Anwendung, Wirkung und Dosierung
Leinöl ist als hochwertiges Ergänzungsfuttermittel in der Pferdefütterung weit verbreitet und kann Deinem Pferd wertvolle Vorteile bieten. Doch wie wendest Du Leinöl richtig an, welche Wirkung hat es und was ist bei der Dosierung zu beachten? In diesem Ratgeber erfährst Du alles über die Anwendung von Leinöl beim Pferd, seine Vor- und Nachteile und wichtige Hinweise zur Fütterung.
Was ist Leinöl und wofür wird es beim Pferd eingesetzt?
Leinöl ist ein pflanzliches Öl, das aus Leinsamen gewonnen wird. Es enthält einen besonders hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, vor allem die Alpha-Linolensäure (ALA), die eine Reihe von positiven Wirkungen auf die Gesundheit des Pferdes haben kann. Omega-3-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die im Körper des Pferdes entzündungshemmend wirken und gleichzeitig das Immunsystem stärken können. Die Fütterung von Leinöl ist besonders während des Fellwechsels beliebt, da es eine gesunde Haut und ein glänzendes Fell fördern kann.
Wirkung von Leinöl auf Pferde
Die Wirkung von Leinöl auf Pferde ist vielfältig und macht es zu einem wertvollen Bestandteil der Pferdefütterung. Die Hauptwirkung geht von den Omega-3-Fettsäuren aus, die in großen Mengen im Leinöl enthalten sind. Diese Fettsäuren, insbesondere die Alpha-Linolensäure (ALA), sind für das Pferd unverzichtbar, da es sie nicht selbst herstellen kann. Die regelmäßige Fütterung von Leinöl kann das Wohlbefinden deines Pferdes in mehreren Bereichen verbessern.
- Gesundes Fell und Hautpflege
Leinöl wirkt sich besonders positiv auf Haut und Fell Deines Pferdes aus. Die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren halten die Haut geschmeidig und elastisch und unterstützen so die natürliche Hautbarriere. Das kann trockener oder schuppiger Haut vorbeugen und wirkt auch gegen Juckreiz. Im Fellwechsel, der für viele Pferde eine besonders anstrengende Phase ist, sorgt Leinöl für zusätzlichen Glanz und eine kräftige Fellstruktur. Pferde, die regelmäßig mit Leinöl gefüttert werden, haben oft ein seidiges, glattes Fell und seltener Hautprobleme. Besonders vorteilhaft ist diese Wirkung bei Pferden, die wetter- und temperaturbedingten Fellwechseln ausgesetzt sind, da sie dadurch in der Regel widerstandsfähiger werden.
- Unterstützung der Verdauung und Vorbeugung von Koliken
Leinöl hat eine leicht abführende Wirkung, die die Verdauung des Pferdes unterstützen kann. Die Öle und Fettsäuren helfen, die Verdauungssäfte und den Darmtrakt zu schmieren, was die Aufnahme von Nährstoffen erleichtert. Vor allem Pferde mit Verstopfungsproblemen oder empfindlichem Darm profitieren oft von der Zufütterung von Leinöl. Die regelmäßige Fütterung kleiner Mengen Leinöl kann helfen, das Koliken Risiko zu senken, da es den Kot weicher macht und so die Darmpassage erleichtert. Insbesondere bei Pferden, die zu Verstopfungskoliken neigen, kann Leinöl daher eine wirksame Unterstützung sein.
- Energiequelle für Pferde
Leinöl ist eine ausgezeichnete kalorienreiche Energiequelle. Im Gegensatz zu Getreide liefert es Energie, ohne den Blutzuckerspiegel in die Höhe zu treiben, was besonders für Pferde mit Stoffwechselproblemen wie EMS (Equines Metabolisches Syndrom) oder Hufrehe von Vorteil ist. Die Energie aus Fetten wird langsamer und gleichmäßiger abgebaut als die Energie aus Kohlenhydraten, was bedeutet, dass das Pferd über einen längeren Zeitraum stabil mit Energie versorgt wird. Dies ist besonders wertvoll für Sportpferde oder Pferde in intensiven Trainingsphasen, da sie so leistungsfähig bleiben, ohne in ein „Energiehoch“ oder „Energietief“ zu fallen. Außerdem ist Leinöl eine gute Alternative für Pferde, die empfindlich auf stärkehaltige Futtermittel reagieren oder leicht an Gewicht zunehmen.
- entzündungshemmende Wirkung
Eine der bedeutendsten Eigenschaften von Leinöl ist seine entzündungshemmende Wirkung. Die im Leinöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren können helfen, entzündliche Prozesse im Körper zu reduzieren, indem sie die Produktion von entzündungsfördernden Substanzen im Organismus verringern. Dies kann insbesondere für Pferde mit chronischen Entzündungen wie Arthritis oder anderen Gelenkerkrankungen von Vorteil sein. Pferde mit entzündlichen Gelenkerkrankungen profitieren oft von einer regelmäßigen Zufütterung von Leinöl, da es Schwellungen und Schmerzen lindern und die Beweglichkeit fördern kann. Dies verbessert nicht nur die Lebensqualität älterer Pferde, sondern auch die von Pferden, die intensiv trainiert werden und daher häufigen Belastungen ausgesetzt sind.
- das Immunsystem und die allgemeine Vitalität
Leinöl trägt durch seine Nährstoffe und Fettsäuren zur Stärkung des Immunsystems bei. Die Fettsäuren wirken positiv auf die Zellmembranen und fördern den Zellstoffwechsel, was die Immunabwehr des Pferdes unterstützt und die allgemeine Vitalität steigern kann. Dies ist besonders in den kälteren Monaten wichtig, in denen Pferde durch Wetterumschwünge und längere Stallphasen anfälliger für Infektionen sind. Auch Pferde, die alters- oder krankheitsbedingt ein geschwächtes Immunsystem haben, profitieren von den Omega-3-Fettsäuren des Leinöls, da sie den Körper in seiner natürlichen Abwehrfunktion unterstützen und für eine bessere Widerstandskraft sorgen.
Dosierung: Wie viel Leinöl ist für mein Pferd optimal?
Die richtige Dosierung von Leinöl ist entscheidend, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Zu viel Leinöl kann zu Durchfall und anderen Verdauungsproblemen führen, während zu wenig Leinöl kaum eine Wirkung zeigt. Generell gilt
- Ponys und Kleinpferde: 20-30 ml Leinöl täglich
- Großpferde (500 kg): 40-50 ml Leinöl täglich
Achte darauf, das Leinöl langsam ins Futter einzuführen. Beginne mit einer kleinen Menge und steigere diese über mehrere Tage, damit sich der Verdauungstrakt des Pferdes daran gewöhnen kann.
Vor- und Nachteile von Leinöl
Wie jedes Ergänzungsfuttermittel hat auch Leinöl Vor- und Nachteile, die bei der Fütterung berücksichtigt werden sollten:
Vorteile von Leinöl:
- Natürliche Omega-3-Quelle: Leinöl enthält wertvolle ungesättigte Fettsäuren, die das Immunsystem Deines Pferdes auf natürliche Weise unterstützen.
- Gut für Haut und Fell: Ideal für glänzendes Fell und gesunde Haut, besonders hilfreich während des Fellwechsels.
- Unterstützt die Verdauung: Leinöl kann die Darmgesundheit fördern und hilft, das Risiko von Koliken zu verringern.
- Energielieferant: Leinöl liefert Kalorien und Energie, ohne den Blutzuckerspiegel zu stark zu beeinflussen.
Nachteile von Leinöl:
- Kurze Haltbarkeit: Leinöl oxidiert schnell und wird ranzig, daher sollte es kühl und dunkel gelagert und innerhalb weniger Wochen aufgebraucht werden.
- Verdauungsprobleme bei Überdosierung: Zu viel Leinöl kann zu Durchfall führen und die Verdauung belasten. Die Dosierung sollte daher immer genau eingehalten werden.
- Kostenfaktor: Hochwertiges Leinöl kann im Vergleich zu anderen Ölen teurer sein.
Tipps zur Fütterung und Auswahl des richtigen Leinöls
Damit dein Pferd von den Vorteilen des Leinöls profitieren kann, solltest du bei der Fütterung und der Qualität des Leinöls einige Dinge beachten:
- Qualität des Leinöls
Achte darauf, kaltgepresstes Leinöl in Bio-Qualität zu verwenden. Diese Öle sind reich an Nährstoffen und enthalten weniger schädliche Rückstände. Vermeide raffiniertes Leinöl, da bei der Herstellung wichtige Inhaltsstoffe verloren gehen.
- Aufbewahrung
Leinöl sollte kühl und dunkel gelagert werden, da es licht- und hitzeempfindlich ist. Ideal ist ein geschlossener Kühlschrank. Außerdem sollte das Öl bald verbraucht werden, da es schnell ranzig und ungenießbar wird.
- langsam an Leinöl gewöhnen
Führe das Öl in kleinen Mengen ein und steigere die Menge langsam, um die Verdauung Deines Pferdes nicht zu überfordern.
- Regelmäßige Kontrolle
Achte darauf, wie Dein Pferd auf das Öl reagiert. Bei Verdauungsproblemen oder Kotveränderungen reduziere die Menge oder setze das Öl vorübergehend ab.
Alternativen zum Leinöl für Dein Pferd
Wenn Leinöl für Dein Pferd nicht geeignet ist oder Du Abwechslung suchst, gibt es andere Öle, die für Pferde geeignet sind und zum Teil ähnliche positive Wirkungen haben:
- Hanföl: Es ist ebenfalls reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und unterstützt das Immunsystem.
- Schwarzkümmelöl: Schwarzkümmelöl kann das Immunsystem stärken und sich positiv auf die Atemwege auswirken.
- Rapsöl: Rapsöl hat ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und ist ebenfalls gut verträglich.
Fazit
Leinöl ist eine hervorragende Ergänzung in der Pferdefütterung und kann deinem Pferd eine Vielzahl von Vorteilen bieten - vom glänzenden Fell bis hin zur Förderung der Verdauung und Stärkung des Immunsystems. Es ist jedoch wichtig, auf die richtige Dosierung und Qualität zu achten, damit Dein Pferd nur von den positiven Wirkungen des Leinöls profitiert.
Wenn Du alle Tipps zur Anwendung und Lagerung beachtest, kannst Du Leinöl als wertvolle Unterstützung in die Fütterung Deines Pferdes integrieren und dafür sorgen, dass es sich rundum wohlfühlt.
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