Giftige Pflanzen Pferd

Giftige Pflanzen Pferd

April 24, 2025

Erkennen, vorbeugen, handeln 

Pferde sind von Natur aus wählerisch beim Fressen, doch das schützt sie leider nicht immer vor giftigen Pflanzen. Besonders auf der Weide, im Heu oder sogar im Kraftfutter können sich solche Pflanzen verstecken. In diesem Ratgeber erfährst du, welche Pflanzen gefährlich sind, wie du Vergiftungen erkennst, was im Notfall zu tun ist und wie du dein Pferd langfristig schützt.  

Warum sind giftige Pflanzen für Pferde so gefährlich?  

Pferde reagieren extrem sensibel auf bestimmte Pflanzeninhaltsstoffe. Schon geringe Mengen einiger Pflanzenarten können zu schweren Vergiftungen, Koliken, Leberproblemen oder im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Gerade auf Koppeln, am Wegrand oder im Heu wird die Gefahr oft unterschätzt, denn viele giftige Pflanzen sehen harmlos aus und sind selbst getrocknet noch toxisch. 

Liste giftiger Pflanzen für Pferde – die wichtigsten auf einen Blick 

Hier findest du eine Liste der giftigsten Pflanzen für Pferde, die sie auf der Weide, im Heu oder am Wegesrand finden können.

Besonders giftige Pflanzen: 

  • Jakobskreuzkraut (gelb blühend, besonders gefährlich, auch im Heu giftig), 
  • Herbstzeitlose (stark giftig, auch getrocknet toxisch), 
  • Eibe (alle Pflanzenteile hochgiftig, schon wenige Gramm können tödlich sein), 
  • Fingerhut (enthält Digitalis, ein Herzgift), 
  • Goldregen (alle Teile giftig), besonders die Samen) 
  • Buchsbaum (giftig für Pferde, Blätter und Rinde) 
  • Thuja (Zypressengewächs, stark toxisch) 
  • Sumpfschachtelhalm (führt zur Zerstörung der roten Blutkörperchen) 
  • Robinie (Schwarzlocust, Rinde und Samen sind gefährlich) 
  • Eisenhut (eine der giftigsten Pflanzen Europas) 

Tipp: Gelbe Blüten wie beim Jakobskreuzkraut sind oft ein Warnsignal. Halte besonders in der Blütezeit und bei Samenbildung Ausschau! 

Symptome einer Vergiftung – so erkennst du den Notfall 

Vergiftungen bei Pferden sind oft tückisch, denn die Symptome treten manchmal sofort, manchmal aber auch erst Stunden oder sogar Tage nach der Aufnahme auf. Deshalb ist es wichtig, dass du weißt, worauf du achten musst, um im Fall der Fälle schnell zu reagieren.  

Die Symptome hängen von mehreren Faktoren ab: Welche giftige Pflanze wurde gefressen? Wie viel davon? War sie frisch oder getrocknet (z. B. im Heu)? In welchem gesundheitlichen Zustand war das Pferd vorher? Entsprechend unterschiedlich kann sich eine Vergiftung äußern – von leichter Unruhe bis hin zum plötzlichen Tod. 

Die wichtigsten Symptome einer Vergiftung im Überblick:

Allgemeine Anzeichen:  

  • Mattigkeit, Apathie oder ungewöhnliche Unruhe  
  • Dein Pferd wirkt „anders“, zieht sich zurück oder ist besonders nervös  
  • Fressunlust – es verweigert plötzlich Futter oder Wasser  

Magen-Darm-Trakt:  

  • Koliksymptome: Scharren, Wälzen, Flehmen, Unruhe  
  • Blähungen, Durchfall oder im Gegenteil Verstopfung  
  • Speicheln oder schäumender Speichelfluss  
  • Aufgeblähter Bauch, sichtbare Bauchschmerzen  

Herz-Kreislauf & Atmung:  

  • Erhöhter Puls, flache Atmung oder sogar Atemnot  
  • Kalte Extremitäten, blasse oder bläuliche Schleimhäute  
  • Schwitzen ohne körperliche Anstrengung  
  • Taumeln, Schwanken oder sogar Zusammenbrechen  

Neurologische Symptome:  

  • Zittern, Muskelkrämpfe, Koordinationsstörungen 
  • Desorientierung: Dein Pferd erkennt dich nicht oder wirkt verwirrt 
  • In schweren Fällen: Bewusstlosigkeit, Koma oder plötzlicher Herzstillstand 

Spezielle Hinweise auf bestimmte Pflanzen:  

  • Gelbe Schleimhäute (z. B. bei Jakobskreuzkraut) deuten auf Leberschäden hin. 
  • Blutiger Durchfall oder Nierenversagen können z. B. durch Sumpfschachtelhalm oder Herbstzeitlose ausgelöst werden. 
  • Plötzlicher Tod nach wenigen Minuten ist typisch für Eibe, bei der bereits wenige Gramm tödlich sein können. 

Wichtig: Diese Symptome können auch auf andere Krankheiten hinweisen. Bei Verdacht auf eine Vergiftung solltest du jedoch keine Zeit verlieren.  

Wenn du auch nur den geringsten Verdacht hast, dass dein Pferd etwas Giftiges gefressen haben könnte, gilt: 

  • Sofort den Tierarzt verständigen. 
  • Wenn möglich, Pflanzenreste sichern, z. B. aus dem Maul, vom Boden oder aus dem Heu. 
  • Keine eigenen Versuche, Erbrechen auszulösen, oder „Hausmittel“ geben. 
  • Dem Tierarzt alle Informationen geben. Was wurde gefressen, wann und wie viel?  

Je früher eine Vergiftung erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen für dein Pferd. Gerade Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut, die Herbstzeitlose oder die Eibe wirken oft erst nach einiger Zeit – dann aber umso tödlicher. Darum ist dein wachsames Auge der wichtigste Schutz! 

Was tun, wenn dein Pferd giftige Pflanzen gefressen hat?  

1. Rufe den Tierarzt! Warte nicht ab. Beschreibe die Symptome und die gefressene Pflanze. 

2. Sichere Pflanzenreste – sammle alles, was du finden kannst: Blätter, Samen und Teile der Pflanze.  

3. Entziehe dem Pferd das Futter – entferne alles, was es zuletzt gefressen hat.  

4. Wasser anbieten - Stelle frisches Wasser bereit, gib keine Zusätze hinzu.  

5. Halte das Pferd ruhig – keine Aufregung, kein zusätzlicher Stress.  

Wichtig: Es gibt kein universelles Gegengift für Pflanzenvergiftungen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Je schneller der Tierarzt eingreifen kann, desto besser sind die Chancen.  

Wie kannst du vorbeugen?  

Vorbeugung ist der beste Schutz. Mit ein paar Maßnahmen kannst du das Risiko deutlich reduzieren:  

So schützt du dein Pferd: 

  • Regelmäßige Weidenkontrolle: Halte Ausschau nach verdächtigen Pflanzen, besonders nach gelben Blüten wie Jakobskreuzkraut.  
  • Heu und Futter prüfen: Achte auf getrocknete Pflanzenteile im Heu. Besonders Herbstzeitlosen sind hier gefährlich.  
  • Keine Sträucher aus dem Garten auf den Misthaufen: Thuja, Buchsbaum und Co. haben dort nichts zu suchen.  
  • Mähe die Koppeln ab, bevor giftige Pflanzen blühen.  
  • Gewöhne deine Pferde an feste Zäune, um das Fressen am Wegesrand zu vermeiden. 
  • Ergänzungsfutter mit Bitterstoffen oder Kräutermischungen kann dabei helfen, die Aufnahme giftiger Pflanzen zu verhindern. 

Kann Ergänzungsfutter helfen?  

Ein gesundes Pferd, das ausgewogen gefüttert wird, neigt weniger dazu, gefährliche Pflanzen zu fressen. Dennoch können bestimmte Ergänzungsfuttermittel hilfreich sein: 

  • leberunterstützende Kräuter (z. B. Mariendistel, Artischocke), 
  • Bitterstoffe (z. B. Wermut, Schafgarbe), die die Lust auf untypische Futterquellen mindern, 
  • Toxinbinder (z. B. Bentonit, Zeolith), die Schadstoffe im Darm binden, 
  • Elektrolyte, die bei Flüssigkeitsverlust helfen. 

Achte dabei auf hochwertige Produkte und dosiere genau nach Anleitung.

Wichtig: Ergänzungsfuttermittel ersetzen nicht die Vorbeugung!  

Fazit 

Ob auf der Koppel, im Heu oder entlang des Weges – giftige Pflanzen für Pferde stellen eine reale Gefahr dar. Mit dem richtigen Wissen, regelmäßiger Kontrolle und einer durchdachten Fütterung kannst du dein Pferd wirkungsvoll schützen. Und im Ernstfall zählt: schnell handeln, Tierarzt rufen, Ruhe bewahren.  

Mach es dir zur Routine, deine Weiden regelmäßig zu überprüfen, und sprich dich auch mit Stallnachbarn ab. Denn gemeinsam schützt ihr nicht nur eure Pferde, sondern sorgt auch für ein giftfreies Umfeld auf Wiesen und Wegen. 

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