Magnesiummangel Pferd

Magnesiummangel Pferd

October 07, 2024

Ursachen, Symptome und Lösungen

Magnesiummangel beim Pferd wird oft unterschätzt, dabei spielt dieser Mineralstoff eine entscheidende Rolle für den gesamten Organismus deines Pferdes. Magnesium unterstützt nicht nur die Muskulatur, sondern wirkt sich auch auf das Nervensystem, die Knochengesundheit und das allgemeine Wohlbefinden deines Pferdes aus. In diesem Ratgeber erfährst du, wie es zu einem Magnesiummangel kommen kann, wie du ihn erkennst und wie du ihn am besten beheben kannst. 

Wie kommt es zum Magnesiummangel beim Pferd? 

Magnesiummangel bei Pferden kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Es ist wichtig, die Gründe für einen Magnesiummangel zu verstehen, um ihn sowohl zu vermeiden als auch wirksam zu behandeln. Im Folgenden werden die verschiedenen Ursachen, die zu einem Magnesiummangel beim Pferd führen können, im Detail beschrieben. 

1.unzureichende Aufnahme über das Futter  

Die tägliche Futteraufnahme ist die wichtigste Magnesiumquelle für das Pferd. Heu und Gras, insbesondere frisches Weidegras, enthalten von Natur aus Magnesium, wobei die Menge je nach Bodenbeschaffenheit und Jahreszeit stark schwankt. Auf magnesiumarmen Böden gedeihen Pflanzen, die entsprechend weniger Magnesium enthalten. Dies betrifft vor allem landwirtschaftlich intensiv genutzte oder durch Düngung ausgelaugte Böden.  

Zusätzlich kann in manchen Regionen der natürliche Magnesiumgehalt im Wasser gering sein, was die Aufnahme zusätzlich reduziert. Vor allem in den Wintermonaten, wenn das Pferd überwiegend Heu frisst und der Zugang zu frischem Gras eingeschränkt ist, kann die Magnesiumaufnahme unter den Bedarf sinken. Dies gilt insbesondere für ältere Pferde oder Pferde mit erhöhtem Energiebedarf. 

2. Erhöhter Bedarf in Stresssituationen

Stress ist ein wichtiger Faktor, der den Magnesiumbedarf des Pferdes deutlich erhöht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um körperlichen Stress durch intensives Training oder um psychischen Stress durch Umweltveränderungen handelt. Pferde reagieren empfindlich auf Stressfaktoren wie Umzug, neue Stallkollegen, Transport oder Turniere. In diesen Situationen werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet, die den Magnesiumverbrauch im Körper erhöhen.  

Pferde, die von Natur aus nervöser sind oder in ihrer Umgebung häufig Stressfaktoren ausgesetzt sind, haben daher ein höheres Risiko, einen Magnesiummangel zu entwickeln. Auch trächtige und laktierende Stuten sowie junge Pferde in der Wachstumsphase haben einen erhöhten Magnesiumbedarf. 

3. Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt

Eine weitere häufige Ursache für Magnesiummangel bei Pferden ist ein Ungleichgewicht der Mineralstoffe im Futter. Dabei spielt vor allem das Verhältnis von Calcium zu Magnesium eine entscheidende Rolle. Calcium und Magnesium konkurrieren um die Aufnahme im Darm. Erhält das Pferd zu viel Calcium über das Futter, kann dies die Aufnahme von Magnesium blockieren. In der Natur kommen diese beiden Mineralstoffe in einem natürlichen Verhältnis vor, das eine ausgewogene Aufnahme ermöglicht. Moderne Futterrationen - vor allem mit mineralstoffreichen Ergänzungsfuttermitteln - können dieses Gleichgewicht jedoch empfindlich stören.  

Wird beispielsweise viel calciumhaltiges Kraftfutter oder Mineralfutter ohne Beachtung des richtigen Magnesium-Calcium-Verhältnisses verfüttert, kann dies dazu führen, dass trotz ausreichender Magnesiumversorgung zu wenig von diesem wichtigen Mineralstoff in den Blutkreislauf gelangt. Auch die Aufnahme anderer Mineralstoffe wie Phosphor, Kalium und Natrium kann die Magnesiumaufnahme beeinträchtigen. 

4. Erhöhter Bedarf durch körperliche Belastung

Pferde, die regelmäßig trainiert werden oder an Turnieren teilnehmen, haben ebenfalls einen erhöhten Magnesiumbedarf. Die Muskulatur verbraucht unter Belastung große Mengen an Magnesium, da es eine entscheidende Rolle bei der Muskelkontraktion und -entspannung spielt. Ein Magnesiummangel kann zu Krämpfen, Muskelzittern und Steifheit führen.  

Auch Pferde, die neu trainiert werden oder deren Trainingsintensität erhöht wird, benötigen oft mehr Magnesium, da sich der Körper an die neue Belastung anpassen muss. Der erhöhte Energieverbrauch in Verbindung mit der gesteigerten Muskelarbeit führt zu einem erhöhten Magnesiumbedarf. Wird dieser erhöhte Bedarf nicht gedeckt, kann es langfristig zu einem Mangel kommen. 

5. Alter und Gesundheitszustand des Pferdes

Ältere Pferde oder Pferde mit bestimmten Gesundheitsproblemen wie chronischen Verdauungsstörungen oder Stoffwechselerkrankungen sind ebenfalls anfälliger für Magnesiummangel. Der Körper älterer Pferde kann Nährstoffe nicht mehr so effizient aufnehmen und verwerten wie der eines jungen Tieres. Auch Pferde mit Darmerkrankungen oder häufigem Durchfall verlieren mehr Magnesium über den Kot, was einen Mangel begünstigen kann.  

Auch Erkrankungen wie das Equine Metabolische Syndrom (EMS) oder das Cushing-Syndrom beeinträchtigen den Stoffwechsel des Pferdes und können zu einem erhöhten Magnesiumbedarf führen. Die gestörte Nährstoffverwertung bei diesen Erkrankungen trägt dazu bei, dass auch bei scheinbar ausreichender Magnesiumversorgung nicht genügend Magnesium im Körper verfügbar ist. 

6. Fütterungsfehler

Nicht zuletzt können Fütterungsfehler zu Magnesiummangel führen. Fütterungsregime, die auf nährstoffarmen Futtermitteln basieren oder die keine ausreichende Ergänzung mit Mineralfutter bieten, sind eine häufige Ursache für Mangelerscheinungen. Oft wird die Bedeutung von Mineralstoffen wie Magnesium unterschätzt oder man vertraut darauf, dass das Grundfutter bereits alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthält.  

Ein häufiges Problem ist auch die Fütterung von einseitigen oder stark verarbeiteten Futtermitteln, die nicht mehr genügend natürliche Nährstoffe enthalten. Pferde, die wenig Zugang zu frischem Gras haben und überwiegend mit Kraftfutter gefüttert werden, können schnell in eine Mangelsituation geraten, wenn das Kraftfutter nicht entsprechend angereichert ist. 

Symptome eines Magnesiummangels beim Pferd erkennen  

Ein Magnesiummangel kann sich auf verschiedene Weise äußern und wirkt sich häufig auf das Verhalten, die Muskulatur und den gesamten Stoffwechsel des Pferdes aus. Typische Symptome eines Magnesiummangels sind:  

  • Nervosität und Unruhe: Pferde mit Magnesiummangel wirken oft unruhig, nervös und gestresst. Sie können empfindlicher auf Umwelteinflüsse reagieren und sind schwieriger zu führen.  
  • Muskelprobleme: Ein sehr deutliches Symptom sind Muskelkrämpfe, Muskelzittern oder eine verhärtete Muskulatur. Betroffene Pferde zeigen oft eine Steifheit in der Bewegung, die vor allem nach dem Training oder in Stressphasen auffällt.  
  • Leistungsabfall: Pferde mit Magnesiummangel ermüden schneller, sind weniger belastbar und können ihre Trainingsziele nicht mehr erreichen. Auch Koliken können im Zusammenhang mit einem Mineralstoffmangel auftreten, da Magnesium eine Rolle bei der Muskeltätigkeit im Verdauungstrakt spielt.  
  • Verhaltensänderungen: Manche Pferde zeigen bei Magnesiummangel ein auffälliges Fluchtverhalten, andere wirken lethargisch und apathisch.  

Wenn du bei deinem Pferd eines oder mehrere dieser Symptome feststellst, ist es ratsam, ein Blutbild machen zu lassen. Dies gibt Aufschluss darüber, ob tatsächlich ein Magnesiummangel vorliegt und wie stark dieser ausgeprägt ist. 

Vorbeugung und Ausgleich von Magnesiummangel

Die gute Nachricht: Ein Magnesiummangel lässt sich durch gezielte Fütterungsmaßnahmen vorbeugen und schnell wieder ausgleichen. Der Schlüssel liegt in einer ausgewogenen Fütterung, die den täglichen Bedarf deines Pferdes deckt. Hier einige Ansätze, um einem Mangel vorzubeugen: 

1. Grundfutter anpassen

Heu und Gras sind wichtige Magnesiumquellen, können aber, wie bereits erwähnt, oft nicht den gesamten Bedarf decken. Achte darauf, dass dein Pferd ausreichend Raufutter bekommt und auf Weiden mit magnesiumreichen Pflanzen steht. Bei der Fütterung von älteren oder stark beanspruchten Pferden ist zu überlegen, ob das Grundfutter nicht durch magnesiumhaltige Ergänzungsfuttermittel ergänzt werden sollte.  

2. Einsatz von Ergänzungsfuttermitteln

Spezielle Ergänzungsfuttermittel mit Magnesium können helfen, den Mangel gezielt auszugleichen. Dabei ist auf die Zusammensetzung zu achten. Empfehlenswert sind Präparate mit Magnesiumoxid, da es für das Pferd besonders gut bioverfügbar ist und vom Körper schnell aufgenommen wird. Ein Ergänzungsfuttermittel kann darüber hinaus weitere Mineralstoffe enthalten, die den Magnesiumstoffwechsel unterstützen, wie z.B. B-Vitamine, das für die Verwertung von Magnesium wichtig ist. 

3. Das richtige Verhältnis von Calcium und Magnesium

Achte darauf, dass das Futter deines Pferdes ein ausgewogenes Verhältnis von Calcium und Magnesium aufweist. Zu viel Calcium kann die Aufnahme von Magnesium blockieren, daher sollte das Futter idealerweise ein optimales Ca:Mg-Verhältnis (ca. 2:1) aufweisen.    

4. Stress und Training berücksichtigen

Da Stress und intensives Training den Magnesiumbedarf erhöhen, ist es sinnvoll, in solchen Phasen mehr Magnesium zuzuführen. Dies kann durch eine vorübergehende Erhöhung der Dosis in Form eines Ergänzungsfutters erfolgen. Gerade in der Turniersaison oder bei neuen Trainingsanforderungen kann dies die Muskulatur und Nerven des Pferdes unterstützen und die Regeneration fördern. 

Magnesiummangel beim Pferd beheben

Wurde bereits ein Magnesiummangel festgestellt, sollte man schnell handeln, um die Gesundheit des Pferdes zu schützen. Neben der bereits erwähnten Anpassung der Fütterung gibt es weitere Maßnahmen, die du ergreifen kannst:  

  • Langsame Steigerung der Magnesiumzufuhr: Wenn du einen Mangel beheben willst, solltest du die Dosis langsam steigern, damit sich der Körper an die erhöhte Menge gewöhnen kann. Zu viel Magnesium auf einmal kann den Darm belasten und zu Verdauungsproblemen führen.  
  • Magnesium in Stressphasen erhöhen: Besonders in Situationen, die dein Pferd stark belasten - wie Transporte, Turniere oder Futterumstellungen - ist es sinnvoll, die Magnesiumdosis gezielt zu erhöhen. Das stärkt die Nerven deines Pferdes und hilft ihm, mit Stress besser umzugehen.  
  • Regelmäßige Blutuntersuchungen: Damit der Magnesiummangel dauerhaft ausgeglichen wird, sollten regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt erfolgen. So kannst du sicher sein, dass dein Pferd wieder optimal mit Magnesium versorgt ist.

Fazit: Magnesiummangel beim Pferd rechtzeitig erkennen und ausgleichen  

Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff für die Gesundheit des Pferdes. Ein Mangel kann vielfältige negative Auswirkungen auf das Nervensystem, die Muskulatur und das allgemeine Wohlbefinden haben. Wenn du auf eine ausgewogene Fütterung achtest und bei Bedarf Ergänzungsfuttermittel einsetzt, kannst du einem Magnesiummangel erfolgreich vorbeugen und ihn beheben. Achte auf mögliche Symptome wie Nervosität, Muskelzittern und Leistungsabfall, um schnell handeln zu können. Mit der richtigen Unterstützung bleibt dein Pferd fit und gesund - und kann sein volles Potenzial entfalten. 

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