Aminosäuren sind für Pferde unverzichtbare Bausteine, wenn es um Gesundheit, Muskelaufbau, Fellqualität und den gesamten Stoffwechsel geht. Doch warum genau sind sie so wichtig, wie werden sie eingesetzt und welche Dosierung ist optimal? In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über Aminosäuren bei Pferden wissen musst - von ihrem Nutzen bis hin zu Tipps für die richtige Fütterung.
Was sind Aminosäuren und warum sind sie für Pferde wichtig?
Aminosäuren sind die Grundbausteine der Proteine. Für Pferde spielen sie eine zentrale Rolle, da sie fast alle Körperfunktionen unterstützen, u.a:
- Muskelaufbau und -erhaltung: Besonders wichtig für Sportpferde oder Pferde mit erhöhtem Bedarf.
- Immunsystem: Aminosäuren fördern die Bildung von Antikörpern.
- Fell und Hufe: Ein gesunder Stoffwechsel wirkt sich positiv auf die Fellqualität und das Hufwachstum aus.
- Regeneration: Nach intensiver Arbeit unterstützen sie die Erholung der Muskulatur.
Einige essentielle Aminosäuren wie Lysin, Methionin und Threonin kann das Pferd nicht selbst herstellen. Sie müssen über das Futter oder Ergänzungsfuttermittel zugeführt werden.
Wann benötigen Pferde mehr Aminosäuren?
Nicht jedes Pferd hat den gleichen Aminosäurenbedarf. Der Bedarf hängt stark von Faktoren wie Alter, Trainingsintensität, Gesundheitszustand und besonderen Lebensumständen ab. Besonders in bestimmten Phasen oder bei besonderen Herausforderungen im Leben des Pferdes kann ein Mangel an Aminosäuren auftreten, der ausgeglichen werden sollte. Im Folgenden werden die häufigsten Situationen, in denen eine erhöhte Zufuhr von Aminosäuren sinnvoll ist, näher erläutert:
1. Muskelaufbau und Training
Pferde, die regelmäßig trainiert werden oder sportliche Leistungen erbringen sollen, haben einen erhöhten Bedarf an Aminosäuren, insbesondere an Lysin. Diese Aminosäure ist entscheidend für den Aufbau und Erhalt der Muskulatur. Ein Pferd, das intensiv arbeitet, benötigt mehr Protein und damit auch mehr Aminosäuren, um Muskelgewebe aufzubauen, zu regenerieren und vor Abbau zu schützen. Bei unzureichender Versorgung kann es zu Muskelabbau, schlechter Regeneration und Leistungseinbußen kommen.
Typische Anzeichen für einen erhöhten Bedarf sind:
- müde oder verspannte Muskulatur nach dem Training
- Muskelabbau oder Schwierigkeiten beim Muskelaufbau
- verminderte Leistungsfähigkeit
- Lysin: Unterstützt die Muskulatur und hilft bei der Regeneration.
- Methionin: Fördert den Stoffwechsel und schützt die Zellen vor oxidativem Stress.
3. Fellwechsel oder schlechte Fellqualität
Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, befindet sich das Pferd im Fellwechsel. In dieser Zeit benötigt der Körper besonders viel Methionin, eine Aminosäure, die für die Bildung von Keratin, dem Hauptbestandteil von Fell und Haaren, verantwortlich ist. Wenn das Fell stumpf, matt oder schwer zu wechseln ist, deutet dies oft auf einen Mangel an Aminosäuren hin.
Vorteile einer erhöhten Aminosäuren Zufuhr während des Fellwechsels.
- Beschleunigung des Fellwechsels
- Förderung eines glänzenden, gesunden Fells
- Unterstützung der Hautgesundheit
4. Jungpferde im Wachstum
Junge Pferde, die sich noch im Wachstum befinden, haben einen besonders hohen Bedarf an Aminosäuren. Diese werden nicht nur für den Muskelaufbau, sondern auch für die Entwicklung von Knochen, Gelenken und anderen Gewebestrukturen benötigt. Eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Aminosäuren wie Lysin, Methionin und Threonin ist hier besonders wichtig.
Typische Wachstumsphasen:
- Fohlenzeit: Aufbau der Grundstruktur für ein gesundes Leben.
- Jungpferdeausbildung: Unterstützung der Muskulatur und Gelenke bei zunehmender Belastung.
5. Mangelerscheinungen und ihre Symptome
Ein Mangel an Aminosäuren kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Dazu gehören:
- Muskelschwäche oder Muskelabbau
- schlechte Regeneration nach Belastung
- stumpfes, glanzloses Fell
- brüchige oder langsamer wachsende Hufe
- verminderte Leistungsfähigkeit und Energielosigkeit
In diesen Fällen kann eine gezielte Zufuhr von Aminosäuren über das Futter oder Ergänzungsfuttermittel helfen, die Symptome zu lindern und die Versorgung sicherzustellen.
6. Rekonvaleszenz nach Krankheiten oder VerletzungenPferde, die sich von einer Krankheit, einer Verletzung oder einer Operation erholen, haben einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen, darunter auch Aminosäuren. Diese unterstützen die Regeneration von Geweben, fördern die Wundheilung und helfen, verlorene Muskelmasse wieder aufzubauen.
Besonders wichtig während der Rekonvaleszenz:
- Lysin: Fördert die Heilung von Gewebe.
- Methionin: Unterstützt den Stoffwechsel und die Entgiftung des Körpers.
Zuchtstuten, die tragend oder laktierend sind, benötigen eine Extraportion Aminosäuren, um sich selbst und das Fohlen optimal zu versorgen. Auch Deckhengste haben während der Decksaison einen erhöhten Bedarf, um ihre Leistungsfähigkeit zu sichern.
Tipp: Ergänzungsfuttermittel für Zuchtpferde enthalten oft einen erhöhten Gehalt an essentiellen Aminosäuren.
Anwendung und Fütterung von Aminosäuren
Die Zufuhr von Aminosäuren erfolgt in der Regel über Spezial- oder Ergänzungsfuttermittel. Diese sind in verschiedenen Formen erhältlich, wie z.B:
- Pellets
- Pulver
- flüssige Ergänzungsfuttermittel
Welche Futterbestandteile sind reich an Aminosäuren?
Neben Ergänzungsfuttermitteln können auch bestimmte Futtermittel Aminosäuren liefern:
- Luzerne: reich an Lysin, ideal für den Muskelaufbau.
- Sojaextraktionsschrot: Enthält viele essentielle Aminosäuren.
- Leinsamen: Unterstützt das Fell und die Verdauung.
Zusätzlich gibt es Mineralfutter und spezielle Produkte für den Muskelaufbau, die eine gezielte Versorgung sicherstellen.
Die richtige Dosierung der Aminosäuren
Die optimale Dosierung hängt von verschiedenen Faktoren wie Gewicht, Alter, Beanspruchung und individuellen Bedürfnissen des Pferdes ab.
Richtwerte für die essentiellen Aminosäuren:
- Lysin: 0,4 bis 0,6 % der Gesamtration (z. B. 30-50 g für ein 500 kg schweres Pferd).
- Methionin: 0,2 bis 0,3 % der Gesamtration (ca. 10-15 g).
- Threonin: häufig in Ergänzungsfuttermitteln enthalten, genaue Dosierung je nach Produkt.
Eine Überdosierung ist selten, da überschüssige Aminosäuren im Körper abgebaut werden. Trotzdem solltest Du die Angaben der Hersteller beachten und die Dosierung individuell anpassen.
Worauf solltest Du bei der Fütterung achten?
- Qualität der Produkte: Achte auf qualitativ hochwertige Produkte mit klarer Deklaration. Billige Ergänzungsfuttermittel enthalten oft minderwertige Proteine.
- Bedarfsgerechte Versorgung: Jedes Pferd hat individuelle Bedürfnisse. Lass im Zweifelsfall eine Bedarfsanalyse durchführen, um zu erkennen, ob ein Mangel vorliegt.
- Kombination mit anderen Nährstoffen: Eine gute Versorgung mit Aminosäuren allein reicht nicht aus. Auch die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist wichtig.
- Regelmäßige Überprüfung: Besonders bei Pferden mit PSSM oder anderen Stoffwechselproblemen lohnt sich eine regelmäßige Kontrolle durch den Tierarzt.
Die Top drei Aminosäuren für Pferde
- Lysin: Die wichtigste essentielle Aminosäure für Muskelaufbau und -regeneration.
- Methionin: Unterstützt das Fell, die Hufe und den gesamten Stoffwechsel.
- Threonin: Hilft bei der Proteinsynthese und unterstützt die Muskulatur.
Fazit
Aminosäuren sind für Pferde unverzichtbare Bausteine für Gesundheit, Muskulatur und Stoffwechsel. Eine gezielte Versorgung über das Futter oder Ergänzungsfuttermittel ist besonders wichtig bei erhöhtem Bedarf, z.B. während des Muskelaufbaus, bei Erkrankungen wie PSSM oder bei Mangelsymptomen. Achte auf qualitativ hochwertige Produkte und eine bedarfsgerechte Dosierung, um dein Pferd optimal zu unterstützen.
Mit der richtigen Fütterung von Aminosäuren kannst Du nicht nur die Leistung Deines Pferdes steigern, sondern auch sein Wohlbefinden langfristig fördern.
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