Rosse Pferd

Rosse Pferd

23. Juni 2025

Zyklus, Symptome und Unterstützung für deine Stute 

Wenn du eine Stute besitzt, wirst du früher oder später mit dem Begriff „Rosse” konfrontiert. Die Rosse, auch Östrus genannt, ist ein natürlicher Bestandteil des Zyklus einer Stute und spielt eine zentrale Rolle für ihre Fruchtbarkeit und ihr Verhalten. In diesem Ratgeber erfährst du, was die Rosse ist, welche Ursachen und Symptome es gibt, wie du den Zyklus berechnen kannst und vor allem, wie du deine Stute durch gezielte Fütterung und Ergänzungsfuttermittel optimal unterstützen kannst. 

Was bedeutet „Rosse beim Pferd“ überhaupt? 

Die Rosse bezeichnet die fruchtbare Phase im Zyklus einer Stute und ist vergleichbar mit der „Läufigkeit“ bei Hündinnen oder dem Eisprung beim Menschen. In dieser Zeit ist die Stute bereit für eine Befruchtung durch einen Hengst. Der Zyklus einer Stute wird durch hormonelle Schwankungen gesteuert, insbesondere durch das Zusammenspiel von Östrogen, Progesteron und dem luteinisierenden Hormon (LH). 

Wie oft ist ein Pferd rossig? 

Die meisten Stuten zeigen ihre Rosse alle 18 bis 23 Tage, wobei der gesamte Zyklus etwa 21 Tage dauert. Innerhalb dieses Zyklus ist die Stute etwa fünf bis sieben Tage rossig, also in der Phase des Östrus. Die restliche Zeit des Zyklus, der sogenannte Diöstrus, ist durch das Hormon Progesteron geprägt, welches ein trächtiges Verhalten signalisiert. 

In der Winterzeit – genauer gesagt bei kürzeren Tagen und weniger Licht – tritt bei vielen Stuten eine Rossepause ein. In dieser Phase stellen viele Pferde ihren Zyklus vorübergehend ein. 

Symptome: Woran erkennst du die Rosse bei einer Stute? 

Die Rosse äußert sich je nach Stute unterschiedlich stark. Manche zeigen sehr offensichtliche Verhaltensänderungen, andere wiederum sind eher unauffällig. Hier die häufigsten Symptome: 

  • Häufiges Schweifheben und „Blitzen” (Sichtbarmachen der Scheide) 
  • Harnen in kleinen Mengen (rossebedingtes Markieren), 
  • Interesse an anderen Pferden, insbesondere an Hengsten. 
  • Unruhe, Zickigkeit oder Ablehnung beim Reiten. 
  • Häufigeres Wiehern und Kontaktaufnahme 
  • Manche Stuten zeigen während der Rosse auch Rittigkeitsprobleme. 

Wichtig: Nicht jede Verhaltensveränderung ist gleich ein Zeichen für Rosse – es lohnt sich, genau hinzuschauen. 

Ursachen für Probleme während der Rosse 

Nicht jede Stute kommt problemlos durch die Rosse. Manche zeigen starke Stimmungsschwankungen, lassen sich kaum reiten oder wirken schlicht „nicht wie sie selbst“. Doch warum ist das so? Die Ursachen sind vielfältig und reichen von hormonellen Schwankungen bis hin zu Fütterungsfehlern oder sogar organischen Erkrankungen. Im Folgenden betrachten wir die wichtigsten Auslöser im Detail: 

1. Hormonelles Ungleichgewicht 

Während der Rosse durchläuft der Körper der Stute enorme hormonelle Veränderungen, vor allem rund um den Eisprung. Östrogen und Progesteron steuern den gesamten Zyklus. Wenn das Gleichgewicht dieser Hormone gestört ist, kann das zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Mögliche Auslöser: 

  • persistierende Follikel (bleibende Eibläschen, die nicht springen) 
  • Hormonbildende Zysten an den Eierstöcken 
  • eine zu niedrige oder zu hohe Produktion von Östrogen oder Progesteron. 
  • Reaktion auf hormonelle Veränderungen im Umfeld (z. B. durch andere Stuten oder Hengste). 

Diese hormonellen Probleme können dazu führen, dass eine Stute dauerrossig ist oder die Rosse gar nicht erst einsetzt. Auch eine verlängerte oder besonders intensive Rossephase kann ein Hinweis auf ein hormonelles Ungleichgewicht sein. 

2. Stress und Umweltfaktoren 

Der Zyklus einer Stute ist empfindlich und kann durch Stress massiv beeinflusst werden. Dazu zählen: 

  • Stallwechsel oder neue Herdenzusammensetzung 
  • Rangkämpfe mit anderen Pferden 
  • Futterumstellung 
  • zu wenig Ruhe oder Auslauf. 
  • Reizüberflutung durch ständig wechselnde Reitbeteiligungen oder Trainingsmethoden. 

All dies kann nicht nur den Zyklus der Stute verlängern oder unterbrechen, sondern auch ihr Verhalten in der Rosse verschärfen. Besonders sensible Stuten reagieren stark auf Veränderungen in ihrer Umgebung. 

3. Fütterung und Nährstoffmangel 

Ein oft unterschätzter Punkt: Die Ernährung hat großen Einfluss auf den Hormonhaushalt. Eine unausgewogene Fütterung, beispielsweise mit zu viel Stärke, zu wenig Rohfaser oder einem Mangel an wichtigen Spurenelementen, kann zu Zyklusproblemen führen. Typische Mängel, die mit Rossestörungen in Verbindung gebracht werden, sind: 

  • Magnesium: Ein Mangel kann zu Muskelverspannungen und Nervosität führen. 
  • Zink und Selen: Sie sind wichtig für das Immunsystem und die Hormonbildung. 
  • Omega-3-Fettsäuren: Sie haben einen entzündungshemmenden Effekt und unterstützen die Zellfunktion. 
  • B-Vitamine: Sie sind besonders bei nervösen oder gestressten Stuten von Bedeutung. 

Auch Übergewicht oder ein unausgeglichener Energiehaushalt können den Zyklus stören und dazu führen, dass eine Stute schlecht oder gar nicht rossig wird. 

4. Alter und Entwicklungsstand 

Das Alter der Stute spielt ebenfalls eine Rolle. Junge Stuten, besonders in den ersten Jahren nach dem ersten Östrus, haben häufig noch unregelmäßige Zyklen, die sich erst mit der Zeit stabilisieren. Ältere Stuten (ab etwa 15 Jahren) zeigen dagegen häufiger verkürzte oder ausbleibende Rossephasen, was oft mit einem natürlichen Rückgang der Fruchtbarkeit zusammenhängt. 

In beiden Fällen kann die Rosse mit ungewöhnlichen Symptomen oder Verhaltensweisen einhergehen, beispielsweise sehr kurze, aber intensive Rossen oder lange Zyklen mit kaum sichtbaren Anzeichen. 

5. Erkrankungen des Fortpflanzungstraktes 

Zu guter Letzt dürfen organische Ursachen nicht außer Acht gelassen werden. Dazu zählen: 

  • Gebärmutterentzündungen (Endometritis), die oft unerkannt bleiben, aber Einfluss auf den Zyklus und die Fruchtbarkeit haben, 
  • Tumore an den Eierstöcken, z. B. Granulosazelltumoren, die hormonell aktiv sind, 
  • Zysten oder Verwachsungen im Uterusbereich. 

Solche Erkrankungen können sich durch dauerhafte oder ausbleibende Rosse, extremes Verhalten oder sogar Koliksymptome äußern. Wenn du solche Auffälligkeiten bei deiner Stute beobachtest, solltest du auf jeden Fall einen Tierarzt hinzuziehen und eine gynäkologische Untersuchung durchführen lassen. 

Insgesamt gilt: Zeigt deine Stute während der Rosse Probleme, ist das kein Grund zur Panik, aber auch kein Thema, das man ignorieren sollte. Ein gezielter Blick auf Haltung, Fütterung und Gesundheitsstatus bringt oft schnell Licht ins Dunkel – und mit ein paar Anpassungen kannst du deiner Stute helfen, diese Phase gut und stressfrei zu durchlaufen. 

Wie du dein Pferd während der Rosse unterstützen kannst 

1. Fütterung: Die Basis für einen stabilen Zyklus 

Ein gesunder Zyklus beginnt mit einer bedarfsgerechten Ernährung. Die Fütterung sollte ausgewogen sein und hochwertige Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine enthalten. Besonders wichtig sind: 

  • Magnesium: wirkt entspannend auf Muskulatur und Nervensystem 
  • Vitamin E und Selen: wichtig für den Hormonstoffwechsel 
  • Omega-3-Fettsäuren: entzündungshemmend, gut für Gewebe und Hormonsystem. 
  • Zink und Kupfer: unterstützen Haut, Huf und Hormonsystem. 

Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen kann sich direkt auf den Zyklus und das Verhalten der Stute auswirken. 

2. Ergänzungsfutter für rossige Stuten 

Es gibt spezielle Ergänzungsfuttermittel, die den Zyklus gezielt unterstützen und bei Problemen helfen können. Diese Präparate enthalten in der Regel eine Kombination aus Kräutern, Vitaminen und hormonregulierenden Substanzen. Besonders beliebt sind: 

  • Mönchspfeffer (Agnus castus): Reguliert den Hormonhaushalt. 
  • Johanniskraut: beruhigt das Nervensystem 
  • Melisse und Kamille: entspannen und lindern Spannungen. 
  • Mariendistel: unterstützt Leber und Hormonverwertung. 

Diese Kräuter wirken nicht sofort, sondern entfalten ihre Wirkung erst nach mehreren Wochen. Wichtig ist eine regelmäßige Fütterung über den gesamten Zyklus hinweg, und nicht nur während der Rosse. 

Kann man die Rosse berechnen? 

Ja, du kannst die Rosse berechnen, wenn du den Zyklus deiner Stute gut beobachtet hast. Notiere dir über mehrere Monate hinweg die Tage, an denen sie Symptome zeigt. Wenn du ein Muster erkennst, kannst du relativ gut vorhersagen, wann die nächste Rosse beginnt. Das ist z. B. für die Zuchtplanung oder fürs Training hilfreich. 

Ein Beispiel: Zeigt deine Stute heute Rosse-Anzeichen, kannst du davon ausgehen, dass sie in etwa 21 Tagen wieder rossig wird. Innerhalb dieses Rhythmus kannst du die Fruchtbarkeitsphasen und auch mögliche Verhaltensänderungen besser einschätzen. 

Wie lange dauert die Rosse beim Pferd? 

Im Durchschnitt dauert die Rosse 5 bis 7 Tage, kann bei einzelnen Stuten aber auch kürzer oder länger ausfallen. Die fruchtbarste Zeit ist in der Regel ein bis zwei Tage vor dem Eisprung, welcher in der Mitte der Rosse liegt. 

Tipp: Wenn du ein Fohlen planst, ist der richtige Deckzeitpunkt entscheidend. Sprich in diesem Fall frühzeitig mit einem Tierarzt oder Züchter. 

Fazit 

Die Rosse ist ein natürlicher Bestandteil im Leben einer Stute. Sie ist kein Grund zur Sorge, sollte aber auch nicht unterschätzt werden. Wenn du die Symptome erkennst, die Ursachen verstehst und dein Pferd durch gezielte Fütterung und Ergänzungsfuttermittel unterstützt, kannst du viele Probleme vermeiden. Besonders Kräuter wie Mönchspfeffer, eine angepasste Mineralstoffversorgung und das richtige Management sorgen dafür, dass deine Stute sich auch während der Rosse wohlfühlt. 

Wenn du dir unsicher bist oder deine Stute sehr unter ihrer Rosse leidet, lohnt sich immer ein Gespräch mit dem Tierarzt, gerade wenn es um Themen wie Zucht, Hormone oder gesundheitliche Störungen geht. 

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