Fenchel Pferd

Fenchel Pferd

15. Mai 2025

Wirkung, Fütterung und Tipps aus der Praxis 

Fenchel ist in der Pferdefütterung längst kein Geheimtipp mehr. Viele Pferdehalter schwören auf die wohltuende Wirkung dieser vielseitigen Pflanze. Egal, ob zur Unterstützung bei Verdauungsproblemen, zur Stärkung der Atemwege oder als natürlicher Bestandteil von Kräutermischungen: Fenchel kann deinem Pferd in vielen Bereichen helfen. 

In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über Fenchel für Pferde wissen solltest: von der Wirkung über die richtige Anwendung bis hin zur passenden Menge. Außerdem werfen wir einen Blick auf sinnvolle Kombinationen mit anderen Kräutern wie Anis und Kümmel. 

Warum ist Fenchel für Pferde gut? 

Fenchel (Foeniculum vulgare) ist eine Heilpflanze mit einer langen Tradition in der Naturheilkunde – sowohl beim Menschen als auch in der Pferdefütterung. Seine wertvollen Inhaltsstoffe, insbesondere die ätherischen Öle, machen ihn zu einem echten Allrounder für die Pferdegesundheit. Viele Pferdehalter schätzen Fenchel, da er sanft wirkt, gut verträglich ist und vielseitig eingesetzt werden kann – sowohl bei akuten Beschwerden als auch zur vorbeugenden Unterstützung. 

1. Unterstützung der Verdauung 

Ein gesunder Magen-Darm-Trakt ist entscheidend für das Wohlbefinden deines Pferdes. Fenchel hat eine krampflösende, blähungslindernde und verdauungsfördernde Wirkung. Er kann besonders bei Pferden mit Blähungen, Kolikneigung, leichten Verdauungsstörungen oder nach Wurmkuren hilfreich sein. Die enthaltenen ätherischen Öle, wie beispielsweise Fenchon und Anethol, beruhigen die Magen- und Darmmuskulatur, fördern die Darmtätigkeit und helfen, übermäßige Gase auszuleiten. 

Viele Pferde reagieren auf Futterumstellungen, Stress oder das Graswachstum im Frühjahr mit Unruhe im Bauch. Hier kann Fenchel als sanfter Magenhelfer eingesetzt werden – am besten in Kombination mit bewährten Kräutern wie Kümmel und Anis, die seine Wirkung zusätzlich verstärken. 

2. Wohltuend für die Atemwege 

Fenchel wird oft bei Husten, Atemwegsreizungen oder beginnenden Atemwegserkrankungen eingesetzt. Seine schleimlösenden Eigenschaften können dabei helfen, festsitzenden Schleim zu lösen und die Atemwege zu reinigen. Das macht ihn besonders im Winter oder in einer staubigen Stallumgebung zu einem wertvollen Bestandteil des Ergänzungsfutters. 

In Form von Fencheltee, als Bestandteil von Kräutermischungen oder kombiniert mit Anis, der ebenfalls schleimlösend wirkt, wird er gerne zur Unterstützung bei Erkältungssymptomen oder als Begleittherapie bei chronischen Atemwegserkrankungen gefüttert. Die ätherischen Öle wirken dabei direkt auf die Schleimhäute und erleichtern das Abhusten. 

3. Unterstützung des Immunsystems und der allgemeinen Gesundheit

Fenchel ist reich an Vitaminen (vor allem Vitamin C und E) sowie sekundären Pflanzenstoffen, die das Immunsystem stärken können. Bei regelmäßiger Anwendung – zum Beispiel in Form einer Kur im Herbst oder Frühling – kann er dazu beitragen, dein Pferd widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen zu machen. 

Zudem enthält Fenchel antioxidative Stoffe, die Entzündungen hemmen und die Zellen schützen können. Das wirkt sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden aus: Viele Pferde zeigen nach einer Fenchel-Kur ein glänzenderes Fell, mehr Vitalität und eine insgesamt ausgeglichenere Verdauung. 

Zusammengefasst: Die wichtigsten Eigenschaften von Fenchel für dein Pferd 

Bereich 

Wirkung von Fenchel 

Verdauung 

Krampflösend, entblähend, verdauungsfördernd 

Atemwege 

Schleimlösend, beruhigend, auswurffördernd 

Immunsystem 

Stärkend, antioxidativ, entzündungshemmend 

Allgemeine Gesundheit 

Unterstützt Fell, Vitalität und Wohlbefinden 

Wie füttert man Fenchel an Pferde? 

Getrockneter Fenchel – die beliebteste Variante. 

Am häufigsten wird er in Form von Fenchelsamen oder -schnitten gefüttert. Er lässt sich leicht unter das Kraftfutter mischen oder mit anderen Kräutern kombinieren. Getrockneter Fenchel ist sehr ergiebig und lange haltbar – ideal also für die regelmäßige Anwendung. 

Tipp: Achte beim Kauf auf ein hochwertiges Produkt in Lebensmittelqualität ohne Zusatzstoffe. Der typische Fenchelduft sollte intensiv und frisch sein, denn das ist ein Zeichen für hohe Qualität. 

Fencheltee – mild und wirkungsvoll 

Du kannst deinem Pferd auch Fencheltee anbieten, besonders, wenn es viel getrunken hat oder sich erkältet zeigt. Einfach einen starken Tee aus Fenchelsamen kochen, abkühlen lassen und über das Futter gießen oder direkt anbieten. Fencheltee ist eine schonende Möglichkeit, die ätherischen Öle zu nutzen, ohne den Verdauungstrakt zu belasten. 

Frischer Fenchel – mit Bedacht verwenden 

Frischer Fenchel kann ebenfalls gefüttert werden, jedoch in Maßen. Der hohe Wassergehalt kann empfindliche Mägen reizen, wenn dein Pferd nicht daran gewöhnt ist. Schneide die Knolle klein und beginne mit kleinen Mengen. Besonders frischer Fenchel eignet sich gut als Leckerli oder zur gezielten Unterstützung bei Husten oder Verdauungsbeschwerden. 

Fenchel im Ergänzungsfutter – worauf solltest du achten? 

Viele Ergänzungsfuttermittel für Pferde enthalten bereits eine Mischung aus Fenchel, Anis und Kümmel. Diese bewährte Kombination unterstützt Verdauung und Atemwege. Diese Kräutermischungen sind meist in Pulverform, als Pellets oder als lose Kräuter erhältlich. 

Achte bei der Auswahl auf: 

  • einen hohen Anteil an Fenchelsamen, 
  • die Kombination mit Anis, Kümmel oder anderen unterstützenden Kräutern. 
  • den Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe. 
  • eine klare Dosierungsanleitung vom Hersteller 

Wie viel Fenchel darf ein Pferd fressen? 

Die richtige Menge hängt von der Darreichungsform und dem Gesundheitszustand deines Pferdes ab. Generell gilt: 

Darreichungsform, Menge pro Tag (Richtwert) 

  • Getrockneter Fenchel: ca. 10–20 g pro 500 kg Pferd 
  • Fenchelsamen: ca. 5–15 g pro 500 kg Pferd 
  • Fencheltee: 250–500 ml (abgekühlt) 
  • Frischer Fenchel: max. 100 g, langsam steigern 

Für Ponys, Jungpferde oder empfindliche Pferde sollte die Menge entsprechend angepasst werden. 

Wichtige Hinweise zur Fütterung von Fenchel bei Pferden 

So vielseitig Fenchel auch ist, bei der Fütterung gibt es ein paar grundlegende Dinge zu beachten, um die positiven Eigenschaften optimal zu nutzen und mögliche Risiken zu vermeiden. Denn wie bei allen Kräutern mit ätherischen Ölen gilt auch hier: Die richtige Menge, Dauer und Kombination sind entscheidend. 

1. Langsam einschleichen, nicht abrupt füttern 

Wenn dein Pferd Fenchel noch nicht kennt, solltest du ihn langsam und in kleinen Mengen ins Futter integrieren. Viele Pferde mögen den süßlich-würzigen Duft von Fenchel auf Anhieb, einige reagieren jedoch zunächst skeptisch. Außerdem kann der Verdauungstrakt empfindlich auf eine plötzliche Zufuhr von Kräutern oder ätherischen Ölen reagieren. 

Tipp: Beginne mit 5–10 g pro Tag (z. B. Fenchelsamen), beobachte das Pferd ein paar Tage und steigere dann langsam auf die empfohlene Tagesdosis. 

2. Nicht dauerhaft ohne Pause füttern 

Auch wenn Fenchel ein natürliches Produkt ist, solltest du ihn nicht über längere Zeiträume ohne Unterbrechung verfüttern. Bewährt hat sich eine kurweise Anwendung – etwa über zwei bis vier Wochen, je nach Ziel der Fütterung. 

Danach ist eine Pause von mindestens ein bis zwei Wochen sinnvoll, damit sich der Organismus nicht an die Wirkstoffe gewöhnt und sie weiterhin effektiv bleiben. Bei Bedarf kannst du im Anschluss eine weitere Kur durchführen oder Fenchel mit anderen Kräutern abwechseln. 

3. Auf die richtige Dosierung achten

Wie bei jedem Kräuterfutter ist auch beim Fenchel die Dosierung entscheidend. Eine Überdosierung kann zu unerwünschten Nebenwirkungen wie einer Überreizung der Verdauung, leichten Magenproblemen oder in sehr seltenen Fällen sogar zu allergischen Reaktionen führen. 

4. Qualität ist entscheidend

Nicht jeder Fenchel ist gleich. Gerade bei getrocknetem Fenchel oder Fenchelsamen solltest du deshalb auf eine gute Produktqualität achten. Achte darauf, dass die Kräuter 

  • rein und naturbelassen sind, 
  • nicht mit Pestiziden oder Zusatzstoffen belastet sind. 
  • einen intensiven, frischen Duft haben 
  • und aus kontrolliertem Anbau stammen. 

Kräuter in Arzneibuchqualität oder Bio-Qualität sind meist die bessere Wahl, insbesondere, wenn du sie regelmäßig füttern möchtest. 

5. Besondere Vorsicht bei tragenden Stuten und kranken Pferden 

Einige Inhaltsstoffe im Fenchel, vor allem die ätherischen Öle, können bei bestimmten Pferden problematisch sein. 

  • Tragende Stuten: Fenchel kann in größeren Mengen wehenfördernd wirken. Daher solltest du ihn während der Trächtigkeit nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt geben. 
  • Lebererkrankungen: Ätherische Öle werden über die Leber abgebaut. Bei Pferden mit eingeschränkter Leberfunktion sollte Fenchel daher nur sehr vorsichtig und unter tierärztlicher Begleitung eingesetzt werden. 
  • Epilepsie oder neurologische Störungen: Auch hier ist Vorsicht geboten, da einzelne Pflanzenstoffe das Nervensystem beeinflussen können. 

Wenn du unsicher bist, ist eine kurze Rücksprache mit deiner Tierärztin oder einem fachkundigen Therapeuten immer sinnvoll. 

6. Fenchel nicht mit allen Kräutern kombinieren 

Auch wenn Fenchel sich gut mit Anis, Kümmel, Thymian oder Kamille verträgt, solltest du darauf achten, ihn nicht mit stark wirksamen oder harntreibenden Kräutern wie Bärlauch, Teufelskralle oder Löwenzahn zu mischen, wenn du dich damit nicht genau auskennst. Das kann die Wirkung verändern oder abschwächen. 

Erfahrungen mit Fenchel beim Pferd – was sagen Pferdehalter? 

Viele Pferdebesitzer berichten von positiven Erfahrungen: Die Tiere sind nach der Gabe von Fenchel entspannter, haben weniger Blähungen und ihre Verdauung hat sich verbessert. Auch bei leichten Hustenanfällen oder festsitzendem Schleim wirkt Fenchel oft lindernd, insbesondere in Kombination mit Anis und Kümmel. 

Fazit 

Ob als Tee, getrocknet, frisch oder in Ergänzungsfuttermitteln – Fenchel ist ein vielseitiger Helfer in der Pferdefütterung. Seine positiven Eigenschaften auf Verdauung, Atemwege und das allgemeine Wohlbefinden machen ihn zu einem festen Bestandteil vieler Kräutermischungen. 

Wenn du auf Qualität achtest und ihn richtig anwendest, kann Fenchel deinem Pferd auf ganz natürliche Weise Gesundheit und Lebensfreude schenken. 

Unser Tipp zum Schluss: Kombiniere Fenchel idealerweise mit Kräutern wie Kümmel und Anis. Diese klassische Mischung hat sich seit Jahrhunderten bewährt und bietet eine sanfte Unterstützung für Körper und Geist. 

Kombinationsvorschläge für die Fütterung
Die klassische 1:1:1-Mischung (getrocknet)
Ideal für die tägliche oder kurweise Gabe (z. B. über drei Wochen).

Zutaten pro Tag (für ein 500 kg Pferd):

10 g Fenchelsamen (ganz oder leicht angestoßen)

10 g Anissamen

10 g Kümmelsamen

Alle drei Kräuter mischen und trocken über das Kraftfutter geben. Alternativ können Sie die Mischung mit heißem Wasser überbrühen, ziehen lassen und als Aufguss ins Futter mischen.

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