Magen Pferd

Magen Pferd

May 07, 2025

So hältst du ihn gesund und beugst Problemen vor

Der Magen deines Pferdes ist sehr empfindlich. Er spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit deines Pferdes. Doch leider sind Magenprobleme weit verbreitet – oft unbemerkt und mit teils gravierenden Folgen. In diesem Ratgeber erfährst du, warum der Magen beim Pferd so wichtig ist, wie du ihn unterstützen kannst und woran du erkennst, wenn etwas nicht stimmt. 

Die Anatomie und Funktion des Pferdemagens 

Der Magen des Pferdes ist mit 8 bis 15 Litern vergleichsweise klein. Das ist besonders im Hinblick auf die Fütterung wichtig, denn ein Pferdemagen ist darauf ausgelegt, ständig kleine Mengen Futter zu verarbeiten. In freier Wildbahn fressen Pferde bis zu 16 Stunden am Tag, hauptsächlich Raufutter wie Gras oder Heu. 

Der Magen besteht aus zwei Bereichen: 

  • Unverhornter Teil (Pars nonglandularis): empfindlich gegenüber Magensäure 
  • Drüsenmagen (Pars glandularis): produziert Magensäure und Schleim zum Schutz. 

Die Magensäure wird beim Pferd kontinuierlich produziert, unabhängig davon, ob es frisst oder nicht. Bleibt der Magen leer, kann das zu einer Übersäuerung und im schlimmsten Fall zu Magengeschwüren führen. 

Ursachen für Magenprobleme beim Pferd – das steckt dahinter

Der Magen ist ein empfindliches Organ, das durch viele verschiedene Einflüsse aus dem Gleichgewicht geraten kann. Magenprobleme entstehen bei Pferden oft nicht plötzlich, sondern entwickeln sich schleichend. Die Ursachen sind meist hausgemacht. Die gute Nachricht: Wenn du die häufigsten Auslöser kennst, kannst du gezielt gegensteuern. 

1. Fütterungsfehler: zu wenig Raufutter, zu viel Kraftfutter 

Die häufigste Ursache für einen übersäuerten Magen ist eine unausgewogene Fütterung. Pferde sind Dauerfresser – ihr Verdauungssystem ist darauf ausgelegt, ständig kleine Mengen Raufutter aufzunehmen. Kommt es zu längeren Fresspausen (mehr als vier Stunden), produziert der Magen trotzdem ununterbrochen Magensäure, die dann auf eine leere Magenschleimhaut trifft. Das reizt die empfindliche Magenwand und kann zu Magenschleimhautreizungen oder Magengeschwüren führen. 

Besonders problematisch ist der übermäßige Einsatz von Kraftfutter, wie beispielsweise Getreide oder energiereiches Müsli. Stärke wird im Magen nur unzureichend aufgespalten und kann zur Übersäuerung beitragen. Gerade Sportpferde, die viel Kraftfutter erhalten, sind deshalb besonders gefährdet. 

2. Stress – ein unterschätzter Magen-Killer 

Pferde sind sensible Tiere. Stress, sei er physischer oder psychischer Natur, hat großen Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt. Ursachen für Stress können sein: 

  • Stallwechsel oder neue Herdenkonstellationen 
  • Boxenhaltung mit zu wenig Sozialkontakt 
  • lange Transporte 
  • Turnierstress oder häufiges Training. 
  • falscher Umgang (z. B. beim Satteln oder Füttern), 

All dies kann zu einer verstärkten Ausschüttung von Magensäure und einer reduzierten Magendurchblutung führen, wodurch Magenprobleme beim Pferd begünstigt werden. Auch die sogenannten „Magennerven” reagieren empfindlich auf emotionale Belastung. 

3. Unregelmäßige Fütterungszeiten 

Unregelmäßige Fütterung führt dazu, dass der Magen lange leer bleibt, wodurch die Magensäureproduktion nicht gestoppt wird. Besonders gefährlich ist das Füttern großer Kraftfutterportionen auf nüchternen Magen, da die Schleimhäute dann ungeschützt sind und die Säure größeren Schaden anrichten kann. 

4. Medikamente und Zusatzstoffe 

Manche Medikamente, insbesondere Schmerzmittel (NSAIDs) können die Magenschleimhaut angreifen und Magenprobleme verursachen. Auch bestimmte Ergänzungsfuttermittel oder minderwertige Inhaltsstoffe können das empfindliche Gleichgewicht im Magen-Darm-Trakt stören – vor allem, wenn sie nicht richtig dosiert oder kombiniert werden. 

5. Zu wenig Struktur und Beschäftigung 

Langeweile und zu wenige Kauschläge pro Tag können dazu führen, dass Pferde zu Stereotypien wie Koppen oder Luftsaugen neigen. Diese Verhaltensweisen gehen mit Magenreizungen und Stress einher. Auch Futterbälle oder Raufutterspender fehlen oft im Alltag, obwohl sie wichtige Instrumente zur Stressbewältigung und Magenentlastung sein können. 

6. Zu schnelle Futterumstellungen 

Ein plötzlicher Wechsel des Futters – vor allem bei der Umstellung von Raufutter oder der Einführung von Mash, Mineralfutter oder neuen Kräutermischungen – kann die empfindliche Magen-Darm-Balance stören. Jede Futterumstellung sollte daher langsam und über mehrere Tage hinweg erfolgen. 

Symptome eines kranken Pferdemagens 

Die Symptome bei Magenproblemen sind oft unspezifisch, aber es gibt einige Anzeichen, auf die du achten solltest: 

  • Appetitlosigkeit oder selektives Fressen 
  • Gewichtsverlust 
  • Gähnen, Zähneknirschen, Flehmen 
  • schlechte Laune oder Aggression beim Gurten. 
  • Unlust beim Reiten und Leistungseinbruch. 
  • Kolikanzeichen 
  • Mattigkeit 
  • Kotwasser oder weicher Kot 

Gerade bei Sport- und Freizeitpferden wird ein übersäuerter Magen oft übersehen oder mit anderen Verdauungsproblemen verwechselt. 

Diagnose: Wie werden Magenprobleme festgestellt? 

Meist erfolgt die sichere Diagnose durch eine Gastroskopie, bei der mithilfe eines Endoskops direkt in den Magen geschaut wird. Auch ein Ultraschall kann Hinweise liefern, sofern andere Probleme ausgeschlossen wurden. Wichtig ist: Zögere nicht, einen Tierarzt hinzuzuziehen, wenn du Magenprobleme bei deinem Tier vermutest. 

Fütterung bei Magenproblemen – was du beachten solltest 

Die Fütterung ist der Schlüssel zur Vorbeugung und Therapie von Magenproblemen. Hier einige Grundregeln: 

Raufutter an erster Stelle 

  • Heu ad libitum (ständig verfügbar). 
  • Nie mehr als 4 Stunden Fresspause 

Bei Problemen: Heu auch in kleineren Portionen über den Tag verteilt 

Kraftfutter nur in Maßen 

  • Möglichst wenig stärkehaltiges Futter (z. B. Müsli mit hohem Getreideanteil). 
  • Verwende lieber faserreiches Mash oder strukturreiches Futter. 

Ergänzungsfutter gezielt einsetzen 

Bestimmte Ergänzungsfuttermittel können den Magen gezielt unterstützen. 

  • Leinöl und Leinsamen schützen die Schleimhäute. 
  • Pektine, Bentonit und Algenkalk binden überschüssige Magensäure. 
  • Aloe Vera, Drachenblut, Kamille und Süßholzwurzel beruhigen die Schleimhaut. 
  • Spezielle Kräutermischungen für Magen und Darm 

Achte auf hochwertige Produkte und sprich idealerweise mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt über den Einsatz. 

Der Futterball als stressfreie Beschäftigung 

Ein oft unterschätzter Helfer ist der Futterball. Er beschäftigt dein Pferd, reduziert Langeweile und hilft dabei, die Fresszeiten zu verlängern. Gerade bei Pferden mit Magenproblemen kann dies Stress abbauen und die Magen-Darm-Gesundheit verbessern. 

Medikamente und tierärztliche Behandlung 

In schweren Fällen oder bei bestätigten Magengeschwüren sind Medikamente wie Omeprazol oft unumgänglich. Sie reduzieren die Magensäureproduktion und ermöglichen so eine Regeneration der Schleimhaut. Parallel dazu sollte die Fütterung immer angepasst und stressauslösende Faktoren sollten reduziert werden. 

Magenprobleme beim Pferd vorbeugen – so geht’s! 

Vorbeugung ist der beste Schutz. Hier eine kurze Checkliste: 

  • Ausreichend Raufutter rund um die Uhr 
  • Kraftfutter nur in Maßen, am besten nach der „Heuration” 
  • Futterumstellungen langsam durchführen. 
  • Stress minimieren (z. B. durch stabile Herdenstruktur) 
  • Regelmäßige Bewegung 
  • gezielt eingesetzte Ergänzungsfutter und Kräuter 

Fazit 

Der Magen deines Pferdes ist von zentraler Bedeutung für seine Gesundheit. Mit der richtigen Fütterung, einer stressarmen Umgebung und gegebenenfalls gezielten Ergänzungsfuttermitteln kannst du Magenproblemen vorbeugen oder sie erfolgreich behandeln. Höre auf die kleinen Signale deines Pferdes und schenke seinem Magen die Aufmerksamkeit, die er verdient. 

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