Ursachen, Vorbeugung und Behandlung
Strahlfäule beim Pferd ist eine häufige und oft unterschätzte Hufkrankheit. Sie entsteht durch das Eindringen von Fäulnisbakterien in das empfindliche Strahlhorn und kann unbehandelt zu ernsthaften Problemen führen. Doch wie erkennt man Strahlfäule, wie kann man ihr vorbeugen und welche Behandlungsmöglichkeiten - auch mit Hausmitteln - gibt es? In diesem Ratgeber erfährst Du alles, was Du dazu wissen musst.
Was ist Strahlfäule beim Pferd?
Strahlfäule ist eine bakterielle Infektion des Strahlhorns im Pferdehuf. Sie entsteht häufig, wenn Bakterien in tiefe Strahlfurchen oder kleine Taschen im Huf eindringen und dort unter feuchten und unhygienischen Bedingungen ideale Lebensbedingungen vorfinden. Besonders betroffen sind Hufe mit schlechter Hufmechanik, mangelnde Pflege oder Pferde, die auf feuchten Böden stehen.
Wie erkenne ich Strahlfäule beim Pferd?
Strahlfäule frühzeitig zu erkennen ist entscheidend, um schwerwiegende Folgen für die Hufgesundheit Deines Pferdes zu vermeiden. Die Anzeichen sind in der Regel leicht zu erkennen, wenn Du die Hufe Deines Pferdes regelmäßig kontrollierst. Hier die wichtigsten Symptome im Detail:
- Unangenehmer Geruch
Eines der ersten und auffälligsten Anzeichen für Strahlfäule ist ein starker, fauliger Geruch aus den Strahlfurchen. Dieser entsteht durch die Zersetzung des Horns durch Fäulnisbakterien. Stellt man beim Auskratzen der Hufe oder bei der Kontrolle der Strahlfurchen einen ungewöhnlich intensiven, übelriechenden Geruch fest, sollte man genauer hinschauen.
- schmierige, schwarze Masse
Ein weiteres deutliches Symptom ist eine schmierige, teerartige Substanz, die sich in den Strahlfurchen ansammelt. Diese schwarze Masse ist eine Mischung aus abgestorbenem Gewebe, Schmutz und Stoffwechselprodukten von Fäulnisbakterien. Sie haftet oft hartnäckig und lässt sich mit dem Hufkratzer nur schwer entfernen. Dieses Merkmal ist besonders auffällig und ein deutlicher Hinweis auf eine bestehende Strahlfäule.
- tiefe und unregelmäßige Strahlfurchen
Gesunde Strahlfurchen sind gleichmäßig und nicht zu tief. Bei Strahlfäule können die Furchen jedoch ungewöhnlich tief oder asymmetrisch erscheinen. In fortgeschrittenen Fällen können sogenannte „Taschen“ entstehen - Vertiefungen, in denen sich Schmutz und Bakterien ansammeln. Diese Taschen sind oft schwer zu reinigen und bieten Bakterien ideale Bedingungen, um sich weiter auszubreiten.
- Veränderungen am Strahlhorn
Das Strahlhorn eines gesunden Pferdes sollte fest und elastisch sein. Bei Strahlfäule wird das Strahlhorn weich, brüchig und oft löchrig. Teilweise lösen sich Hornstücke ab, was die betroffene Stelle noch anfälliger für das Eindringen von Bakterien macht. Solche Veränderungen lassen sich bei der Hufpflege gut erkennen, vor allem wenn man das Strahlhorn mit etwas Druck untersucht.
- Schmerzempfindlichkeit
Pferde mit Strahlfäule zeigen oft eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit im betroffenen Bereich. Wenn man mit dem Hufkratzer oder einem Finger Druck auf den Strahl ausübt und das Pferd eine Abwehrreaktion zeigt, kann dies ein Hinweis auf Strahlfäule sein. Vor allem im fortgeschrittenen Stadium kann die Berührung des Strahles für das Pferd schmerzhaft sein.
- Lahmheit und Bewegungsstörungen
In schweren Fällen kann Strahlfäule zu Lahmheit führen. Dies geschieht, wenn die Infektion so weit fortgeschritten ist, dass sie das umliegende Gewebe oder sogar empfindlichere Strukturen im Huf wie den Ballen oder die Huflederhaut angreift. Pferde mit schmerzhafter Strahlfäule vermeiden oft bewusst die normale Belastung der befallenen Hufe, was zu ungleichmäßiger Bewegung oder offensichtlicher Lahmheit führen kann.
- sichtbare Entzündung oder Schwellung
Bei starker Strahlfäule kann sich das umliegende Gewebe entzünden. Der Bereich um den Strahl kann geschwollen oder gerötet sein. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Infektion bereits fortgeschritten ist und dringend behandelt werden muss.
Ursachen der Strahlfäule beim Pferd - Warum entsteht sie?
Strahlfäule ist eine bakterielle Infektion, die durch mehrere Faktoren begünstigt wird. Häufig spielen sowohl äußere Einflüsse als auch der Zustand des Pferdehufes eine Rolle. Im Folgenden werden die häufigsten Ursachen näher erläutert:
- feuchte und unhygienische Bedingungen
Eine Hauptursache für Strahlfäule sind feuchte und unhygienische Bedingungen, insbesondere im Stall oder auf dem Paddock. Wenn Pferde ständig auf nassem Untergrund stehen - sei es durch Matsch, unzureichend gemistete Boxen oder feuchte Einstreu - können sich Fäulnisbakterien optimal vermehren. Feuchtigkeit weicht das Strahlhorn auf, so dass Bakterien leichter eindringen und Schaden anrichten können. Besonders problematisch sind ständig nasse und verschmutzte Böden, da sie nicht nur die Hufe, sondern auch die Haut um den Kronrand belasten.
- Mangelnde Hufpflege
Eine regelmäßige Hufpflege ist für die Gesundheit der Hufe unerlässlich. Werden die Hufe nicht täglich gereinigt, sammeln sich Schmutz, Kot und Feuchtigkeit in den Strahlfurchen. Diese Mischung bildet ein ideales Milieu für Fäulnisbakterien. Besonders tiefe oder ungleichmäßige Strahlfurchen können schnell zu einer Brutstätte für Keime werden, wenn sie nicht regelmäßig gesäubert werden.
- Falsche Hufmechanik und unregelmäßige Hufbearbeitung
Form und Funktion des Hufes spielen eine entscheidende Rolle. Enge Hufe oder schlecht bearbeitete Hufe, bei denen der Strahl zu tief in den Huf eindringt, begünstigen das Entstehen von tiefen Taschen in den Strahlfurchen. Diese Taschen sind schwer zu reinigen und bieten Fäulnisbakterien ideale Rückzugsmöglichkeiten. Ein schlecht funktionierender Hufmechanismus - oft verursacht durch mangelnde Bewegung oder falsche Hufbearbeitung - führt dazu, dass der Huf nicht optimal belastet wird. Dies beeinträchtigt die Durchblutung des Strahles und macht ihn anfälliger für Infektionen.
- Zu wenig Bewegung
Pferde, die sich zu wenig bewegen, haben eine geringere Durchblutung der Hufe. Der sogenannte Hufmechanismus - die natürliche Pumpbewegung des Hufes bei Belastung - wird dadurch weniger aktiviert. Diese Bewegung ist aber wichtig, um das Hufhorn gesund zu erhalten und die Selbstreinigung der Strahlfurchen zu unterstützen. Steht ein Pferd dauerhaft im Stall und hat keine Möglichkeit, sich frei zu bewegen, erhöht dies das Risiko für Strahlfäule erheblich.
- Allgemeiner Gesundheitszustand und Ernährung
Ein geschwächtes Immunsystem oder eine unzureichende Ernährung können die Entstehung von Strahlfäule ebenfalls begünstigen. Pferde, deren Futter nicht alle wichtigen Nährstoffe wie Biotin, Zink und Aminosäuren enthält, entwickeln häufig eine schlechtere Hornqualität. Schwaches, poröses Horn ist weniger widerstandsfähig und daher anfälliger für Infektionen. Auch chronische Krankheiten oder Stress können sich negativ auf die Hufgesundheit auswirken.
- Genetische Veranlagung
Manche Pferde haben von Natur aus eine schlechtere Hufqualität oder eine ungünstige Hufstruktur, z. B. sehr tiefe Strahlfurchen oder schmale Hufe. Diese Pferde sind anfälliger für Strahlfäule, da ihre Hufe oft schwieriger zu reinigen sind und Schmutz leichter haften bleibt.
Wie kann man Strahlfäule beim Pferd vorbeugen?
Vorbeugung ist das A und O, um Strahlfäule zu vermeiden. Hier die wichtigsten Tipps:
- Tägliche Hufpflege: Reinige die Hufe Deines Pferdes täglich gründlich mit einem Hufauskratzer. Achte besonders auf die Strahlfurchen, um Schmutz und Feuchtigkeit zu entfernen.
- Trockenes Umfeld: Achte darauf, dass der Stall sauber und trocken ist. Die Boxen sollten regelmäßig ausgemistet werden und die Einstreu muss trocken sein.
- Regelmäßige Hufbearbeitung: Der Hufschmied sollte regelmäßig kommen, um die Hufe in Form zu halten und tiefe Taschen zu vermeiden.
- Bewegung: Ausreichende Bewegung regt den Hufmechanismus an und verbessert die Durchblutung.
- Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung fördert die Hornqualität. Ergänzungsfuttermittel wie Biotin können das Strahlhorn widerstandsfähiger machen.
Behandlung der Strahlfäule beim Pferd
Wenn Du Strahlfäule festgestellt hast, ist schnelles Handeln wichtig. So kannst Du die Erkrankung behandeln:
- Intensiviere die Hufpflege: Reinige die Strahlfurchen gründlich, entferne Schmutz und abgestorbenes Horn.
- Verwende antibakterielle Mittel: Spezielle Mittel gegen Strahlfäule, die Fäulnisbakterien abtöten, bekommst Du beim Tierarzt oder im Fachhandel.
Hausmittel
- Wasserstoffperoxid: Tupfe die betroffenen Stellen vorsichtig mit einer verdünnten Lösung ab, um die Bakterien zu bekämpfen.
- Apfelessig: Apfelessig im Verhältnis 1:1 mit Wasser mischen und damit den Strahl reinigen.
- Kokosöl: Hat antibakterielle Eigenschaften und kann helfen, das Strahlhorn zu schützen.
- Trocken halten: Den betroffenen Huf so trocken wie möglich halten, um den Bakterien die Lebensgrundlage zu entziehen.
Bei schwerer Strahlfäule oder wenn keine Besserung eintritt, unbedingt einen Tierarzt konsultieren.
Ernährung und Ergänzungsfuttermittel bei Strahlfäule
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Behandlung und Vorbeugung von Strahlfäule ist die richtige Ernährung. Die folgenden Nährstoffe sind von entscheidender Bedeutung:
- Biotin: Fördert das Wachstum und die Stabilität des Horns.
- Zink: Fördert die Wundheilung und stärkt das Immunsystem.
- Aminosäuren: Entscheidend für den Aufbau von gesundem Horngewebe.
Du kannst deinem Pferd Ergänzungsfuttermittel füttern, die speziell auf die Hufgesundheit ausgerichtet sind. Achte darauf, dass sie hochwertige Inhaltsstoffe enthalten und auf die individuellen Bedürfnisse Deines Pferdes abgestimmt sind.
Fazit
Strahlfäule beim Pferd ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die sich durch gute Pflege, Hygiene und eine ausgewogene Ernährung leicht vermeiden lässt. Wenn Du frühzeitig erkennst, dass Dein Pferd betroffen ist, und die richtigen Maßnahmen ergreifst, kannst Du die Erkrankung effektiv behandeln. Denke daran, dass regelmäßige Hufpflege und eine trockene Umgebung die besten Voraussetzungen für gesunde Hufe schaffen. Mit den richtigen Mitteln - ob vom Tierarzt oder aus der Hausapotheke - bist Du bestens gerüstet, um der Strahlfäule den Kampf anzusagen.
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