Wirkung, Anwendung und Tipps zur Fütterung
Die Leber ist eines der wichtigsten Organe deines Pferdes. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Entgiftung, beim Stoffwechsel, bei der Blutbildung und in der Immunabwehr. Gerade weil die Leber so viel leistet, kann sie auch schnell überlastet sein – zum Beispiel durch Medikamente, minderwertiges Futter, Umweltgifte oder Stress. Hier kommen Leberkräuter für Pferde ins Spiel: Sie können die Leberfunktion auf natürliche Weise unterstützen und die Gesundheit deines Pferdes fördern.
In diesem Ratgeber erfährst du, welche Leberkräuter für Pferde gut sind, wie du sie richtig fütterst, worauf du achten solltest und welche Erfahrungen andere Pferdebesitzer gemacht haben. Außerdem gehen wir auf die Wirkung, Zusammensetzung und analytischen Bestandteile von Kräutermischungen ein – egal, ob du ein fertiges Produkt verwendest oder die Leberkräuter selbst mischen möchtest.
Warum sind Leberkräuter für Pferde sinnvoll?
Die Leber ist eines der wichtigsten Organe im Körper deines Pferdes – und wird leider oft unterschätzt. Sie übernimmt eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben: Sie ist das zentrale Entgiftungsorgan, verarbeitet Nährstoffe aus dem Futter, produziert wichtige Enzyme, baut Hormone ab und spielt eine Schlüsselrolle im Stoffwechsel. Ohne eine gut funktionierende Leber gerät der gesamte Organismus schnell aus dem Gleichgewicht.
Gerade weil die Leber so viel leisten muss, ist sie auch besonders anfällig für Belastungen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Medikamente wie Wurmkuren oder Schmerzmittel,
- Belastungen durch Umweltgifte (z. B. Schimmel im Heu, Pestizide auf Weiden),
- Stoffwechselprobleme oder Futtermittelunverträglichkeiten.
- Übergewicht und Bewegungsmangel.
- Dauerstress oder chronische Erkrankungen.
Diese Faktoren können die Leber dauerhaft überfordern, ohne dass du es sofort bemerkst. Anders als bei anderen Organen zeigt die Leber erst spät Symptome, die zudem oft eher unspezifisch sind: stumpfes Fell, Müdigkeit, verminderte Leistungsbereitschaft, Unruhe, gereiztes Verhalten, Probleme mit der Haut oder sogar Hufrehe können Hinweise auf eine überlastete Leber sein.
Genau hier setzen Leberkräuter an: Sie dienen der allgemeinen Unterstützung und können die natürlichen Entgiftungsprozesse der Leber anregen, die Leberzellen schützen und den Stoffwechsel sanft regulieren. Dabei handelt es sich nicht um starke Eingriffe, sondern um eine ganzheitliche, natürliche Form der Unterstützung durch bestimmte Heilpflanzen, die sich seit Jahrhunderten in der Kräutermedizin bewährt haben.
Ein großer Vorteil ist, dass viele dieser Kräuter nicht nur auf die Leber, sondern auch auf andere Organe wie die Nieren und die Atemwege wirken. Dadurch verbessert sich das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes zusätzlich. Besonders empfehlenswert ist eine Kräuterkur im Frühjahr und Herbst, da der Organismus dann von Natur aus auf Reinigung und Entgiftung eingestellt ist.
Die gezielte Gabe von Leberkräutern kann somit sowohl vorbeugend als auch begleitend zur Behandlung sinnvoll sein, beispielsweise nach einer medikamentösen Therapie, zur Unterstützung bei chronischen Erkrankungen oder als regelmäßige „Frühjahrsreinigung“ für den Organismus.
Mit einer gut abgestimmten Kräutermischung in hochwertiger Qualität und mit der richtigen Zusammensetzung kannst du deinem Pferd auf natürliche Weise helfen, seine Gesundheit zu stabilisieren und sein Gleichgewicht wiederzufinden.
Akute vs. chronische Leberbelastung beim Pferd – wo liegt der Unterschied?
Wenn du dich intensiver mit dem Thema Leberkräuter beim Pferd beschäftigst, ist es wichtig zu verstehen, ob dein Pferd möglicherweise unter einer akuten oder chronischen Leberbelastung leidet. Denn je nach Situation kann die Wahl und Dauer der Unterstützung unterschiedlich ausfallen.
Kriterium |
Akute Leberbelastung |
Chronische Leberbelastung |
Ursache |
Plötzliche Belastung z. B. durch Medikamente, Giftpflanzen oder schimmeliges Futter |
Langfristige Überforderung durch Stoffwechselprobleme, schlechte Fütterung oder Dauerstress |
Verlauf |
Schnell und heftig – oft mit deutlichen Symptomen |
Schleichend, oft über Wochen oder Monate |
Symptome |
Fieber, Kolik, Appetitlosigkeit, Gelbfärbung der Schleimhäute |
Müdigkeit, stumpfes Fell, Juckreiz, Hufrehe, schlechte Wundheilung |
Diagnose |
Blutbild mit deutlich erhöhten Leberwerten |
Leberwerte leicht erhöht oder normal trotz Beschwerden |
Behandlung |
Tierärztliche Versorgung, ggf. Infusionstherapie notwendig |
Sanfte Unterstützung mit Leberkräutern, Futterumstellung, Stoffwechsel entlasten |
Einsatz von Kräutern |
Nur nach tierärztlicher Absprache und nicht in der akuten Phase |
Ideal zur Begleitung und Vorbeugung, z. B. mit Mariendistel, Löwenzahn oder Artischocke |
Ziel der Unterstützung |
Entlastung der Leber nach der Akutphase |
Langfristige Regeneration, Förderung der Entgiftung und Stabilisierung des Stoffwechsels |
Wann sind Leberkräuter besonders sinnvoll?
Gerade bei chronischen Belastungen, die sich über längere Zeit aufgebaut haben, sind Leberkräuter eine wertvolle Hilfe für dein Pferd. Sie fördern nicht nur die Leberfunktion, sondern auch das Zusammenspiel mit anderen Entgiftungsorganen wie Nieren und Haut. Wenn du vermutest, dass dein Pferd unter einer Leberbelastung leidet, kann ein großes Blutbild beim Tierarzt erste Hinweise liefern – idealerweise ergänzt durch eine gezielte Beobachtung von Fell, Verhalten und Verdauung.
Welche Leberkräuter sind für Pferde geeignet?
Wenn du dein Pferd mit Kräutern unterstützen möchtest, ist die Wahl der richtigen Pflanzen entscheidend. Nicht jedes Kraut wirkt gleich und manche entfalten ihre Wirkung erst in Kombination mit anderen. Für die Lebergesundheit deines Pferdes gibt es eine ganze Reihe bewährter Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde verwendet werden. Sie unterstützen nicht nur die Leberfunktion selbst, sondern auch die Entgiftung und den Stoffwechsel. Zudem wirken sie sich positiv auf Niere, Fell und Atemwege aus.
Im Folgenden stellen wir dir die wichtigsten Leberkräuter für Pferde vor und beschreiben ihre Wirkung und typischen Einsatzgebiete.
Mariendistel – der Klassiker unter den Leberkräutern
Die Mariendistel ist das wohl bekannteste Leberkraut überhaupt und auch bei Pferden sehr beliebt. Ihre Samen enthalten den Wirkstoff Silymarin, der die Leberzellen schützt und die Regeneration geschädigter Leberstrukturen fördert. Gleichzeitig wirkt sie antioxidativ und entzündungshemmend.
Sie ist besonders geeignet nach Medikamentengaben, bei chronischer Belastung oder zur allgemeinen Unterstützung der Leberfunktion.
Artischocke – gut für Galle und Fettstoffwechsel
Die Blätter der Artischocke sind reich an Bitterstoffen, welche die Gallenproduktion anregen. Dadurch wird die Fettverdauung unterstützt und die Leber entlastet. Außerdem wirkt die Artischocke leicht entgiftend und stoffwechselanregend.
Ideal bei trägem Stoffwechsel, Verdauungsproblemen oder Futterumstellungen.
Löwenzahn – Leber, Niere und Stoffwechsel in Harmonie
Löwenzahn ist ein echtes Multitalent unter den Leberkräutern für Pferde. Die Pflanze wirkt harntreibend, regt Leber und Niere gleichermaßen an und unterstützt so die Ausscheidung von Giftstoffen. Die enthaltenen Bitterstoffe helfen bei Appetitlosigkeit und verbessern die Nährstoffaufnahme.
Perfekt für Frühjahrskuren und zur allgemeinen Entgiftung.
Brennnessel – für Reinigung und Vitalität
Die Brennnessel zählt nicht nur aufgrund ihres hohen Eisengehalts zu den besten Kräutern für den Pferdeorganismus. Sie wirkt stark entwässernd und blutreinigend und unterstützt die Ausleitung über die Harnwege. Gleichzeitig regt sie den Stoffwechsel an und kann sich positiv auf Haut und Fell auswirken.
Besonders empfehlenswert bei Hautproblemen, Schlappheit oder nach längerer Boxenruhe.
Schafgarbe – das Kräuter-Talent für Leber und Verdauung
Schafgarbe enthält ätherische Öle, Bitterstoffe und Flavonoide, die eine durchblutungsfördernde, entzündungshemmende und krampflösende Wirkung haben. Sie kann die Durchblutung der Leber verbessern und bei krampfartigen Verdauungsbeschwerden helfen.
Sie ist eine gute Ergänzung in Kräutermischungen zur Leber- und Magenunterstützung.
Kurkuma – Gold für die Leber
Kurkuma, auch Gelbwurz genannt, ist vor allem aufgrund des enthaltenen Curcumins so wertvoll. Es wirkt stark antioxidativ und leberschützend und unterstützt die Gallensaftproduktion. Kurkuma kann außerdem entzündliche Prozesse im Körper regulieren.
Kurkuma ist besonders hilfreich bei chronischer Leberbelastung oder zur Begleitung von Stoffwechselproblemen.
Weitere unterstützende Kräuter:
- Pfefferminze: fördert die Verdauung und entlastet Leber und Galle.
- Birkenblätter: wirken entwässernd und unterstützen die Nierenfunktion
- Ringelblume: entzündungshemmend und fördert die Regeneration
- Rosmarin: durchblutungsfördernd, regt den Stoffwechsel an
Wie kombiniert man sie?
Viele dieser Kräuter entfalten ihre Wirkung am besten in Kombination. Eine gezielte Kräutermischung als Ergänzungsfuttermittel sorgt für eine ausgewogene Zusammensetzung und eine bessere Aufnahme der enthaltenen Wirkstoffe. Achte dabei auf hochwertige, naturbelassene Kräuter ohne künstliche Zusatzstoffe.
Wenn du die Leberkräuter für dein Pferd selbst mischen möchtest, ist es wichtig, auf die richtige Dosierung und die analytischen Bestandteile zu achten. Für den Einstieg sind aber auch fertige Produkte mit geprüfter Rezeptur eine gute Wahl – vor allem, wenn du noch keine eigenen Erfahrungen mit der Kräuterfütterung hast.
Leberkräuter für Pferde – richtig füttern
Die Fütterung von Leberkräutern sollte immer kurweise erfolgen. Am besten eignet sich eine Kur von drei bis sechs Wochen, idealerweise im Frühjahr und Herbst, wenn der Körper deines Pferdes natürlicherweise auf Entgiftung umschaltet.
Dosierung und Anwendung:
- Je nach Produkt oder Rezeptur sind es meist 20–50 g pro Tag.
- Die Kräuter können trocken über das Futter gegeben oder als Teeaufguss zubereitet werden.
- Bei empfindlichen Pferden die Dosierung langsam steigern.
- Stelle immer ausreichend frisches Wasser bereit.
Leberkräuter für Pferde: selber mischen oder kaufen?
Ob du Leberkräuter lieber selbst mischst oder ein fertiges Produkt kaufst, hängt von deinen Vorlieben und dem Bedarf deines Pferdes ab.
Vorteile fertiger Kräutermischungen:
- Praktisch in der Anwendung
- Ausgewogene Zusammensetzung
- Kontrollierte analytische Bestandteile
- Keine Sorge wegen falscher Dosierung.
Vorteile beim Selbermischen:
- Individuelle Zusammenstellung möglich
- Bessere Kontrolle über Inhalt und Qualität
- Oft günstiger.
Wenn du selber mischen möchtest, achte auf:
- Hochwertige, möglichst naturbelassene Kräuter
- Keine zusätzlichen Zusatzstoffe
- Sorgfältige Dosierung je nach Gewicht und Zustand des Pferdes.
Erfahrungen mit Leberkräutern beim Pferd
Viele Pferdebesitzer berichten von guten Erfahrungen mit Leberkräutern. Die Pferde wirken nach einer Kur oft vitaler, ihr Fell glänzt mehr und ihre Leistungsbereitschaft steigt. Besonders bei Pferden mit chronischen Beschwerden, Stoffwechselproblemen oder nach der Gabe von Medikamenten zeigen sich oft positive Veränderungen.
Wichtig ist: Leberkräuter sind kein Ersatz für eine tierärztliche Behandlung, sondern eine natürliche Unterstützung. Bei akuten oder unklaren Symptomen solltest du immer zuerst einen Tierarzt hinzuziehen.
Fazit
Mit einer durchdachten Kräuterkur kannst du die Leber deines Pferdes unterstützen und seine Gesundheit ganzheitlich fördern. Egal, ob du auf fertige Mischungen zurückgreifst oder die Kräuter selbst mischst – wichtig ist, dass die Anwendung bewusst und gezielt erfolgt. Mit der richtigen Kräutermischung, einer passenden Dosierung und der Beobachtung der Reaktionen deines Pferdes leistest du einen wertvollen Beitrag zur Entgiftung und zum Wohlbefinden.
Tipp: Achte bei allen Kräutern auf Qualität, Herkunft und Zusammensetzung, denn nur so ist eine effektive und sichere Unterstützung der Leber möglich.
Kommentare (0)
Es gibt noch keine Kommentare. Sei der Erste, der einen Beitrag schreibt!