Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung
Der Einschuss beim Pferd ist eine ernsthafte Entzündung, die sich schnell ausbreiten kann und dringend behandelt werden muss. Aber was genau steckt dahinter? Woran erkennt man die ersten Symptome? Und was kannst du tun, um deinem Pferd zu helfen? In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über Ursachen, Behandlung und Vorbeugung - auch über die Rolle von Futter und Ergänzungsfuttermitteln zur Unterstützung des Immunsystems.
Was ist ein Einschuss beim Pferd?
Einschuss ist eine akute, bakterielle Entzündung der Lymphgefäße, die meist in den Beinen auftritt. Manchmal wird sie auch Phlegmone genannt. Durch kleine Wunden oder Verletzungen der Haut dringen Bakterien (meist Streptokokken oder Staphylokokken) in das Gewebe ein und verursachen eine Entzündung. Innerhalb weniger Stunden kann das betroffene Bein stark anschwellen und das Pferd oft deutlich lahmen. Ohne rasche Behandlung kann sich die Infektion weiter ausbreiten und sogar lebensbedrohlich werden.
Ursachen: Wie entsteht ein Einschuss beim Pferd?
Ein Einschuss entsteht durch eine bakterielle Infektion der Lymphgefäße, meist durch Streptokokken oder Staphylokokken. Die Lymphgefäße sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und transportieren überschüssige Gewebsflüssigkeit sowie Abwehrzellen durch den Körper. Dringen Bakterien ein, kann es zu einer Entzündung dieser Gefäße kommen - mit der Folge, dass die Lymphzirkulation gestört wird und das Bein anschwillt.
Typische Ursachen für einen Einschuss:
- Kleine Wunden oder Verletzungen: Oft reicht schon ein winziger Kratzer oder eine aufgescheuerte Stelle, durch die Bakterien in den Körper eindringen können. Auch unscheinbare Wunden, die unter dichtem Fell verborgen sind, können gefährlich werden.
- Mauke oder Hautprobleme: Pferde, die an Mauke oder anderen Hautentzündungen leiden, sind besonders anfällig für Einschuss. Die gereizte Haut ist eine ideale Eintrittspforte für Keime.
- Insektenstiche: Mücken, Bremsen und andere Insekten können beim Stechen Bakterien übertragen.
- Feuchte oder aufgeweichte Haut: Wenn Pferde längere Zeit auf matschigen Paddocks oder nassen Weiden stehen, wird die Haut an den Beinen weicher und rissiger. Dadurch können Bakterien leichter eindringen.
- Bewegungsmangel: Ein gut funktionierendes Lymphsystem ist auf regelmäßige Bewegung angewiesen. Pferde, die lange stehen (z.B. Boxenruhe), haben oft einen schlechteren Lymphabfluss, wodurch sich Keime leichter ausbreiten können.
- Geschwächtes Immunsystem: Pferde mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig für Infektionen. Faktoren wie Stress, unausgewogene Ernährung oder frühere Erkrankungen können das Immunsystem schwächen.
- Unbehandelte Verletzungen: Auch kleine Schnitt- oder Schürfwunden sollten regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden. Sonst können sich Bakterien vermehren und eine Infektion verursachen.
Ein Einschuss kann also durch viele Faktoren entstehen. Besonders tückisch sind kleine, unscheinbare Wunden, da sie oft übersehen werden und sich die Infektion unbemerkt ausbreiten kann.
Symptome: Wie erkennt man einen Einschuss?
Ein Einschuss ist eine Erkrankung, die sehr schnell fortschreiten kann. Innerhalb weniger Stunden kann das betroffene Bein stark anschwellen. Das Pferd lahmt oft plötzlich und wirkt insgesamt krank und matt.
Typische Anzeichen für einen Einschuss:
- Plötzliche, starke Schwellung: Das betroffene Bein schwillt massiv an und kann den doppelten Umfang erreichen. Die Schwellung fühlt sich prall und fest an.
- Lahmheit oder Bewegungsunlust: Aufgrund der starken Schwellung und der Schmerzen kann das Pferd das betroffene Bein kaum belasten. Manche Pferde bewegen sich nur widerwillig oder verweigern das Laufen ganz.
- Fieber: Viele Pferde bekommen plötzlich hohes Fieber (über 38,5 °C). Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen die Infektion ankämpft.
- Heiße und gespannte Haut: Die betroffene Stelle fühlt sich oft deutlich wärmer an als der Rest des Körpers. Die Haut kann gespannt, gerötet und berührungsempfindlich sein.
- Allgemeine Krankheitsanzeichen: Das Pferd wirkt müde, abgeschlagen und frisst möglicherweise schlechter. Manche Pferde entwickeln auch eine leichte Kolik, da das Immunsystem mit der Infektion kämpft.
- Veränderte Hautstruktur: In manchen Fällen ist die Haut durch die starke Schwellung so stark gedehnt, dass sie kleine Risse bekommt oder nässt.
- Schwellung kann sich ausbreiten: Wird der Einschuss nicht rechtzeitig behandelt, kann die Schwellung weiter nach oben wandern - manchmal bis zum Bauch oder zur Brust.
Ein weiteres Problem ist, dass das betroffene Bein nach einem Einschuss oft langfristig anfällig bleibt. Viele Pferde neigen nach einem überstandenen Einschuss dazu, erneut Schwellungen oder Lymphprobleme zu entwickeln. Daher ist es besonders wichtig, die Ursache zu finden und zukünftige Fälle zu vermeiden.
Wenn du bei deinem Pferd eines oder mehrere dieser Symptome feststellst, solltest du sofort handeln! Ein unbehandelter Einschuss kann sich schnell verschlimmern und in schweren Fällen sogar tödlich enden.
Einschuss beim Pferd behandeln - was tun?
1. Tierarzt rufen
Einschuss ist keine Bagatelle! Je früher der Tierarzt kommt, desto besser. Meist ist eine Antibiotika-Therapie notwendig, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Zusätzlich werden oft entzündungshemmende Medikamente wie Traumeel oder Schmerzmittel verabreicht.
2. kühlen oder wärmen?
Zu Beginn kann Kühlen helfen, die Entzündung einzudämmen. Ein Angussverband mit kühlenden Umschlägen oder spezielle Gels können Linderung verschaffen. Wenn die akute Phase vorüber ist, kann vorsichtiges Wärmen die Durchblutung fördern und den Heilungsprozess unterstützen.
3. Bewegung - aber vorsichtig!
Sanfte Bewegung kann helfen, den Lymphfluss zu verbessern. Dein Pferd sollte sich aber nicht überanstrengen! Geführte Spaziergänge oder lockere Bewegung an der Hand können hilfreich sein.
4. unterstützende Hausmittel
Neben der tierärztlichen Behandlung gibt es einige bewährte Hausmittel, die den Heilungsprozess unterstützen können:
- Kohlwickel: wirkt entzündungshemmend und abschwellend
- Quarkwickel: kühlt und lindert Schmerzen
- Kräuterzusätze: Z.B. Ringelblume oder Teufelskralle zur Unterstützung der Heilung
Fütterung und Ergänzungsfuttermittel - das Immunsystem stärken
Ein starkes Immunsystem ist die beste Waffe gegen Infektionen! Die richtige Fütterung kann dein Pferd dabei unterstützen:
- Vitamin C und E - stärken die Abwehrkräfte
- Zink und Selen - wichtig für die Wundheilung
- Omega-3-Fettsäuren - wirken entzündungshemmend
- Kräutermischungen - z.B. mit Mariendistel oder Echinacea zur Stärkung des Immunsystems
Spezielle Ergänzungsfuttermittel für das Lymphsystem können helfen, den Lymphfluss zu verbessern und zukünftigen Infektionen vorzubeugen.
Einschuss beim Pferd vorbeugen - so schützt man sein Pferd!
- Hautgesundheit pflegen: Kontrolliere die Beine regelmäßig auf kleine Wunden und Kratzer.
- Mauke frühzeitig behandeln: Pferde mit Mauke sind besonders gefährdet.
- Bewegung ist wichtig: Lymphfluss und Durchblutung werden durch regelmäßige Bewegung gefördert.
- Starkes Immunsystem aufbauen: Durch gesunde Ernährung und gezielte Ergänzungsfuttermittel.
- Stehzeiten reduzieren: Zu langes Stehen (z.B. in der Box) kann den Lymphfluss behindern.
- Gute Stallhygiene: Matschige und feuchte Böden vermeiden, da sie Hautreizungen begünstigen.
Fazit
Der Einschuss beim Pferd ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt sogar tödlich verlaufen kann. Die typischen Symptome wie starke Schwellung, Lahmheit und Fieber treten oft plötzlich auf. Wichtig ist es, schnell den Tierarzt zu rufen und das Pferd richtig zu versorgen - mit Bewegung, Kühlung, entzündungshemmenden Maßnahmen und der richtigen Ernährung.
Die beste Strategie ist jedoch die Vorbeugung! Mit gesunder Hautpflege, einem starken Immunsystem und optimaler Bewegung kannst du das Risiko eines Einschusses deutlich reduzieren.
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