Ursachen und Tipps zur Beruhigung durch Futter und Ergänzungsfuttermittel
Viele Pferdebesitzer kennen das Problem: Dein Pferd scheint ständig nervös zu sein, reagiert auf kleinste Reize, wird in bestimmten Situationen unruhig oder sogar ängstlich. Doch was steckt eigentlich hinter der Nervosität eines Pferdes und wie kannst du dein nervöses Pferd wieder zur Ruhe bringen? In diesem Ratgeber erfährst du, welche Ursachen zu einem nervösen Pferd führen können und wie Fütterung und Zusatzfutter helfen können, das Tier zu beruhigen.
Ursachen für Nervosität beim Pferd
Nervosität bei Pferden kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Um das Pferd besser zu verstehen und gezielt beruhigen zu können, ist es wichtig, die Ursachen der Nervosität genau zu erkennen. Hier die häufigsten Auslöser im Detail:
1. Stress und Umweltfaktoren
Pferde sind von Natur aus Fluchttiere. In freier Wildbahn müssen sie ständig auf der Hut sein, um sich bei Gefahr schnell in Sicherheit bringen zu können. Diese instinktive Wachsamkeit bleibt auch bei domestizierten Pferden erhalten, weshalb sie oft empfindlich auf äußere Reize reagieren. Stress kann bei Pferden viele Ursachen haben:
- Lärm und Hektik: Eine unruhige Umgebung, laute Geräusche wie Maschinenlärm, Feuerwerk oder lautes Treiben im Stall können das Pferd stressen und zu Nervosität führen.
- Ungewohnte Situationen: Neue oder unerwartete Situationen wie Transport, Tierarztbesuch oder unbekannte Orte können Pferde nervös machen. Sie fühlen sich unsicher und suchen nach Orientierung.
- Umgebungswechsel: Häufige Veränderungen im Stall, in der Herde oder in der täglichen Routine können ein Pferd aus dem Gleichgewicht bringen und Stress verursachen.
2. Angst und Unsicherheit
Manche Pferde neigen von Natur aus zu ängstlichem und unsicherem Verhalten. Sie sind besonders empfindlich und reagieren in vielen Situationen schneller mit Nervosität. Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle:
- Traumatische Erlebnisse: Pferde, die in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht haben - sei es durch unsachgemäße Behandlung, Verletzungen oder schmerzhafte Erlebnisse - entwickeln oft eine dauerhafte Angst. Diese Pferde sind dann besonders anfällig für Nervosität.
- Mangelndes Vertrauen: Pferde brauchen eine klare Bezugsperson, die ihnen Sicherheit und Orientierung gibt. Fühlt sich das Pferd in seiner Umgebung unsicher oder hat es kein Vertrauen zu seinem Besitzer oder Reiter, kann dies zu Nervosität führen. Ein unsicheres Pferd reagiert oft auf kleinste Veränderungen über.
3. Haltung und mangelnder Sozialkontakt
Die Haltung eines Pferdes hat großen Einfluss auf sein Wohlbefinden und seine innere Ruhe. Fehler in der Haltung können stark zur Nervosität beitragen:
- Zu wenig Bewegung: Pferde sind Lauftiere und legen täglich viele Kilometer zurück. Wird das Pferd nicht ausreichend bewegt, staut sich überschüssige Energie, die sich in Nervosität und Unruhe äußert.
- Isolierte Haltung: Pferde sind Herdentiere und brauchen den sozialen Kontakt zu Artgenossen. Wird ein Pferd isoliert oder in einer zu kleinen Herde gehalten, in der es keine Kontakte pflegen kann, kann dies zu sozialem Stress und innerer Unruhe führen. In der Natur leben Pferde in komplexen Sozialstrukturen, die ihnen Sicherheit und Stabilität geben. Fehlt diese soziale Unterstützung, führt dies häufig zu anhaltender Nervosität.
- Unzureichende Stallbedingungen: Ein zu lauter oder hektischer Stall, unzureichende Rückzugsmöglichkeiten oder schlechte Belüftung können zu Dauerstress führen. Auch ein überfüllter oder unsauberer Stall kann Stress verursachen, da Pferde von Natur aus sehr ordnungsliebend sind.
4. Fütterung und Nährstoffmangel
Die Fütterung spielt eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden und die innere Ruhe eines Pferdes. Eine falsche Fütterung kann nicht nur zu gesundheitlichen Problemen führen, sondern auch das Verhalten negativ beeinflussen:
- Energiereiches Futter: Füttert man seinem Pferd zu viel energiereiches Futter, wie z.B. Hafer oder zuckerreiche Futtermittel, kann dies zu einer Überversorgung mit Energie führen. Dieser Energieüberschuss äußert sich oft in Unruhe und Nervosität, besonders bei Pferden, die nicht ausreichend bewegt werden.
- Mangel an wichtigen Nährstoffen: Bestimmte Nährstoffe wie Magnesium, B-Vitamine oder Aminosäuren sind für die Funktion des Nervensystems unerlässlich. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann die Nerven des Pferdes überreizen und zu erhöhtem Stress führen. Vor allem Magnesium und B-Vitamine (insbesondere B12) sind wichtig für die Entspannung der Muskulatur und das allgemeine Wohlbefinden.
- Magenprobleme: Viele Pferde mit Magenproblemen neigen zu Nervosität. Stress und falsche Fütterung können Magengeschwüre verursachen, die zu chronischen Schmerzen führen. Diese wiederum verstärken die innere Unruhe des Pferdes, da es den Schmerz nicht verarbeiten kann. Pferde mit empfindlichem Magen sollten daher auf leicht verdauliches Futter und schonende Futterzusätze umgestellt werden.
5. Gesundheitliche Probleme
Manchmal ist die Nervosität deines Pferdes auch ein Zeichen für gesundheitliche Probleme. Schmerzen und Unwohlsein können das Pferd innerlich unruhig machen:
- Muskelverspannungen: Pferde, die unter Verspannungen oder Schmerzen im Bewegungsapparat leiden, verhalten sich oft nervös. Diese körperlichen Beschwerden erschweren es ihnen, sich zu entspannen. Ein Besuch beim Tierarzt oder Physiotherapeuten kann helfen, die Ursache zu finden und zu behandeln.
- Unausgeglichenes Nervensystem: Manche Pferde haben von Natur aus ein überempfindliches Nervensystem. Dies kann genetisch bedingt sein oder durch frühere Erfahrungen und Traumata verstärkt werden. Solche Pferde reagieren oft viel schneller auf äußere Reize und benötigen besondere Aufmerksamkeit und Pflege.
Futter und Ergänzungsfutter zur Beruhigung von nervösen Pferden
Um ein nervöses Pferd zu beruhigen, ist es wichtig, das Futter genau unter die Lupe zu nehmen. Die Fütterung spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, das Nervensystem zu unterstützen und Stress abzubauen. Hier sind einige wichtige Punkte, die es zu beachten gilt:
- Die richtige Fütterung
Die Fütterung hat einen direkten Einfluss auf das Verhalten deines Pferdes. Zu viel energiereiches Futter wie Hafer oder Mais kann das Pferd „heiß“ machen. Deshalb solltest du bei einem nervösen Pferd auf eine ausgewogene Fütterung achten. Hier einige Tipps:
- Raufutter wie Heu sollte die Grundlage der Fütterung bilden. Es fördert die Verdauung und beugt Magenproblemen vor, die oft die Ursache für Unruhe sind.
- Mash oder leicht verdauliche Futtermischungen können den Magen beruhigen, besonders wenn das Pferd empfindlich auf Stress reagiert.
- Kräuter wie Baldrian oder Hopfen sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt. Sie können als Ergänzungsfuttermittel eingesetzt werden.
- Ergänzungsfutter zur Beruhigung
Ergänzungsfuttermittel, die speziell für nervöse Pferde entwickelt wurden, können helfen, das Tier zu beruhigen. Achten Sie darauf, Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen zu wählen, da diese schonender für den Organismus sind. Einige wichtige Bestandteile von Ergänzungsfuttermitteln sind
- Magnesium: Unterstützt die Muskulatur und das Nervensystem, was besonders bei nervösen Pferden wichtig ist.
- B-Vitamine: Diese Vitamine, insbesondere B12, sind für ein starkes Nervensystem unerlässlich. Ein Mangel kann zu erhöhter Nervosität führen.
- Kräutermischungen: Natürliche Kräuter wie Kamille, Melisse oder Johanniskraut beruhigen das Nervensystem des Pferdes und sorgen für innere Ruhe.
- Homöopathische Unterstützung
Neben Futtermitteln und Ergänzungsfuttermitteln gibt es auch homöopathische Mittel, die zur Beruhigung deines Pferdes beitragen können. Diese sollten jedoch immer in Absprache mit einem Tierarzt oder einem erfahrenen Homöopathen verabreicht werden. Klassische homöopathische Mittel für nervöse Pferde sind zum Beispiel
- Bachblüten: Sie helfen, innere Spannungen abzubauen und können das Pferd in Stresssituationen unterstützen.
- Globuli: Speziell abgestimmte Globuli-Mischungen können das Pferd ebenfalls in herausfordernden Situationen beruhigen.
Weitere Tipps zur Beruhigung von nervösen Pferden
Neben der Fütterung spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Beruhigung des Pferdes. Hier sind einige bewährte Tipps, um nervöse Pferde zu beruhigen:
- Ein geregelter Tagesablauf
Ein strukturierter Tagesablauf mit festen Fütterungs- und Trainingszeiten kann deinem Pferd Sicherheit und Ruhe geben. Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit sind besonders wichtig für Pferde, die leicht nervös werden.
- Entspannung durch Training
Gezieltes, ruhiges Training kann deinem Pferd helfen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Achte darauf, dass dein Pferd regelmäßig bewegt, aber nicht überfordert wird. Auch Bodenarbeit, bei der dein Pferd Vertrauen aufbauen kann, ist eine gute Möglichkeit, Nervosität abzubauen.
- Ruhige Umgebung
Eine entspannte Umgebung ist wichtig, um nervöse Pferde zu beruhigen. Sorge für Ruhe im Stall und gib dem Pferd die Möglichkeit, sich in Stresssituationen zurückzuziehen. Auch der Kontakt zu anderen Pferden kann zur Entspannung beitragen.
- Massage und Entspannungstechniken
Verspannungen in der Muskulatur können häufig zu Nervosität führen. Massagetechniken oder physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, diese Verspannungen zu lösen. Es gibt spezielle Übungen, die die Muskulatur des Pferdes entspannen und gleichzeitig das Nervensystem beruhigen.
Fazit: So beruhigst du dein nervöses Pferd
Ein nervöses Pferd kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Fütterung und Ergänzungsfuttermitteln kannst du viel tun, um das Verhalten deines Pferdes zu verbessern. Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die das Nervensystem unterstützt, mit natürlichen Kräutern und Mineralstoffen wie Magnesium und B-Vitaminen. Auch homöopathische Mittel und eine ruhige, geregelte Umgebung spielen eine wichtige Rolle bei der Beruhigung deines Pferdes. Mit diesen Tipps kannst du deinem Pferd helfen, innere Ruhe zu finden und Stresssituationen besser zu bewältigen.
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