Warum er so wichtig ist und wie du ihn gezielt unterstützen kannst
Der Stoffwechsel ist die Grundlage für die Gesundheit, Vitalität und Leistungsfähigkeit deines Pferdes. Funktioniert er reibungslos, läuft im Körper deines Pferdes alles wie geschmiert. Nährstoffe werden optimal verwertet, Abfallprodukte zuverlässig ausgeschieden und die Energieversorgung bleibt im Gleichgewicht. Gerät der Stoffwechsel jedoch aus dem Takt, kann das weitreichende Folgen haben: von Hautproblemen und Juckreiz über einen dicken Bauch und stumpfes Fell bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie Hufrehe oder EMS (Equines Metabolisches Syndrom).
In diesem Ratgeber erfährst du, warum der Stoffwechsel so entscheidend für die Gesundheit deines Pferdes ist und wie du ihn mit der richtigen Fütterung, gezielten Kräutern und hochwertigen Ergänzungsfuttermitteln effektiv unterstützen kannst.
Was ist der Stoffwechsel beim Pferd eigentlich?
Der Stoffwechsel, auch Metabolismus genannt, ist das zentrale biologische System, das im Körper deines Pferdes wie eine gut organisierte Schaltzentrale funktioniert. Er umfasst alle chemischen und physikalischen Prozesse, bei denen Nährstoffe aus dem Futter in Energie sowie in Baustoffe für Zellen, Enzyme, Hormone und andere lebenswichtige Substanzen umgewandelt werden. Gleichzeitig sorgt der Stoffwechsel dafür, dass Abfallprodukte und schädliche Substanzen erkannt, neutralisiert und über Leber, Nieren, Darm, Haut und Lunge ausgeschieden werden.
Man kann den Stoffwechsel grob in zwei Bereiche einteilen:
Aufbauende Prozesse (Anabolismus): Hier wird aus der aufgenommenen Energie neues Körpergewebe gebildet, Muskeln aufgebaut, Zellen erneuert und gespeicherte Energie in Form von Glykogen oder Fett eingelagert.
Abbauende Prozesse (Katabolismus): Diese Vorgänge liefern Energie, indem beispielsweise Fette, Zucker oder Eiweiße abgebaut werden. Auch die Entgiftung zählt hierzu, bei der belastende Stoffe zerlegt und ausgeschieden werden.
Damit all diese Abläufe reibungslos funktionieren, muss der Körper sie ständig fein abstimmen – zum Beispiel über Enzyme, Hormone und das Nervensystem. Eine Schlüsselrolle haben dabei Leber und Nieren als „Filterorgane“: Sie sind dafür verantwortlich, Giftstoffe aus dem Blut zu filtern und auszuscheiden. Sind sie überlastet oder durch falsche Ernährung geschwächt, gerät der gesamte Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht.
Ein gesunder Stoffwechsel beeinflusst zahlreiche lebenswichtige Funktionen beim Pferd.
- den Energiehaushalt und somit die Leistungsbereitschaft und Ausdauer.
- die Verdauung und Nährstoffaufnahme
- den Hormonhaushalt, beispielsweise bei der Zucht oder im Fellwechsel.
- die Regeneration nach Belastung oder Krankheit.
- den Zustand von Haut, Fell, Hufen und Muskulatur.
- die Funktion von Organen wie Herz, Lunge, Leber, Niere und Immunsystem.
- die Ausscheidung von Schadstoffen und damit die Entgiftung.
Kurz gesagt: Der Stoffwechsel ist das unsichtbare Kraftwerk im Inneren deines Pferdes. Wenn er im Gleichgewicht ist, fühlt sich dein Pferd wohl, bleibt leistungsfähig und ist widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Gerät er hingegen aus dem Takt – zum Beispiel durch falsche Fütterung, Bewegungsmangel, Stress oder Umweltgifte –, zeigt sich das oft erst spät, dafür aber umso deutlicher: in Form von Juckreiz, Müdigkeit, Hautproblemen, Verdauungsbeschwerden oder ernsteren Erkrankungen wie Hufrehe oder EMS.
Daher lohnt es sich, dem Stoffwechsel deines Pferdes regelmäßig Aufmerksamkeit zu schenken – am besten, bevor erste Symptome auftreten.
Wann braucht der Stoffwechsel Unterstützung? – Typische Symptome erkennen
Der Stoffwechsel deines Pferdes arbeitet meist im Hintergrund, ohne dass du es bewusst merkst. Doch sobald das sensible System aus dem Gleichgewicht gerät, sendet der Körper deutliche Warnsignale. Diese Anzeichen solltest du ernst nehmen, denn sie zeigen, dass der Stoffwechsel Hilfe braucht.
Ein gestörter oder überlasteter Stoffwechsel äußert sich bei Pferden oft schleichend und wird daher leicht übersehen. Die folgenden Symptome sind typische Hinweise:
1. Hautprobleme und Juckreiz
Wenn dein Pferd sich häufig scheuert, Krusten oder Ekzeme entwickelt oder unter unerklärlichem Juckreiz leidet, kann das ein Zeichen für eine überlastete Leber oder einen schwachen Entgiftungsprozess sein. Die Haut ist eines der Ausscheidungsorgane. Funktioniert die innere Entgiftung nicht richtig, versucht der Körper, über die Haut auszugleichen.
2. Fellveränderungen
Stumpfes, glanzloses oder schuppiges Fell, kahle Stellen oder ein verzögerter Fellwechsel können ebenfalls auf eine Stoffwechselstörung hinweisen. Besonders im Frühjahr und Herbst braucht der Stoffwechsel Unterstützung, um die Umstellung gut zu bewältigen.
3. Gewichtsprobleme
Ein ständig dicker Bauch trotz normaler oder sogar reduzierter Fütterung kann auf eine gestörte Verwertung der Nährstoffe hinweisen. Manche Pferde nehmen schlecht zu, während andere trotz geringer Futteraufnahme rasch Fett ansetzen, vor allem im Bereich von Halskamm und Kruppe. Dies kann mit EMS, einem gestörten Zuckerstoffwechsel oder Leberproblemen zusammenhängen.
4. Verdauungsbeschwerden
Kolikneigung, Blähungen, Kotwasser oder eine wechselnde Kotkonsistenz können ebenfalls auf einen überlasteten Stoffwechsel hindeuten. Der Darm ist eng mit dem Stoffwechsel verbunden, sodass bei Störungen auch die Verdauung betroffen ist.
5. Verhaltensänderungen und Leistungstiefs
Wenn dein Pferd plötzlich schlapp, lustlos, nervös oder überempfindlich wirkt, kann das ebenfalls ein Hinweis sein. Ein gestörter Energiestoffwechsel beeinflusst die Leistungsbereitschaft und das Verhalten. Manche Pferde wirken müde, andere unruhig und spannig.
6. Hufprobleme
Ein weicher, bröseliger oder rissiger Huf, schlechtes Hufwachstum oder sogar Anzeichen von Hufrehe können ihre Ursache im Stoffwechsel haben. Besonders wichtig ist hier die Unterstützung von Leber, Nieren und Zuckerstoffwechsel.
7. Langfristige Krankheiten
Chronische Probleme wie Ekzeme, Allergien, immer wiederkehrende Infekte, EMS oder Hufrehe deuten fast immer auf eine langfristige Stoffwechselbelastung hin. Hier reicht es nicht, nur die Symptome zu behandeln – der Stoffwechsel muss ganzheitlich unterstützt werden.
Wichtig zu wissen:
Oft zeigen Pferde mehrere dieser Symptome gleichzeitig. Besonders im Fellwechsel oder nach Erkrankungen kann der Bedarf an Unterstützung deutlich steigen. Auch ältere Pferde, Sportpferde, tragende Stuten oder Zuchtpferde haben oft einen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen und Entlastung des Stoffwechsels.
Wenn du solche Veränderungen bei deinem Pferd bemerkst, lohnt es sich, Fütterung, Haltung und Bewegung genauer unter die Lupe zu nehmen. Je früher du eingreifst, desto besser kannst du langfristige Schäden verhindern und deinem Pferd helfen, wieder ins Gleichgewicht zu finden.
Den Stoffwechsel beim Pferd durch die Fütterung unterstützen
Die Basis für einen funktionierenden Stoffwechsel ist eine artgerechte und ausgewogene Fütterung. Was bedeutet das konkret?
1. Hochwertiges Raufutter
Raufutter wie Heu sollte den Großteil der Fütterung ausmachen – in guter Qualität, frei von Schimmel und Staub. Eine Faustregel lautet: Mindestens 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht pro Tag.
2. Zuckerarme Fütterung
Zu viel Zucker und Stärke belasten den Stoffwechsel. Besonders bei stoffwechselempfindlichen Pferden wie Ponys, Robustrassen oder Pferden mit EMS- oder Hufrehe-Gefahr solltest du auf zuckerreiche Futtermittel (wie Melasse oder Müslis mit Getreideanteil) verzichten.
3. Mineralfutter und Spurenelemente
Oft fehlt es an wichtigen Mikronährstoffen, insbesondere an Zink, Selen und Kupfer. Ein gutes Mineralfutter ist daher unerlässlich. Diese Stoffe sind entscheidend für die Entgiftung, die Hautgesundheit und das Immunsystem.
Den Stoffwechsel mit Kräutern und Ergänzungsfuttermitteln boosten
Neben der Grundfütterung kannst du den Stoffwechsel deines Pferdes gezielt mit Kräutern und Ergänzungsfuttermitteln fördern – besonders in Zeiten erhöhter Belastung (z. B. Fellwechsel, Zucht, Krankheit oder Medikamentengabe).
1. Kräuter zur Stoffwechselanregung
Bestimmte Kräuter wirken stoffwechselanregend, entgiftend oder leber- und nierenunterstützend. Beliebte Kräutermischungen enthalten zum Beispiel:
- Mariendistel: unterstützt die Leberfunktion und wirkt antioxidativ
- Brennnessel: regt den Stoffwechsel an und wirkt entwässernd.
- Löwenzahn: fördert die Verdauung und die Leberfunktion.
- Birkenblätter: wirken harntreibend und unterstützen die Nieren.
- Schafgarbe: gut für Leber und Galle.
Achte bei fertigen Produkten auf hochwertige Zusammensetzungen ohne unnötige Füllstoffe. Besonders in Form von Kräutermischungen oder als flüssiger Booster lässt sich der Stoffwechsel gezielt ankurbeln.
2. Stoffwechsel-Booster mit Vitaminen und Mikronährstoffen
Bei erhöhtem Bedarf, beispielsweise im Fellwechsel oder bei Pferden mit chronischen Problemen, können Booster-Produkte mit einer Kombination aus Vitaminen, Zink, Leberkräutern und Aminosäuren helfen, den Stoffwechsel wieder in Schwung zu bringen. Diese Produkte gibt es als Pellets, Pulver oder Liquids.
Bewegung nicht vergessen
Neben Futter und Kräutern ist regelmäßige Bewegung ein echter Stoffwechsel-Turbo. Sie fördert die Durchblutung, aktiviert den Lymphfluss und unterstützt die natürlichen Entgiftungsprozesse. Bereits Weidegang oder lockeres Longieren können viel bewirken.
Fazit
Ein gesunder Stoffwechsel ist der Schlüssel zur Gesundheit deines Pferdes. Mit einer durchdachten Fütterung, hochwertigen Kräutern und sinnvollen Ergänzungsfuttermitteln kannst du gezielt Einfluss nehmen und viele Stoffwechselprobleme vermeiden oder lindern. Besonders Pferde mit Stoffwechselstörungen, EMS, einer Neigung zu Hufrehe oder einer empfindlichen Leber bzw. Niere profitieren von einer bewussten Unterstützung.
Beobachte dein Pferd genau, achte auf erste Symptome und scheue dich nicht, im Zweifel einen Tierarzt oder Fütterungsexperten zu Rate zu ziehen. Denn ein gut funktionierender Stoffwechsel bedeutet ein vitales, leistungsbereites und zufriedenes Pferd.
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