Allergischer Husten Pferd

Allergischer Husten Pferd

October 10, 2024

Ursachen, Vorbeugung und Behandlung 

Allergischer Husten ist ein häufiges Problem bei Pferden, das sowohl für das Tier als auch für den Besitzer belastend sein kann. Wenn Pferde regelmäßig husten, kann dies auf eine allergische Reaktion hindeuten, die unbehandelt chronisch werden und langfristig zu schweren Atemwegserkrankungen führen kann. Doch wie entsteht allergischer Husten, wie kann man ihn vorbeugen und welche Rolle spielt die Fütterung? In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige zu diesem Thema. 

Ursachen für allergischen Husten beim Pferd 

Allergischer Husten beim Pferd wird durch eine Überreaktion des Immunsystems auf verschiedene Umweltfaktoren, sogenannte Allergene, verursacht. Diese Allergene können auf verschiedenen Wegen in die Atemwege des Pferdes gelangen und dort eine allergische Reaktion auslösen. Die häufigsten Ursachen und wie sie zum Husten führen, werden im Folgenden beschrieben: 

  1. Staubbelastung in Stall und Paddock

Pferde verbringen viel Zeit im Stall oder in geschlossenen Bereichen, wo sie ständig Staubpartikeln ausgesetzt sind. Diese Staubpartikel stammen hauptsächlich aus der Einstreu (meist Stroh), dem Heu oder dem Futter selbst. Auch der Bodenbelag im Stall oder auf dem Paddock kann feinen Staub aufwirbeln. Besonders Heu ist oft stark staubbelastet, was für empfindliche Pferde problematisch ist. Pferde nehmen diesen Staub mit jedem Atemzug auf und er kann sich in den Atemwegen festsetzen. Das Pferd reagiert mit Husten, um den Fremdkörper aus der Lunge zu befördern.  

Bei Pferden, die zu Allergien neigen, kann diese Staubbelastung auf Dauer die Bronchien reizen und die Entstehung einer chronischen Bronchitis begünstigen. Besonders gefährdet sind Pferde, die in schlecht belüfteten Ställen gehalten werden, da sich dort der Staub schneller ansammelt und die Luftqualität schlechter ist. 

  1. Schimmelpilzsporen in Futter und Einstreu

Ein besonders kritischer Auslöser für allergischen Husten sind Schimmelpilzsporen, die häufig in feuchtem oder falsch gelagertem Heu, Stroh oder auch Kraftfutter vorkommen können. Schimmelsporen sind mikroskopisch kleine Pilzpartikel, die in die Atemwege gelangen und dort eine heftige allergische Reaktion auslösen können. Bei regelmäßigem Kontakt mit Schimmelpilzen wird das Immunsystem sensibilisiert und reagiert immer stärker.  

Schimmelpilze entstehen vor allem, wenn Heu oder Stroh feucht gelagert oder nach der Ernte beim Trocknen nicht ausreichend belüftet wird. Schon geringe Mengen von Schimmelpilzsporen können ausreichen, um allergischen Husten auszulösen. Daher ist es besonders wichtig, auf eine qualitativ hochwertige Lagerung von Futter und Einstreu zu achten. 

  1. Pollen und saisonale Allergene

Pollen sind ein weiterer häufiger Auslöser für allergischen Husten bei Pferden, vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn die Pflanzen blühen. Wie Menschen können auch Pferde an Heuschnupfen leiden, der sich durch Husten, Atembeschwerden und Nasenausfluss äußert. Gräser, Bäume und andere Pflanzen geben Pollen in die Luft ab, die vom Pferd über die Atemwege aufgenommen werden. 

Vor allem Pferde, die auf Koppeln oder Paddocks gehalten werden, kommen im Freien ständig mit Pollen in Kontakt. Auch der Stall ist nicht pollenfrei, vor allem wenn die Stallfenster geöffnet sind. Ein pollenallergisches Pferd hustet in der Regel zu bestimmten Jahreszeiten mehr, während es im Winter weniger Symptome zeigen kann. Dieses saisonale Muster kann ein Hinweis darauf sein, dass Pollen der Hauptauslöser sind. 

  1. Staubige oder schlecht belüftete Stallungen

Die Belüftung des Stalls spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Atemwege des Pferdes. In schlecht belüfteten Ställen, in denen die Luft steht und keine Frischluftzirkulation stattfindet, sammeln sich Staub, Ammoniakdämpfe aus dem Urin und andere Schadstoffe an. Diese Faktoren belasten die Atemwege des Pferdes und können auf Dauer zu chronischen Entzündungen und allergischen Reaktionen führen.  

Besonders in den Wintermonaten, wenn die Fenster oft geschlossen bleiben, um die Wärme zu speichern, verschlechtert sich die Luftqualität im Stall. Pferde, die in einer solchen Umgebung leben, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, Atemwegsprobleme zu entwickeln. Eine unzureichende Belüftung führt dazu, dass Staub und Schadstoffe nicht abgeführt werden und die Atemwege des Pferdes ständig reizen. 

  1. Schlechte Futterqualität

Neben Heu und Stroh kann auch minderwertiges Kraftfutter eine Quelle von Allergenen sein. Futter, das nicht richtig gelagert wurde, kann Schimmelpilze oder andere Mikroorganismen enthalten, die das Immunsystem des Pferdes belasten. Außerdem enthält minderwertiges Futter oft viele Staubpartikel oder Rückstände, die bei der Verarbeitung nicht vollständig entfernt wurden. Auch bestimmte Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel in minderwertigen Futtermitteln können allergische Reaktionen hervorrufen. 

  1. Chemikalien und Umweltverschmutzung

Auch Chemikalien, die zur Desinfektion im Stall oder zur Pflege des Pferdes verwendet werden, können die Atemwege des Pferdes reizen und allergischen Husten auslösen. Desinfektionsmittel, Insektensprays oder scharfe Reinigungsmittel können in die Luft gelangen und allergische Reaktionen auslösen. Pferde, die in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Flächen leben, sind häufig auch Pestiziden und Düngemitteln ausgesetzt, die durch den Wind verbreitet werden und ebenfalls Allergien auslösen können. 

  1. Genetische Veranlagung und Immunschwäche

Ein weiterer Faktor ist die genetische Veranlagung. Einige Pferde sind von Natur aus anfälliger für allergische Reaktionen, da ihr Immunsystem besonders empfindlich auf bestimmte Umweltfaktoren reagiert. Auch ein geschwächtes Immunsystem durch Stress, andere Krankheiten oder Mangelernährung kann das Pferd anfälliger für Allergien und allergischen Husten machen. Ein geschwächtes Immunsystem kann sich nur schwer gegen eindringende Allergene wehren und reagiert daher überempfindlich auf diese Reize. 

Symptome des allergischen Hustens  

Die Symptome des allergischen Hustens bei Pferden sind nicht immer leicht zu erkennen. Häufige Anzeichen sind  

  • Trockener oder feuchter Husten, oft in der Ruhephase oder beim Reiten.  
  • Nasenausfluss, oft klar oder leicht schleimig.  
  • Atemnot oder angestrengtes Atmen.  
  • Verstärkter Husten bei Bewegung oder Kontakt mit Allergenen (z.B. Staub oder Pollen).  
  • Leistungsabfall, da das Pferd Schwierigkeiten hat, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen.  

Wenn dein Pferd diese Symptome zeigt, ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, der eine Diagnose stellen kann. Der Tierarzt wird in der Regel die Lunge abhören, eventuell eine Endoskopie durchführen und die Lungenfunktion prüfen. 

Vorbeugung von allergischem Husten  

Um allergischem Husten bei Pferden vorzubeugen, ist es wichtig, die Haltung und die Umgebung so allergenfrei wie möglich zu gestalten:  

-Schaffe eine staubarme Umgebung: Vermeiden Sie staubige Einstreu wie Stroh und verwenden Sie stattdessen staubfreie Alternativen wie Späne oder Leinstroh. Auch Heu sollte entstaubt oder bedampft werden, um die Staubbelastung zu verringern.  

  • Gute Stalllüftung: Ein gut belüfteter Stall verhindert, dass sich Staub und Schadstoffe in der Luft ansammeln. Offene Ställe oder Fenster können helfen, die Luftqualität zu verbessern. 
  • Schimmel vermeiden: Heu, Stroh und Futter regelmäßig auf Schimmelbefall kontrollieren. Besonders im Herbst und bei feuchter Witterung ist die Gefahr der Schimmelbildung erhöht. 
  • Regelmäßige Bewegung: Bewegung im Freien stärkt das Immunsystem des Pferdes und sorgt für eine gute Belüftung der Lungen. Pferde, die viel im Freien sind, haben seltener Atemwegsprobleme.  
  • Allergietests: Wenn das Pferd zu allergischen Reaktionen neigt, kann ein Allergietest beim Tierarzt sinnvoll sein, um bestimmte Allergene zu identifizieren und gezielt darauf reagieren zu können. 

Behandlung des allergischen Hustens beim Pferd  

Hat das Pferd bereits allergischen Husten entwickelt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Ursachen zu bekämpfen:  

1. Futter und Kräuter zur Unterstützung  

-Hochwertiges Futter: Achte auf qualitativ hochwertiges und staubfreies Futter. Heu sollte am besten gedämpft oder gewässert werden, um Staub und Schimmelsporen zu minimieren.  

-Ergänzungsfuttermittel: Kräuter wie Thymian, Eukalyptus oder Spitzwegerich wirken beruhigend auf die Atemwege und können helfen, den Schleim zu lösen. Auch Nahrungsergänzungsmittel, die das Immunsystem stärken, wie Omega-3-Fettsäuren, können hilfreich sein. 

-Cetirizin und andere Medikamente: In akuten Fällen können auch Antihistaminika wie Cetirizin helfen, allergische Reaktionen zu lindern. Sie sollten jedoch nur in Absprache mit dem Tierarzt eingesetzt werden, da sie in manchen Fällen Nebenwirkungen haben können. 

  1. Veränderung der Haltungsbedingungen

-Reduzieren Sie Staubquellen im Stall und wechseln Sie die Einstreu auf weniger staubanfällige Materialien.  

-Achte darauf, dass dein Pferd Zugang zu frischer Luft hat und sich regelmäßig im Freien bewegt, um die Atemwege zu entlasten. 

  1. Tierärztliche Therapie

-Bronchienerweiternde und entzündungshemmende Medikamente: Diese werden bei chronischen oder schweren Fällen eingesetzt, um die Atmung zu erleichtern und die Entzündung zu reduzieren.  

-Schleimlösende Mittel: Inhalationen mit Kochsalzlösungen oder speziellen Bronchialmedikamenten können helfen, festsitzenden Schleim zu lösen und den Husten zu lindern. 

Chronische Atemwegserkrankungen vermeiden 

Chronische Erkrankungen wie COB oder Dämpfigkeit können durch wiederkehrende allergische Reaktionen entstehen, wenn der allergische Husten unbehandelt bleibt. Daher ist es besonders wichtig, die Ursachen schnell zu erkennen und das Pferd entsprechend zu behandeln. In schweren Fällen können auch dauerhafte Maßnahmen wie regelmäßige Inhalationstherapien zur Entlastung der Lunge notwendig sein. 

Fazit 

Allergischer Husten bei Pferden ist ein ernstzunehmendes Problem, das durch Staub, Allergene und schlechte Haltungsbedingungen ausgelöst werden kann. Eine staubarme Umgebung, hochwertiges Futter sowie die gezielte Unterstützung durch Kräuter und Ergänzungsfuttermittel können viel zur Vorbeugung und Linderung beitragen. Wer frühzeitig handelt und sein Pferd regelmäßig vom Tierarzt untersuchen lässt, kann chronischen Atemwegserkrankungen wie COB vorbeugen und seinem Pferd ein beschwerdefreies Leben ermöglichen. 

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