Ursachen, Symptome und Behandlung durch richtige Fütterung
Was ist KPU beim Pferd?
Kryptopyrrolurie (KPU) ist eine Stoffwechselstörung des Pferdes, die durch ein gestörtes Gleichgewicht von Vitaminen und Spurenelementen gekennzeichnet ist. Bei KPU scheidet der Körper des Pferdes vermehrt Pyrrole über den Urin aus, wodurch lebenswichtige Nährstoffe wie Zink, Vitamin B6 und andere Mikronährstoffe verloren gehen. Dies schwächt das Immunsystem, belastet die Leber und kann zu weiteren Gesundheitsproblemen führen.
Ursachen: Wie entsteht KPU beim Pferd?
Die Entstehung von KPU beim Pferd ist komplex und kann durch eine Kombination verschiedener Faktoren begünstigt werden. Grundsätzlich handelt es sich bei der KPU um eine Stoffwechselstörung, die zum Verlust essentieller Mikronährstoffe wie Zink und Vitamin B6 führt und den Organismus in eine Art „Mangelzustand“ versetzt. Die Ursachen können vielfältig sein und sowohl in der Fütterung als auch in der allgemeinen Lebensweise des Pferdes liegen.
- Genetische Veranlagung und Anfälligkeit: Einige Pferde scheinen eine genetische Veranlagung für KPU zu haben. Diese Veranlagung macht sie anfälliger für Nährstoffverluste und Störungen im Mikronährstoffhaushalt. Bestimmte Rassen oder Pferde mit empfindlicher Konstitution sind häufig betroffen.
- Stress und psychische Belastung: Stress ist ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von KPU. Pferde reagieren sehr empfindlich auf Stress, da sie von Natur aus Fluchttiere sind. Hektische Stallumgebungen, häufige Herdenwechsel, Transporte und intensives Training können die Psyche und den Körper des Pferdes belasten. Stress belastet auch das Immunsystem und wirkt sich negativ auf den gesamten Stoffwechsel aus, was die Ausscheidung lebenswichtiger Nährstoffe über den Urin begünstigen kann.
- Umweltgifte und Schadstoffe: Schadstoffe und Gifte aus der Umwelt, z.B. durch stark gedüngte oder mit Pestiziden belastete Weiden, können das Pferd auf Dauer krank machen und KPU begünstigen. Auch belastetes Heu oder Wasser, das mit Schwermetallen oder anderen Schadstoffen kontaminiert ist, belastet die Entgiftungsorgane wie Leber und Nieren und kann langfristig das Immunsystem schwächen.
- Ungleichgewicht in der Fütterung: Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen, insbesondere an Zink und Vitamin B6, ist eine häufige Ursache für KPU. Häufig werden diese Mikronährstoffe nicht ausreichend über das Futter zugeführt, was den Stoffwechsel auf Dauer belastet. Auch bei qualitativ hochwertiger Fütterung kann der Nährstoffbedarf nicht gedeckt werden, insbesondere wenn das Pferd hohen Belastungen ausgesetzt ist oder der Zink- und Vitamingehalt im Grundfutter schwankt.
- intensive körperliche Beanspruchung: Leistungspferde, die häufig trainiert werden oder an Wettkämpfen teilnehmen, haben einen erhöhten Stoffwechselbedarf, der ihre Organe stärker belastet. Dieser erhöhte Bedarf kann den Nährstoffverlust über den Urin anregen und damit das Risiko für KPU erhöhen. Gleichzeitig leiden diese Pferde häufig unter wiederkehrenden Belastungen und Regenerationsphasen, die den Körper schwächen und KPU begünstigen können.
Symptome: Wie erkennt man KPU beim Pferd?
Die Symptome von KPU beim Pferd sind vielfältig und oft schwer zu erkennen, da sie sich zunächst in unspezifischen Beschwerden äußern. Oft bemerken Pferdebesitzer die Anzeichen erst nach und nach, wenn die Leistung des Pferdes nachlässt oder es sich anders verhält.
- Schlechtes Fell- und Hufwachstum: Ein typisches Symptom von KPU ist ein stumpfes, glanzloses Fell und ein schwaches Hufwachstum. Zink ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit der Haut, die Regeneration des Fells und die Stabilität der Hufe. Pferde, die an KPU leiden, haben oft brüchige, spröde Hufe und benötigen deutlich mehr Zeit für den Fellwechsel. Auch Hautprobleme wie Schuppen oder Ekzeme können auf KPU hinweisen.
- Verhaltensänderungen und Nervosität: Pferde mit KPU neigen häufig zu Verhaltensauffälligkeiten. Sie können gereizt, ängstlich oder nervös wirken und sind oft schwer zu konzentrieren. Diese Verhaltensweisen können mit einem Nährstoffmangel zusammenhängen, da insbesondere Zink und Vitamin B6 auch das Nervensystem beeinflussen. Die Pferde sind dann oft unruhig, schreckhaft oder wirken auch in alltäglichen Situationen angespannt.
- Verdauungsprobleme und Kotwasser: Ein geschwächter Stoffwechsel wirkt sich bei Pferden häufig auf die Verdauung aus. Durch das Ungleichgewicht im Darm kann es zu Verdauungsproblemen wie Kotwasser, Blähungen oder Durchfall kommen. Die Darmgesundheit ist besonders wichtig für die Aufnahme von Nährstoffen, und ein geschädigter Darm kann die Symptome von KPU verstärken, da das Pferd weniger wichtige Nährstoffe aus dem Futter aufnehmen kann.
- geschwächtes Immunsystem: Ein weiteres Symptom von KPU ist ein geschwächtes Immunsystem. Pferde mit dieser Stoffwechselstörung sind oft anfälliger für Infektionen und Krankheiten und neigen dazu, Verletzungen und Wunden nur langsam zu heilen. Wiederkehrende Erkältungen oder Hautentzündungen sind keine Seltenheit und können ein Zeichen für ein schwaches Immunsystem sein, das durch KPU und den Verlust wichtiger Mikronährstoffe nicht ausreichend unterstützt wird.
- Muskelabbau und Leistungsabfall: Pferde mit KPU zeigen oft einen deutlichen Leistungsabfall. Sie wirken schneller müde, sind weniger belastbar und bauen schlechter Muskulatur auf, was besonders bei Pferden im Training auffällt. Dies hängt mit der gestörten Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen zusammen, die für den Aufbau und die Regeneration der Muskulatur notwendig sind. KPU-Pferde wirken oft schlapp, haben wenig Energie und bauen ihre Muskulatur trotz Training nur schlecht auf.
Diagnose: Wie wird KPU diagnostiziert?
Um sicherzugehen, dass dein Pferd an KPU leidet, führt der Tierarzt in der Regel einen Urintest durch. Dabei werden erhöhte Pyrrol-Werte festgestellt, die auf einen übermäßigen Verbrauch von Zink, Vitamin B6 und anderen Nährstoffen hinweisen. Eine genaue Diagnose kann auch eine Blutuntersuchung umfassen, um das Ausmaß des Nährstoffmangels zu bestimmen und das richtige therapeutische Fütterungsprogramm zu entwickeln.
KPU beim Pferd vorbeugen: So unterstützt Du den Stoffwechsel Deines Pferdes
Vorbeugung spielt bei KPU eine entscheidende Rolle. Hier sind einige Tipps, wie Du KPU vorbeugen kannst:
- Hochwertige Fütterung: Achte darauf, dass das Grundfutter Deines Pferdes aus hochwertigen, wenig belasteten Quellen stammt. Heu und Gras sollten frei von Pestiziden und Schadstoffen sein.
- gezielte Versorgung mit Spurenelementen: Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Mangan sind besonders wichtig. Sie sollten in Absprache mit einem Tierarzt oder Futterberater dosiert werden, da ein Überschuss eines Elements das Gleichgewicht anderer Nährstoffe stören kann.
- Stressreduktion: Sorge für eine entspannte und stabile Umgebung für dein Pferd, um Stress zu minimieren und so den Stoffwechsel zu entlasten.
Fütterung bei KPU: Die richtige Unterstützung durch Futter und Ergänzungsfuttermittel
Da KPU eng mit der Nährstoffversorgung zusammenhängt, kann die richtige Fütterung die Symptome lindern und das Wohlbefinden des Pferdes verbessern. Hier einige konkrete Tipps zur Fütterung und Futterergänzung bei KPU:
- Hochwertiges Basisfutter
Die Basis einer gesunden Fütterung bei KPU ist gutes Heu. Ergänze es eventuell mit einer kleinen Menge Getreide, um den Energiebedarf zu decken. Achte darauf, dass das Heu möglichst schadstoffarm und gut strukturiert ist, um die Verdauung zu fördern und das Immunsystem zu entlasten.
- Mineralstoff- und Vitaminergänzungen
Da Pferde mit KPU häufig an einem Mangel an Zink und Vitamin B6 leiden, sind spezielle Ergänzungsfuttermittel mit diesen Nährstoffen hilfreich. Zink ist wichtig für die Gesundheit von Haut und Fell sowie für das Immunsystem. Vitamin B6 unterstützt den Energiestoffwechsel und die Leberregeneration.
>Tipp: Zink sollte jedoch nur in Absprache mit dem Tierarzt ergänzt werden, da eine Überversorgung schädlich sein kann.
- Kräuter und pflanzliche Präparate zur Unterstützung von Leber und Nieren
Kräuter wie Mariendistel, Brennnessel oder Löwenzahn können helfen, Leber und Nieren zu entlasten und die Ausscheidung von Giftstoffen zu fördern. Die Leber spielt bei KPU eine wichtige Rolle, da sie für die Entgiftung zuständig ist und somit das Immunsystem entlastet.
- Probiotika und Präbiotika zur Unterstützung der Darmflora
Da der Darm eine Schlüsselrolle bei der Nährstoffaufnahme spielt, sind Probiotika und Präbiotika für die Darmgesundheit förderlich. Eine intakte Darmflora hilft dem Pferd, die aufgenommenen Nährstoffe besser zu verarbeiten und zu verwerten. Darüber hinaus wirkt sich ein gesunder Darm positiv auf das Immunsystem und die Vitalität aus.
- ausgewogenes Verhältnis der Spurenelemente
Neben Zink sind auch Kupfer, Mangan und Selen wichtige Spurenelemente, die bei KPU häufig aus dem Gleichgewicht geraten. Ein Mineralfutter speziell für Pferde mit Stoffwechselproblemen ist hier eine gute Wahl, um das Gleichgewicht dieser Nährstoffe zu fördern.
Therapie und Langzeitbetreuung
Die Therapie der KPU besteht in der Regel aus einer individuellen Anpassung der Fütterung und der Gabe von gezielten Ergänzungspräparaten. Wichtig sind regelmäßige Blutkontrollen, um den Therapieerfolg zu überprüfen und Anpassungen vorzunehmen. Auch Entgiftungskuren, z.B. mit Kräutern, können in Absprache mit dem Tierarzt sinnvoll sein.
Fazit
KPU beim Pferd ist eine komplexe Stoffwechselstörung, die durch eine gezielte Fütterung und eine umfassende Versorgung mit Spurenelementen und Vitaminen gut beherrschbar ist. Mit der richtigen Fütterung und Ergänzung kann man seinem Pferd helfen, gesund und leistungsfähig zu bleiben.
Kommentare (0)
Es gibt noch keine Kommentare. Sei der Erste, der einen Beitrag schreibt!