Ursachen, Symptome, Behandlung und wie man mit der richtigen Fütterung vorbeugen kann
Pilzerkrankungen beim Pferd sind gar nicht so selten, wie man meinen könnte. Gerade in der feuchten Jahreszeit oder rund um den Fellwechsel treten Hautpilze bei Pferden häufig auf. Aber keine Sorge - wenn Du weißt, worauf Du achten musst, kannst Du die Pilzinfektion frühzeitig erkennen und gezielt behandeln. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige zum Thema Pilzbefall beim Pferd: von den Ursachen über die Symptome, mögliche Behandlungen, natürliche Hausmittel bis hin zur Vorbeugung - inklusive Tipps zur richtigen Fütterung und Ergänzungsfuttermitteln, die das Immunsystem deines Pferdes unterstützen.
Was verursacht Pilzinfektionen beim Pferd?
Hautpilzerkrankungen bei Pferden - auch Dermatomykosen genannt - werden meist durch Pilzarten wie Trichophyton oder Microsporum verursacht. Diese Erreger gehören zu den so genannten Fadenpilzen (Dermatophyten) und mögen es feucht und warm. Besonders rund um den Fellwechsel oder bei geschwächtem Immunsystem haben sie leichtes Spiel.
Häufige Ursachen für eine Pilzinfektion beim Pferd sind:
- Geschwächtes Immunsystem durch Stress, Erkrankungen oder falsche Fütterung
- Feuchtigkeit unter dem Sattel, in der Decke oder an schlecht belüfteten Stellen
- Schlechte Pflege oder unhygienisches Equipment (z.B. schmutzige Putzutensilien)
- Kontakt mit infizierten Pferden oder Gegenständen - Pilzsporen können überleben und sich leicht verbreiten!
- Kleine Hautverletzungen oder Scheuerstellen als Eintrittspforten für Pilzsporen
Wie erkennt man eine Pilzinfektion beim Pferd?
Eine Pilzinfektion beim Pferd macht sich oft schleichend bemerkbar - und wird daher anfangs leicht mit anderen Hautproblemen wie Mauke, Insektenstichen oder allergischen Reaktionen verwechselt. Umso wichtiger ist es zu wissen, woran man eine Pilzinfektion beim Pferd erkennt, denn je früher die Symptome gedeutet werden, desto einfacher und schneller ist die Behandlung.
Die ersten Anzeichen zeigen sich meist an feuchten oder scheueranfälligen Stellen, also dort, wo Sattel, Decke oder Gamaschen aufliegen. Besonders anfällig sind Bereiche wie Kopf, Hals, Sattellage, Schultern und Beine. Auch um die Ohren oder an der Kruppe können erste Stellen auftreten. In vielen Fällen beginnt der Pilzbefall mit kleinen, runden Hautirritationen.
Typische Symptome einer Pilzinfektion beim Pferd:
- Kreisrunde, kahle Stellen im Fell sind meist die ersten sichtbaren Anzeichen. Die betroffenen Bereiche verlieren ihre Haare und zeigen sich als runde, oft scharf abgegrenzte Flecken auf der Haut. Je nach Verlauf können diese Stellen trocken, schuppig oder auch leicht nässend sein.
- Schuppen und Krustenbildung: Die Haut unter den kahlen Stellen wird oft schuppig oder bildet bräunliche Krusten. Diese lösen sich manchmal von selbst ab, können aber auch Juckreiz und Unwohlsein verursachen.
- Starker Juckreiz: Viele Pferde zeigen auffälliges Scheuern an den betroffenen Stellen - an Bäumen, Zäunen oder Boxenwänden. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Aber: Nicht alle Pferde reagieren mit Juckreiz - die Infektion kann auch ohne sichtbares Kratzen verlaufen.
- Entzündete oder gerötete Haut: Bei fortgeschrittener Infektion kann sich die Haut röten oder sogar entzünden. Kleine Risse oder Sekretabsonderungen können auftreten, vor allem wenn sich zusätzlich Bakterien einnisten.
- Unregelmäßiges oder stumpfes Fell: Auch ohne deutlich abgegrenzte kahle Stellen kann eine Pilzinfektion das Fell stumpfer erscheinen lassen. Es verliert an Glanz und Struktur, manchmal sieht es aus, als sei das Pferd „nicht richtig geputzt“.
- Vermehrter Haarausfall außerhalb des Fellwechsels: Fällt Ihnen auf, dass Ihr Pferd ungewöhnlich viele Haare verliert, obwohl kein Fellwechsel stattfindet? Dann lohnt sich ein genauer Blick auf die Haut!
Achtung: Gerade in Ställen, in denen mehrere Pferde zusammen stehen, verbreitet sich der Hautpilz schnell - durch direkten Kontakt, gemeinsam genutztes Putzzeug oder auch über Decken und Halfter. Deshalb ist es wichtig, schon bei den ersten Verdachtsmomenten isoliert zu handeln und den Tierarzt hinzuzuziehen.
Da die Symptome zum Teil anderen Hauterkrankungen ähneln, kann nur eine gezielte Diagnostik (z.B. mittels Hautabstrich oder UV-Lichtuntersuchung) Gewissheit bringen. Nur so kann festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um eine Pilzinfektion handelt und welcher Erreger (z.B. Trichophyton oder Microsporum) dahintersteckt.
Pilzbefall beim Pferd behandeln - so wird alles wieder gut
Bei Verdacht auf eine Pilzerkrankung beim Pferd ist schnelles Handeln gefragt. Eine frühzeitige Diagnose durch den Tierarzt ist wichtig, um gezielt gegen den Pilz vorgehen zu können.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Tierärztliche Diagnose: Der Tierarzt nimmt in der Regel einen Hautabstrich, um den Erreger zu bestimmen.
- Medikamentöse Behandlung: Gegen die Pilzsporen helfen spezielle Shampoos, Salben oder Sprays mit antimykotischer Wirkung. In schweren Fällen werden auch Medikamente zum Einnehmen eingesetzt.
- Lebermoos-Präparate: Eine natürliche Alternative mit nachgewiesener Wirkung gegen Pilze - ganz ohne aggressive Chemie.
- Hausmittel: Manche schwören auf Essig- oder Teebaumöl-Lösungen. Diese sollten jedoch nur mit Vorsicht und nach Rücksprache mit dem Tierarzt eingesetzt werden - nicht jedes „Hausmittel“ ist gut für die empfindliche Pferdehaut!
Wichtig: Pilze sind ansteckend - für andere Pferde und auch für den Menschen! Deshalb auf gründliche Hygiene achten, für jedes Tier ein eigenes Putzzeug verwenden und Sattelzeug, Zaumzeug und Putzzeug regelmäßig desinfizieren.
Vorbeugung - wie Du Pilzinfektionen beim Pferd vorbeugen kannst
Einen Pilzbefall beim Pferd zu behandeln ist zwar möglich, aber noch besser ist es natürlich, wenn es erst gar nicht dazu kommt. Die gute Nachricht: Mit ein paar gezielten Maßnahmen kannst Du Deinem Pferd helfen, Pilzinfektionen wirksam vorzubeugen - vor allem, wenn Du auf Fütterung, Pflege und ein starkes Immunsystem achtest.
Gerade beim Fellwechsel, in feuchten Jahreszeiten oder bei stressanfälligen Pferden sind Hautpilze wie Trichophyton oder Microsporum schnell zur Stelle, wenn die Abwehr geschwächt ist. Deshalb gilt: Vorbeugung beginnt nicht erst bei der Pflege von außen, sondern vor allem von innen - über den Stoffwechsel, die Hautgesundheit und eine starke Immunabwehr.
1. Fütterung: Immunsystem gezielt unterstützen
Ein starkes Immunsystem ist die beste Waffe gegen Pilze. Und das kann man ganz gezielt über die Fütterung unterstützen. Besonders im Fellwechsel, bei älteren Pferden oder nach Krankheiten ist der Nährstoffbedarf erhöht - hier kommt es auf die richtige Balance an.
Wichtige Nährstoffe zur Vorbeugung von Hautpilz:
- Zink: Eines der wichtigsten Spurenelemente für Haut, Fell und Immunfunktion. Zinkmangel ist weit verbreitet und kann zu schuppiger Haut, schlechter Fellqualität und erhöhter Infektionsanfälligkeit führen.
- Kupfer und Selen: Ebenfalls wichtig für die Hautgesundheit und Entzündungshemmung. Kupfer ist wichtig für die Pigmentbildung und Selen schützt die Zellen vor oxidativem Stress.
- Vitamin E: Stärkt das Immunsystem und schützt die Zellen - besonders bei Pferden mit hoher Belastung oder schlechter Grundversorgung.
- Biotin und Omega-3-Fettsäuren: Unterstützen die Elastizität der Haut, fördern die Regeneration und verbessern die Fellqualität.
- Lebermoos: Wird aufgrund seiner pilzhemmenden Wirkung zunehmend als pflanzliches Ergänzungsfutter eingesetzt. Studien zeigen positive Effekte bei der Unterstützung der Hautabwehr - ganz ohne Nebenwirkungen.
Achte bei der Wahl des Ergänzungsfutters auf eine gute Bioverfügbarkeit der Nährstoffe und natürliche Inhaltsstoffe. Viele Mischungen enthalten zusätzlich Kräuter wie Thymian, Knoblauch, Oregano oder Schwarzkümmel, die für ihre antimykotische Wirkung bekannt sind.
2. Hygiene im Stall und auf der Weide
Pilzsporen sind widerstandsfähig und überleben lange in der Umgebung - auf Putzzeug, Decken, Halftern oder Satteldecken. Sie sind nicht nur ansteckend, sondern können bei abwehrgeschwächten Pferden immer wieder zu neuen Infektionen führen.
Hygiene ist daher das A und O:
- Decken und Schabracken regelmäßig waschen - besonders nach dem Gebrauch bei einem infizierten Pferd.
- Putzzeug, Halfter und Sattelzeug regelmäßig desinfizieren. Idealerweise hat jedes Pferd sein eigenes Putzzeug.
- Vermeide unnötigen Kontakt mit bereits infizierten Pferden. Pilzsporen verbreiten sich leicht durch direkten Körperkontakt, aber auch indirekt über Hände, Kleidung oder Ausrüstung.
- Auch der Stall selbst sollte regelmäßig gelüftet und trocken gehalten werden. Schimmel in der Box? Ein echtes Risiko für das Immunsystem und die Hautgesundheit des Pferdes.
3. Hautpflege: Schutzbarriere erhalten
Eine gesunde Haut ist die beste Abwehr gegen Hautpilze. Sie können Ihr Pferd dabei aktiv unterstützen:
- Regelmäßiges Putzen entfernt lose Haare und Schmutz und fördert die Hautatmung.
- Pflegeprodukte mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Lebermoos, Teebaumöl (in geringer Dosierung!) oder Neemöl stärken die Hautflora.
- Vermeide es, das Pferd ständig einzudecken - unter schwitzenden, schlecht belüfteten Decken fühlen sich Pilzsporen besonders wohl.
- Kontrolliere gefährdete Stellen wie Sattellage, Gurtlage und Beine regelmäßig - vor allem in der Übergangszeit und bei feuchtem Wetter.
4. Stress reduzieren - Immunsystem stärken
Stress ist ein regelrechter Booster für Krankheiten - auch bei Pferden. Turniere, Stallwechsel, Transport oder Rangordnungsstreitigkeiten können das Immunsystem schwächen. Achte darauf, deinem Pferd ausreichend Ruhephasen, Sozialkontakt und Bewegung zu ermöglichen. Auch hier kann eine gezielte Fütterung helfen: Beruhigende Kräutermischungen oder darmunterstützende Präparate können das Wohlbefinden positiv beeinflussen.
Fazit
Eine Pilzinfektion ist kein Weltuntergang - aber sie erfordert Aufmerksamkeit, Pflege und Geduld. Mit dem richtigen Wissen kannst Du die Infektion nicht nur schnell erkennen und behandeln, sondern durch gezielte Maßnahmen auch dauerhaft vorbeugen. Die Kombination aus guter Pflege, Hygiene, richtiger Fütterung und gegebenenfalls geeigneten Ergänzungsfuttermitteln kann wahre Wunder wirken.
Bleib wachsam - besonders während des Fellwechsels, wenn das Immunsystem besonders gefordert ist. Und denk daran: Ein gesundes Pferd beginnt mit einem gesunden Bauch und einem starken Immunsystem.
Kommentare (0)
Es gibt noch keine Kommentare. Sei der Erste, der einen Beitrag schreibt!