Ursachen, Symptome und hilfreiche Zusatzfutter
Magenprobleme sind bei Pferden leider keine Seltenheit und können gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Rittigkeit deines Pferdes haben. Ob Stress, falsche Fütterung oder mangelnde Raufutteraufnahme – die Ursachen für Magenprobleme bei Pferden sind vielfältig. Dieser Ratgeber soll dir helfen, die Anzeichen von Magenproblemen zu erkennen und gezielt mit passendem Zusatzfutter zu reagieren.
Symptome von Magenproblemen bei Pferden
Magenprobleme bei Pferden können sich auf vielfältige Weise äußern, und die Symptome sind nicht immer leicht zu erkennen. Da Pferde sehr stoische Tiere sind und Schmerzen oft lange verbergen, ist es umso wichtiger, auch auf subtile Anzeichen zu achten. Im Folgenden werden die häufigsten Symptome von Magenproblemen bei Pferden detailliert beschrieben.
Appetitlosigkeit und Fressunlust
Ein deutliches Zeichen für Magenprobleme ist, wenn dein Pferd plötzlich weniger frisst oder das Futter ganz verweigert. Dabei kann es sein, dass dein Pferd am Futter schnuppert, vielleicht sogar ein paar Bissen nimmt, aber dann das Interesse verliert. Diese Appetitlosigkeit kann durch Schmerzen im Magen ausgelöst werden, die das Fressen unangenehm machen. Besonders auffällig ist es, wenn das Pferd bei besonders schmackhaften Futtermitteln wie Hafer oder Karotten zögert.
Koliken – Ein alarmierendes Symptom
Koliken gehören zu den schwerwiegenderen Anzeichen von Magenproblemen. Sie äußern sich durch krampfartige Bauchschmerzen, die das Pferd sichtbar quälen. Typische Anzeichen für eine Kolik sind Unruhe, Wälzen, Scharren mit den Hufen und das immer wiederkehrende Schauen auf den Bauch. Einige Pferde legen sich häufiger hin und stehen wieder auf, andere versuchen, sich mit dem Rücken gegen die Boxenwand zu lehnen. Da Koliken lebensbedrohlich sein können, sollte bei Verdacht umgehend ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Gewichtsverlust trotz ausreichender Fütterung
Wenn dein Pferd trotz gleichbleibender Fütterung an Gewicht verliert, kann dies auf chronische Magenprobleme hinweisen. Der ständige Schmerz und das Unwohlsein im Magen führen oft dazu, dass das Pferd nicht mehr genügend Nährstoffe aufnimmt oder sie nicht richtig verwertet. Dies kann besonders bei Pferden, die unter Magengeschwüren leiden, der Fall sein. Der Gewichtsverlust kann schleichend auftreten, weshalb es wichtig ist, das Körpergewicht deines Pferdes regelmäßig zu kontrollieren.
Verändertes Verhalten und Rittigkeit
Pferde mit Magenproblemen zeigen häufig Veränderungen in ihrem Verhalten. Dies kann sich in plötzlicher Unwilligkeit beim Satteln oder Reiten äußern. Viele Pferde mit Magenproblemen werden beim Angurten oder Aufsitzen sehr empfindlich und reagieren gereizt, indem sie die Ohren anlegen, beißen oder sogar treten. Beim Reiten können sie steifer wirken, den Kopf häufiger hochreißen oder schlechter vorwärtsgehen. Diese Verhaltensänderungen resultieren oft aus Schmerzen, die durch die Bewegung und die damit verbundene Druckveränderung im Magen verstärkt werden.
Vermehrtes Gähnen und Zähneknirschen
Gähnen und Zähneknirschen sind oft unterschätzte Anzeichen von Magenproblemen. Gähnen ist ein Zeichen für Unwohlsein, das oft mit Magenschmerzen verbunden ist. Einige Pferde zeigen dieses Verhalten, wenn sie unter einer Übersäuerung des Magens leiden. Zähneknirschen kann ebenfalls ein Ausdruck von Schmerz oder Stress sein, beides häufige Begleiter von Magenproblemen. Wenn du feststellst, dass dein Pferd ungewöhnlich oft gähnt oder mit den Zähnen knirscht, sollte dies als Warnsignal betrachtet werden.
Vermehrtes Speicheln und Feuchtigkeit am Maul
In einigen Fällen kann ein Pferd mit Magenproblemen vermehrt Speichel produzieren. Dies äußert sich durch ein ständig feuchtes Maul, das auch während oder nach der Fütterung nicht trocken wird. Das übermäßige Speicheln kann auf eine Reizung der Speiseröhre oder des Magens hinweisen, die durch eine erhöhte Magensäureproduktion oder sogar ein Magengeschwür verursacht wird.
Schlechtes Fell
Ein weiteres, oft übersehenes Symptom ist eine Verschlechterung der Fellqualität. Ein stumpfes, glanzloses Fell kann ein Hinweis darauf sein, dass dein Pferd nicht alle notwendigen Nährstoffe aufnimmt, was oft mit Magenproblemen zusammenhängt. Auch die Augen können ihren Glanz verlieren und trüber wirken, was auf allgemeines Unwohlsein hinweisen kann.
Unregelmäßiger Kotabsatz und Veränderungen im Kot
Probleme im Magen können sich auch auf den Verdauungstrakt auswirken, was sich im Kotabsatz deines Pferdes bemerkbar machen kann. Achte auf unregelmäßigen Kotabsatz oder auf Veränderungen in der Konsistenz des Kots. Bei Magenproblemen kann der Kot trockener und fester oder aber auch ungewöhnlich weich sein. Ein schleimiger Überzug auf dem Kot kann ebenfalls auf eine Reizung des Verdauungstrakts hinweisen.
Ursachen von Magenproblemen bei Pferden
Magenprobleme bei Pferden können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Da Pferde ursprünglich als Steppentiere auf die kontinuierliche Aufnahme von faserreichem Futter ausgelegt sind, führt jede Abweichung von dieser natürlichen Ernährung und Lebensweise zu Stress im Verdauungssystem. Hier sind die wichtigsten Ursachen für Magenprobleme bei Pferden, die du als Pferdebesitzer im Auge behalten solltest.
Stress – Ein unsichtbarer Feind für den Pferdemagen
Stress ist eine der Hauptursachen für Magenprobleme bei Pferden. Pferde sind Fluchttiere und sehr empfindlich gegenüber Veränderungen in ihrer Umgebung oder Routine. Stress kann durch viele Faktoren ausgelöst werden, darunter:
Haltung und Management
Ein häufiger Stallwechsel, mangelnder Sozialkontakt oder unzureichender Weidegang können Stress verursachen.
Training und Wettkampf
Intensive Trainingsprogramme, häufige Turniere oder lange Transporte sind enorme Belastungen für das Pferd. Auch die Anspannung, die ein Pferd in einer ungewohnten Umgebung oder während des Wettkampfs empfindet, kann den Magen belasten.
Futtermanagement
Lange Fresspausen, unregelmäßige Futterzeiten oder ein abruptes Wechseln des Futters können ebenfalls Stress auslösen.
Wenn ein Pferd unter Stress steht, produziert der Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol, die die Produktion von Magensäure anregen. Pferde produzieren kontinuierlich Magensäure, unabhängig davon, ob sie fressen oder nicht. Wenn die Nahrung, die die Säure neutralisiert, fehlt, kann dies zu einer Reizung der Magenschleimhaut und letztendlich zu Magengeschwüren führen.
Fütterungsfehler – Eine häufige Ursache für Magenprobleme
Die Fütterung spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Magenproblemen. Pferde sind darauf ausgelegt, über den Tag verteilt viele kleine Mengen an faserreichem Futter, wie Gras oder Heu, aufzunehmen. Doch moderne Haltungsbedingungen und die Verwendung von Kraftfutter stellen oft eine Herausforderung für das Verdauungssystem dar.
Zu viel Getreide
Eine getreidereiche Fütterung kann zu einer Überproduktion von Magensäure führen. Hafer, Gerste und Mais enthalten viel Stärke, die im Magen fermentieren kann, wenn sie nicht ausreichend zerkleinert wird. Diese Fermentation erzeugt Gase und Säuren, die den Magen reizen.
Zu wenig Raufutter
Raufutter wie Heu ist für Pferde unerlässlich, da es die Magensäure bindet und die Verdauung anregt. Eine unzureichende Versorgung mit Raufutter führt dazu, dass die Magensäure nicht neutralisiert wird und die Magenschleimhaut angreift.
Unregelmäßige Futterzeiten
Pferde haben einen relativ kleinen Magen, der kontinuierlich kleine Mengen an Nahrung benötigt. Lange Fresspausen, wie sie bei einer dreimal täglichen Fütterung entstehen können, lassen den Magen leer und setzen die Magenschleimhaut der Säure aus. Optimal sind Fresszeiten, die nicht länger als vier Stunden auseinanderliegen.
Schnelles Fressen
Pferde, die ihr Futter hastig aufnehmen, erhöhen das Risiko für eine unzureichende Kautätigkeit. Dies führt dazu, dass weniger Speichel produziert wird, der für die Pufferung der Magensäure wichtig ist. Schnellfresser haben oft auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, Koliken zu entwickeln, da schlecht gekautes Futter im Magen und Darm schwerer verdaulich ist.
Lange Fresspausen – Ein Risiko für die Magengesundheit
In der freien Natur sind Pferde fast ständig mit der Nahrungssuche beschäftigt und nehmen bis zu 16 Stunden am Tag Futter auf. In der Boxenhaltung ist dies oft nicht möglich, was zu langen Fresspausen führt. Wenn das Pferd längere Zeit ohne Futter bleibt, produziert der Magen weiterhin Magensäure, die die ungeschützte Magenschleimhaut angreift. Dies ist besonders problematisch, wenn das Pferd morgens lange auf die erste Fütterung wartet oder über Nacht keine Nahrung zur Verfügung hat.
Große Futtermengen
Ein weiterer Fütterungsfehler, der Magenprobleme verursachen kann, ist das Füttern großer Futtermengen auf einmal. Der Pferdemagen ist relativ klein und darauf ausgelegt, ständig kleine Mengen zu verarbeiten. Wenn ein Pferd große Portionen Kraftfutter erhält, kann der Magen überlastet werden, was zu einer unzureichenden Verdauung führt. Unverdaute Nahrung gelangt dann in den Darm, wo sie fermentiert und Gase produziert, die Koliken auslösen können.
Unzureichende Wasserversorgung
Wasser ist ein entscheidender Faktor für eine gesunde Verdauung. Eine unzureichende Wasserversorgung, sei es durch mangelnde Wasserqualität, unzugängliche Tränken oder einfach durch ungenügendes Wasserangebot, kann die Verdauung stören und zur Austrocknung des Darms führen. Dies erschwert nicht nur die Futteraufnahme, sondern kann auch die Magensäureproduktion erhöhen, da weniger Speichel gebildet wird, der normalerweise als Puffer für die Säure dient.
Medikamenteneinnahme und Magenprobleme
Ein weiterer Faktor, der zu Magenproblemen bei Pferden führen kann, ist die Einnahme bestimmter Medikamente, insbesondere nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAIDs) wie Phenylbutazon. Diese Medikamente werden häufig zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung eingesetzt, können aber die Magenschleimhaut reizen und die Entstehung von Magengeschwüren begünstigen. Wenn dein Pferd über längere Zeit solche Medikamente benötigt, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um den Magen zu schützen, beispielsweise durch die Gabe von magenschützenden Präparaten.
Parasitenbefall als Ursache für Magenprobleme
Ein oft übersehener Faktor für Magenprobleme bei Pferden ist der Befall mit Magen-Darm-Parasiten. Bestimmte Parasiten, wie die großen und kleinen Strongyliden, können die Magenschleimhaut schädigen und Entzündungen verursachen. Ein regelmäßiges Entwurmungsprogramm und eine gründliche Kotuntersuchung sind daher unerlässlich, um parasitäre Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Abrupte Futterumstellungen
Ein abruptes Wechseln von Futter kann das empfindliche Gleichgewicht der Darmflora stören und Magenprobleme hervorrufen. Wenn du das Futter deines Pferdes ändern musst, beispielsweise von einem getreidebasierten Futter auf ein ballaststoffreiches Mash, solltest du dies schrittweise über einen Zeitraum von mindestens einer Woche tun. Dies gibt der Verdauung deines Pferdes Zeit, sich anzupassen und verhindert Verdauungsstörungen.
Hausmittel und Fütterung bei Magenproblemen
Neben der Anpassung des Futters gibt es einige Hausmittel, die helfen können, die Magenschleimhaut zu schützen und die Magensäureproduktion zu regulieren.
Leinsamen
Ein bewährtes Hausmittel, das die Schleimhaut des Magens schützt. Leinsamen bilden beim Quellen einen schützenden Film im Magen und beruhigen die Schleimhaut.
Kamillentee
Kamille wirkt beruhigend und entzündungshemmend, ein zusätzlicher Teeaufguss ins Mash kann deinem Pferd gut tun.
Bananen
In geringen Mengen gefüttert, können Bananen durch ihren hohen Pektingehalt helfen, die Magensäure zu neutralisieren.
Zusatzfutter für Pferde mit Magenproblemen
Es gibt spezielles Zusatzfutter, das deinem Pferd helfen kann, Magenprobleme zu lindern und die Magengesundheit zu unterstützen. Diese Produkte enthalten oft natürliche Inhaltsstoffe, die die Magenschleimhaut schützen und die Verdauung fördern.
Magenschutzprodukte
Diese enthalten oft einen Mix aus Leinsamen, Kräutern und Präbiotika, die die Magenschleimhaut schützen und die Darmflora unterstützen.
Mash
Spezielle Mash-Mischungen für magenempfindliche Pferde sind leicht verdaulich und schonen den Magen. Oft enthalten sie zusätzliche Ballaststoffe und schleimhaltige Pflanzenstoffe.
Raufutter
Ausreichend Raufutter ist das A und O. Heu sollte rund um die Uhr zur Verfügung stehen, um die Magensäureproduktion zu regulieren.
Vorbeugung und Umgang mit Magenproblemen
Um Magenproblemen vorzubeugen, ist es wichtig, auf eine ausgewogene und regelmäßige Fütterung zu achten. Stress sollte vermieden und das Training angepasst werden, um den Magen deines Pferdes nicht unnötig zu belasten. Beobachte das Verhalten deines Pferdes genau und reagiere frühzeitig auf mögliche Anzeichen von Magenproblemen.
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