juni 2025

Warum sie so wichtig sind und wie du sie richtig fütterst 

Zink und Selen zählen zu den wichtigsten Spurenelementen in der Pferdefütterung. Obwohl sie nur in kleinsten Mengen benötigt werden, haben sie eine enorme Wirkung auf die Gesundheit deines Pferdes: Sie sorgen für ein glänzendes Fell, starke Hufe und ein stabiles Immunsystem. 

Doch wie erkennst du einen Mangel an Zink oder Selen? Wie viel braucht dein Pferd überhaupt davon? Und worauf solltest du bei der Auswahl von Mineral- oder Ergänzungsfuttermitteln achten? In diesem Ratgeber findest du alle Antworten, verständlich erklärt und mit vielen Tipps zur praktischen Anwendung. 

Warum sind Zink und Selen für Pferde wichtig? 

Zink – der Alleskönner unter den Spurenelemente 

Zink ist an über 200 enzymatischen Prozessen im Körper beteiligt. Es spielt eine zentrale Rolle für: 

  • Fellwechsel und Hautgesundheit 
  • Hufqualität 
  • Wundheilung 
  • Immunsystem 
  • Fruchtbarkeit 

Ein Zinkmangel zeigt sich bei Pferden häufig durch brüchige Hufe, stumpfes Fell, Mauke oder eine schlechte Wundheilung. Auch junge Fohlen benötigen ausreichend Zink für ein gesundes Wachstum. 

Selen – klein, aber mächtig! 

Selen wirkt als Antioxidans und schützt die Zellen vor Schäden. Es unterstützt: 

  • den Muskelstoffwechsel 
  • Abwehrkräfte 
  • Schilddrüsenfunktion 
  • Entgiftung 

Ein Selenmangel kann sich durch Muskelverspannungen, Leistungsschwäche oder sogar Muskelabbau äußern und sollte daher keinesfalls unterschätzt werden. 

Wie kommt es zu einem Mangel an Zink und Selen? 

Ein Mangel an Zink und Selen ist bei Pferden keine Seltenheit, da diese beiden Spurenelemente in der Natur nur in sehr geringen Mengen vorkommen. Besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind viele Böden selenarm, sodass auch das dort wachsende Gras und Heu nur wenig Selen enthält. Zink ist zwar in etwas größeren Mengen vorhanden, kann aber je nach Futterzusammensetzung trotzdem knapp werden – vor allem, wenn du getreidefreies Futter verwendest oder dein Pferd nur Heu bekommt. 

Ein Zinkmangel entsteht oft schleichend. Faktoren wie Stress, Krankheiten, Parasitenbefall, chronische Entzündungen (z. B. durch Mauke oder Ekzeme) oder ein unausgewogenes Verhältnis zu anderen Mineralstoffen (z. B. ein Überschuss an Kalzium oder Kupfer) können die Aufnahme von Zink im Darm hemmen. Auch bei Pferden mit Stoffwechselproblemen oder einer gestörten Darmflora ist die Zinkaufnahme oft eingeschränkt, selbst wenn es im Futter ausreichend vorhanden wäre. 

Bei Selen liegt die Problematik anders: Selbst wenn du hochwertiges Pferdefutter verwendest, reicht der natürliche Selengehalt in vielen Regionen nicht aus, um den täglichen Bedarf zu decken. Besonders gefährdet sind Pferde, die überwiegend mit Heu von selenarmen Böden, Stroh und getreidefreien Rationen gefüttert werden. Sportpferde oder Pferde mit einem erhöhten Muskelstoffwechsel, zum Beispiel durch intensives Training oder Turniereinsätze, haben ebenfalls einen deutlich höheren Selenbedarf. 

Ein weiteres Problem ist, dass Zink und Selen im Körper nicht unbegrenzt gespeichert werden können. Gerade Fohlen, alte Pferde oder kranke Tiere zehren schnell ihre Reserven auf, wenn nicht regelmäßig für eine ausreichende Versorgung gesorgt wird. 

Ein Mangel lässt sich häufig nicht sofort erkennen, da die Symptome eher unspezifisch sind: stumpfes Fell, brüchige Hufe, Infektanfälligkeit, Leistungsabfall oder Muskelprobleme können auf eine Unterversorgung hindeuten, haben aber auch andere mögliche Ursachen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig ein Blutbild erstellen zu lassen, um den tatsächlichen Zink- und Selenstatus deines Pferdes zu überprüfen – insbesondere, wenn du den Verdacht auf einen Mangel hast oder Symptome auftreten. 

Übersicht: Typische Symptome eines Zink- und Selenmangels beim Pferd 

Spurenelement 

Mögliche Symptome beim Pferd 

Zinkmangel 

- Brüchige oder rissige Hufe, schlechter Fellwechsel, stumpfes oder schuppiges Fell, Mauke, Hautprobleme, Juckreiz, schlechte Wundheilung, häufige Infekte/schwaches Immunsystem, Wachstumsstörungen bei Fohlen. 

Selenmangel 

-verspannte oder schmerzhafte Muskulatur, Leistungsschwäche, schnelle Ermüdung, unklare Bewegungsstörungen, vermehrtes Schwitzen, niedrige Fruchtbarkeit, ein schwaches Immunsystem und eine erhöhte Anfälligkeit für Muskelerkrankungen wie Tying-up. 

 

Wichtig: Diese Symptome können auch bei anderen Nährstoffmängeln oder Erkrankungen auftreten. Lass deshalb bei Verdacht immer ein Blutbild vom Tierarzt machen, um die tatsächlichen Werte von Zink und Selen in deinem Pferd genau bestimmen zu lassen. Nur so kannst du gezielt und sicher gegensteuern. 

Zink und Selen richtig füttern – so geht's! 

Mineralfutter oder Ergänzungsfutter? 

Die meisten Pferde erhalten Zink und Selen über ein gutes Mineralfutter. Doch hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Deklaration: 

  • Achte auf organisch gebundene Spurenelemente (z. B. Zinkchelat oder Selenmethionin), da diese besser aufgenommen werden als anorganische Formen. 
  • Vermeide Produkte mit unnötigen Zusatzstoffen oder Zucker. 
  • Wähle hochwertige Produkte, die auf die Bedürfnisse deines Pferdes abgestimmt sind. 

Wenn bereits ein Mangel vorliegt oder ein erhöhter Bedarf besteht (z. B. im Fellwechsel, bei Hufproblemen oder bei Sportpferden), kannst du mit Ergänzungsfuttermitteln gezielt nachhelfen. Hier ist eine gute Beratung durch einen Tierarzt oder Fütterungsexperten sinnvoll. 

Dosierung – wie viel ist optimal? 

Der Zinkbedarf eines Pferdes liegt bei ca. 400–600 mg pro Tag, je nach Gewicht, Alter und Belastung.

Selen sollte in einer Größenordnung von 0,1–0,3 mg pro kg Trockensubstanz gefüttert werden, was meist 1–2 mg pro Tag entspricht. 

Achtung: Zu viel Selen ist giftig! Eine Überversorgung kann zu schweren Gesundheitsschäden führen. Deshalb solltest du niemals auf eigene Faust hochdosieren, sondern immer den Gesamtbedarf aus dem gesamten Pferdefutter berücksichtigen. 

Bei der Fütterung solltest du auf diese Punkte achten

  • Gesamtfutterration analysieren: Wie viel Zink und Selen sind bereits im Grundfutter (Heu, Kraftfutter) enthalten? 
  • Regelmäßiges Blutbild: So erkennst du frühzeitig Mängel oder Überversorgungen. 
  • Individueller Bedarf: Sportpferde, alte Pferde oder Fohlen haben einen anderen Bedarf als Freizeitpferde. 
  • Fell, Hufe und Immunsystem im Blick behalten: Veränderungen können auf eine Unterversorgung hinweisen. 
  • Produkte vergleichen: Achte auf Herkunft, Qualität und die enthaltenen Vitamine und Spurenelemente. 

Zink- und Selengehalte ausgewählter Futtermittel für Pferde 

(Angaben pro Kilogramm Trockensubstanz) 

Futtermittel 

Zink (mg/kg) 

Selen (mg/kg) 

Heu (Gras) 

20–50 

0,01–0,05 

Stroh (Weizen/Gerste) 

10–30 

< 0,02 

Hafer 

30–40 

0,02–0,06 

Gerste 

15–30 

0,03–0,08 

Mais 

10–25 

< 0,02 

Graspellets 

40–60 

0,02–0,06 

Luzerne (getrocknet) 

30–60 

0,05–0,10 

Mineralfutter (Standard) 

800–2.000 (je nach Produkt) 

1–25 (je nach Produkt) 

Leinsamen (geschrotet) 

40–60 

0,05–0,1 

Bierhefe (getrocknet) 

80–150 

0,05–0,2 

 Fazit 

Zink und Selen sind winzige Bausteine mit großer Wirkung. Sie stärken das Immunsystem, fördern gesunde Hufe und ein glänzendes Fell und unterstützen die Regeneration. Ein Mangel bleibt oft lange unentdeckt, weshalb eine angepasste Fütterung so wichtig ist. 

Egal, ob über Mineralfutter, Ergänzungsfutter oder gezielte Zufütterung: Mit dem richtigen Wissen kannst du die Gesundheit deines Pferdes aktiv unterstützen. 

Tipp: Achte bei der Auswahl von Zink- und Selenprodukten für Pferde auf natürliche Inhaltsstoffe, eine gute Zusammensetzung und eine optimale Dosierung. 

 

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